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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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»Dann bin ich wohl auf mich allein gestellt …«
    Bischof Bernard hob die Hand, die wie auch der übrige Rest von ihm aussah wie in braunes Papier gewickelte alte Knochen, und zeigte mit dem Finger auf den Kirchendiener.
    »Du!«, sagte er mit einer Stimme, die wie Kies in einem Mixer klang. »Du bist derjenige!«
    Er ging auf den Küster zu, der sofort begriffen hatte, dass »derjenige« zu sein in diesem Fall nichts Gutes verhieß. Er hatte ganz sicher nicht das große Los gezogen, und wenn er es hätte, dann wünschte er sich, nie ein Los gekauft zu haben, denn der Hauptgewinn war nicht nach seinem Geschmack.
    »Nein, das bin ich nicht«, widersprach er energisch.
    »Gefangen im Dunkel, der Name zum Gespött gemacht«, fuhr Bischof Bernard fort und kam immer näher. »Und du bist daran schuld!«
    Mr Berkeley musste insgeheim zugeben, dass er den einen oder anderen Witz über Bischof Bernard gerissen hatte, aber er hatte doch nicht wissen können, dass der Bischof es hörte. Er sollte doch eigentlich tot sein. Das war wirklich nicht ganz fair.
    »Tut mir leid, Eure Exzellenz«, sagte der Kirchendiener. »Ich dachte, Ihr würdet, ähm, ruhen. Ich versichere Euch, es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Nein, das wird es nicht«, sagte Bischof Bernard und kam noch etwas näher. »Du wirst deine Strafe erhalten. Man wird dir glühende Eisenstäbe in den Hintern stecken. Man wird –«
    Diesen Moment nutzte der Pfarrer zu einem Überraschungsangriff und ließ sich vom Fensterbrett hinunter auf den Bischof fallen. Er spürte, wie unter ihm etwas brach. Flink rollte er sich ab, sprang wieder auf die Füße und hob drohend den Messingleuchter.
    Bischof Bernard der Böse war auf Hüfthöhe mitten auseinandergebrochen. Aber das hatte ihm noch lange nicht allen Wind aus den Segeln genommen, wie der Volksmund zu sagen pflegt, obwohl ja ohnehin nicht mehr viel Wind in Bischof Bernard war. Er ließ seinen Bischofsstab los und begann, auf dem Boden entlangzukriechen. Mit den Händen zog er sich von Kirchenbank zu Kirchenbank und ließ den Küster keine Sekunde aus den nicht vorhandenen Augen. Seine untere Hälfte war inzwischen aufgestanden und rempelte gegen alles, was ihr in den Weg kam.
    »Herr Pfarrer!«, schrie Mr Berkeley. »Er gibt einfach nicht auf!«
    »Hintern!«, schrie Bischof Bernard. »Glühende Eisen.«
    »Es tut mir aufrichtig leid«, sagte der Pfarrer und schlich sich von hinten an den Bischof heran, »aber jetzt ist Schluss.«
    Er versetzte Bischof Bernard einen kräftigen Schlag auf den Kopf. Es schepperte und Bischof Bernards Mitra fiel zu Boden. Der Bischof hörte auf zu kriechen, drehte sich um und starrte den Pfarrer an.
    »Hintern«, wiederholte er. »Dein Hintern!«
    »Mund halten«, knurrte der Pfarrer und schlug den Bischof ein zweites, dann ein drittes Mal. Er schlug so lange auf ihn ein, bis von Bischof Bernard kaum noch etwas übrig war. Sogar seine abgebrochenen Beine hatten aufgehört, sich zu bewegen, und waren einfach umgekippt wie zwei Säulen, die man oben aneinandergebunden hatte.
    Der Pfarrer wischte sich den Schweiß von der Stirn, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Luft.
    »Ich glaube nicht«, sagte er dann, »dass ein Pfarrer einen Bischof totschlagen oder besser gesagt zurück ins Reich der Toten prügeln darf.«
    Mr Berkeley betrachtete die Überreste des Bischofs.
    »Wenn jemand fragt, dann behaupten wir einfach, er sei hingefallen«, sagte er. »Sehr oft hingefallen.«
    Es klopfte an der Tür.
    »Alles gesund und munter da drinnen?«, fragte Sergeant Rowan. »Hier ist die Polizei.«
    Der Pfarrer und der Kirchendiener gingen und machten die Tür auf. Auf der Treppe standen Sergeant Rowan und Constable Peel und blickten die beiden fragend an.
    »Wir sind überaus froh, Sie zu sehen, Sergeant«, sagte der Pfarrer. »Froh und erleichtert.«
    »Sergeant …«, begann der Mesner, aber er wurde unterbrochen.
    »Lassen Sie mich ausreden, Mr Berkeley«, sagte der Pfarrer.
    »Spielverderber«, quatschte die Stimme des steinernen Mönchs dazwischen.
    »Beachten Sie ihn einfach nicht«, sagte der Pfarrer. »Tja, also –«
    »Sergeant«, begann der Küster wieder.
    »Ich sagte, lassen Sie mich ausreden«, fuhr ihm der Pfarrer über den Mund. »Nun also, Sergeant Rowan, da wir die außerordentlichste Geschichte erleben mussten, eine Geschichte, die Sie wohl schwerlich glauben würden, wären Sie nicht selbst Zeuge geworden –«
    »Sergeant«, sagte Mr Berkeley mit solchem

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