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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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schien ebenfalls nicht weit davon entfernt. Natürlich hielt er für alle Fälle den Mund.
    Â»Geht es nicht noch ein bisschen lauter?« Die Wohnungstür im dritten Stock, direkt unter Lindas Wohnung, war aufgegangen. Ein blonder, kräftiger Mann mit Brille und einem klugen, leicht verlebten Gesicht schaute aufmerksam nach oben. »Kommen Sie, das schaffen Sie – ganz easy! Also, ich warte!« Er formte sein Ohr zu einem Trichter und wechselte das Standbein.
    Margas Farbe changierte zu kräftigem Magentarot. Ihr himmelblau verhüllter Busen wogte. Das Hütchen geriet dabei bedenklich in Schräglage.
    Â»Unverschämtheit, sich einfach einzumischen. Halten Sie sofort den Mund! Was bilden Sie sich eigentlich ein?« Sie schnaufte hektisch. »Schluss. Ende. Aus! Komm, Hugo, wir verlassen dieses unmögliche Haus! So etwas müssen wir uns nicht länger bieten lassen!«
    Gemeinsam traten die Beckers den Rückzug an. Marga mit steinerner Miene. Angesichts Hugos trauriger Haltung war es Linda ganz flau im Magen geworden.
    Â»Tut mir wirklich leid, dieses Theater«, sagte sie und ging die paar Stufen zu ihrem neuen Nachbarn hinunter. »Ist sonst nicht meine Art, wirklich. Aber heute war es wohl bitter nötig.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. »Ich bin Linda Becker und wollte mich eigentlich schon längst mit Ihnen bekannt machen. Gehört haben Sie uns ja sicherlich schon. Vermutlich nicht zu knapp. Das hier ist meine Tochter Felicitas, in Fachkreisen auch die Springmaus genannt. Und wenn sie dürfte, rund um die Uhr im Einsatz.«
    Â»Keine Ursache! Das mit dem Trampeln vergessen wir mal ganz schnell wieder. Kinder können ja schließlich nicht schweben.« Als er lächelte, bildete sich ein lustiger Faltenkranz um seine hellen Augen. »Reizende Dame eben. Ihre Schwiegermutter, nehme ich an?« Sie nickte. »Na denn, viel Vergnügen! Ich bin übrigens Bruno Schwenke.« Ein zweiter Mann, jünger, dunkelhaarig und gertenschlank, kam hinter ihm zum Vorschein. »Und dieser krankhaft neugierige Kerl, der endlich erfahren will, was zum Teufel hier alles los war, ist Aki Bergmann, mein Lebensgefährte.«
    Voller Interesse schaute Felicitas von einem zum anderen. »Und wo sind eure Frauen? In der Arbeit? Beim Einkaufen? Oder sind sie vielleicht krank?«
    Â»Gute Frage«, sagte Bruno und lachte. »Frauen? Leider Fehlanzeige, kleines Fräulein. Wir haben nur uns beide. Das muss genügen. Leider.«
    Aki schmunzelte. Linda ebenfalls.
    Â»Wir auch«, sagte Feli leise. »Ich meine, wir haben keinen Papi mehr.«
    Eine kurze, bedrückende Pause.
    Â»Mein Mann ist vor ihrer Geburt verunglückt«, sagte Linda schließlich. »Und Szenen wie eben sind nicht gerade dazu angetan, diesen Umstand leichter für sie zu machen. Aber jetzt müssen wir beide schnell wieder nach oben. Wir haben Sie schon viel zu lange aufgehalten.«
    Â»Kommt ja gar nicht in Frage!« Aki hatte Feli schon an der Hand und zog sie in den Gang. »Sie stärken sich jetzt erst einmal mit einem Gläschen bei uns. Und für die kleine Prinzessin finden wir bestimmt auch etwas Passendes.«
    Â»Danke, wirklich sehr aufmerksam, aber ich glaube, wir müssen …«
    Etwas Graues, Schimmerndes schmiegte sich auf einmal an sein Bein. Ein wunderschöner, eleganter Buckel. Ingwerfarbene Augen. Leises, empörtes Maunzen.
    Â»Eine Katze!«, schrie Feli atemlos. Alles, was sich auf vier Beinen bewegte, bellte, miaute oder sonstige tierische Laute von sich gab, versetzte sie auf der Stelle in Entzücken. Besonders, wenn auch nur vage die Chance bestand, es im nächsten Moment anzufassen und durchzuknuddeln. »Siehst du, Mami? Die beiden ohne Frauen haben eine Katze!«
    Â»Ja, das haben wir. In der Tat. Darf ich vorstellen?« Bruno lachte. »Das ist Twister, unser dritter und mit Abstand schönster Mann an Bord!«
    Schließlich kochten sie sogar spontan gemeinsam, auch wenn es vor lauter Reden schon ziemlich spät geworden war. Feli schlief nach dem Genuss von drei riesigen Nutellabroten längst auf einer der schicken mokkabraunen Couchen im Wohnzimmer unter der Janssen-Radierung, zugedeckt mit einem federleichten, persischen Plaid, den unermüdlich schnurrenden Twister zu ihren Füßen, während Linda in Brunos und Akis gemütlicher Küche die hohe Kunst der grünen Soße zelebrierte.
    Â»Du

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