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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Kinderessen hat er sich da bestellt, dachte sie spöttisch, ideal für wunde Männerseelen, weich, weiß und so schön matschig, dass man kaum kauen muss.
    Zu ihrer Überraschung spürte Sofie, dass sie sich zu langweilen begann. Von der Gereiztheit, die sie bereits seit dem Morgen in sich spürte, gar nicht zu reden. Sie zog die Brauen zusammen, musterte ihn finster.
    Â»Was ist los mit dir, Fabian? Ärger im Büro gehabt? Unerfreuliche Begegnungen der dritten Art? Oder einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden?«
    Er murmelte Unverständliches. Eindeutig, dass er nicht vorhatte, ihr den Grund seiner schrägen Gemütslage mitzuteilen. Ob es tatsächlich etwas Berufliches war? Bis zum heutigen Tag war sie noch nicht im Bilde, womit ihr Geliebter wirklich seinen Lebensunterhalt verdiente. Anfangs war es ihr egal gewesen. Mittlerweile jedoch störte es sie. Ziemlich sogar. Insgeheim tippte sie auf Anlagegeschäfte. Nicht durchgängig seriös, wie sie instinktiv unterstellte, und sicherlich schwankender Natur, was das Gelingen betraf. Denn sie hatte Fabian schon mit vielen dicken Scheinen in der Tasche angetroffen, aber ebenso beinahe blank. Heute schien eher einer der mageren Tage zu sein. Keine Ahnung, woher sie das wusste, aber sie war sich so gut wie sicher.
    Â»Schön, einen so anregenden Mittag mit dir zu verbringen«, bemerkte sie schließlich spöttisch, nachdem er minutenlang geschwiegen hatte, und legte mit provokanter Geste einen Schein auf den Tisch. Sie selbst hatte nur einen doppelten Espresso getrunken. Bei diesem schweigsamen, abwesenden Gegenüber konnte einem jeglicher Appetit auf der Stelle vergehen. »Da hat es sich ja echt gelohnt, aus dem Verlag zu stürmen, wie eine Verrückte über den Ring hierher zu pesen und meinen guten alten Lumpi kalt und hartherzig in die Wüste zu schicken.«
    Â»Ich wusste gar nicht, dass du einen Hund hast«, sagte er verträumt. Sie hatte ihm schon mehrmals von ihrem netten, dicken Kollegen mit dem unverwechselbaren Spitznamen erzählt. Typisch für Fabian Wunder, dass er sich nicht ein Wort davon gemerkt hatte!
    Â»Ach, nein?«, schnappte sie zurück. »Tja, es gibt anscheinend eine ganze Menge verschiedenster Dinge in meinem Dasein, von denen du nicht die blasseste Ahnung hast.« Er versuchte einen Einwand, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Macht ja nichts, Fabian! Schließlich hast du dein Leben, und ich meines. Klare Verhältnisse, von vornherein fein säuberlich auseinanderdividiert. Und deshalb glücklicherweise so unkompliziert.«
    Er nickte zerstreut. Beinahe, als ob es ihn gar nichts angehe. War er vielleicht krank? Sie fasste ihn schärfer ins Auge. Himmel – er schien nicht einmal zu hören, was sie sagte! Wenn es so war, konnte sie ebenso gut auch gehen und im Büro verdrossen ihre Wände anschweigen. Mittlerweile richtig angesäuert, griff sie nach ihrer Tasche. Nicht einmal jetzt machte er Anstalten, sie aufzuhalten.
    Â»Musst du schon los?«, war alles, was er herausbrachte.
    Â»Ja. Leider«, presste Sofie zwischen dünnen Lippen hervor. Innerlich fröstelte sie trotz der mehr als dreißig Grad im Schatten, unter denen die Stadt schon seit Wochen ächzte, und sie hatte es auf einmal sehr eilig.
    Bis sie ihren Wagen am richtigen Platz in der Tiefgarage des neuen Bürokomplexes abgestellt hatte, der eine große Zahl von Verlagen, Agenturen und sonstigen Kreativfirmen unter seinem Dach versammelte, fühlte sie sich richtig elend. Was war nur auf einmal in sie gefahren, die wenigen schönen Stunden mit Fabian mutwillig zu verderben?
    Das kecke Teufelchen in ihrem Ohr, schon seit Wochen verdächtig still, rekelte sich genüsslich. Nicht zum ersten Mal, wenn du dich recht erinnerst, piepste es hämisch. Neulich bei der Gartenparty am See warst du auch schon gefährlich nah dran. Richtig! Kein Wunder, dass sie versucht hatte, das so schnell wie möglich zu verdrängen. Sofie presste ihre Stirn an das kühle Metall der Aufzugtür und war mehr als froh, sich jetzt zu keinem Small talk mit gut gelaunten Kollegen zwingen zu müssen. Sie fegte die langen Flure entlang. Ihr heißes, viel zu enges Büro erschien ihr plötzlich wie ein Hort der Sicherheit.
    Ob sie gleich Linda anrufen sollte? Sie hatte schon den Hörer in der Hand, da legte sie wieder auf. Es ging wirklich nicht an, die Freundin

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