Das Prachtstück
schlagfertige Antworten ein, wie Sofie sie so scheinbar mühelos aus dem Ãrmel schüttelte?
»Kein Problem!« Sein strahlendes, mitreiÃendes Lächeln, bei dem Kindern das Herz aufging und Frauen unter Garantie die Knie schwach wurden. Ihr Herzklopfen verstärkte sich prompt. »Ich denke, wir beide können uns inzwischen auch anderweitig ganz gut unterhalten.«
Ganz Kavalier, holte er ihr ein eiskaltes Glas Prosecco von der Sektbar, die in einer stilisierten Gondel untergebracht war, und als sie es viel zu schnell ausgetrunken hatte, sehr aufmerksam ein zweites gleich hinterher. AuÃerdem blieb er ganz selbstverständlich neben ihr, als ob ihm ihre Gegenwart besonders gut tue. Nach und nach trafen immer mehr Gäste ein, und der romantisch ausgeleuchtete Saal füllte sich zusehends. Lag es am ungewohnten Kerzenlicht, das alle Sinne gleichzeitig ansprach, an der Musik, dem Alkohol â Linda fühlte sich fantastisch. Sie genoss die vielfältigen Klänge und Eindrücke ringsumher, fühlte sich eingesponnen in einen Kokon aus Licht, Farbe, harmonischen Lauten. AuÃerdem machte es ihr groÃen SpaÃ, zusammen mit Robert über die Neuankömmlinge herzuziehen, und seine frechen, oft aber verblüffend treffenden Bemerkungen amüsierten sie. Zwischendrin sauste immer mal wieder Bruno bei ihnen vorbei, aufgedreht wie ein Kreisel, aber sichtlich glücklich. Nach und nach entspannte sie sich, genoss das prickelnde Getränk, die Musik, die schöne, festliche Stimmung, die sich mehr und mehr auf alle übertrug.
Als schlieÃlich Aki die winzige provisorische Bühne in der Saalmitte erklomm, mittlerweile wie ein verschmitzter Mohr bemalt und passenderweise in dottergelbe Pluderhosen und ein enges, rotes Wams gewandet, um einen riesigen Gong zu schlagen, womit das Buffet eröffnet war, strebte die Stimmung einem ersten Höhepunkt zu.
Graziellas Köstlichkeiten fanden reiÃenden Absatz und wurden überall gepriesen. Linda bediente sich ebenfalls ein paar Mal und wunderte sich über ihren guten Appetit; sie hätte vorher schwören können, keinen einzigen Bissen hinunterzukriegen. Aber auch ihr Begleiter langte kräftig zu. Ab und zu sandte sie ihm einen prüfenden Blick zu, und er schaute ebenfalls neugierig und offen zurück, aber nichts weiter passierte.
»Was für ein ausgemacht hübsches Paar«, murmelte Aki ihr zu, der überall herumlief und in der Menge seine Witze machte. »Fast wie aus dem Bilderbuch. Pass auf, Linda, jetzt gibtâs gleich Musik! Wiener Walzer, speziell für dich â für euch!«
Es war ganz selbstverständlich, dass Robert ihr seinen Arm reichte und sie wie einst das österreichische Kronprinzenpaar als erste tanzten. Anfangs grübelte sie noch darüber nach, ob sie sich wohl an die Schritte erinnerte und was die anderen denken mochten, weil sie garantiert blödsinnig glücklich lächelte, bald aber verflogen diese lästigen Gedanken, und sie war eins mit der Musik, der Bewegung.
Und ihrem Gegenüber.
»Du tanzt ja wie ein junger Gott«, sagte Linda zwischendrin, als sie ein bisschen verschnaufen musste. »Hast du das mal professionell gemacht?«
»Alles nur eine Frage von Gefühl und Rhythmus«, entgegnete Robert, legte wieder den Arm um ihre Taille und zog sie dieses Mal deutlich näher heran, »und natürlich der passenden Partnerin. Ich habâ mir gleich gedacht, dass du eine ausgezeichnete Tänzerin sein musst.«
»Und wieso, bitte schön?« Leicht fühlte sie sich und schwebend. Und sie genoss seine Nähe. Von ihr aus hätten sich die verbliebenen paar Zentimeter Distanz zwischen ihnen noch weiter verringern können. Lag nicht die ganze wundervolle Sommernacht vor ihnen? Schon jetzt fühlte sie sich zu jedem nur denkbaren Unfug aufgelegt. »Bist du zufällig Hellseher? AuÃerdem habe ich jahrelang nicht mehr getanzt. Und Walzer erst recht nicht. Ich dachte schon, ich hätte alles vergessen.«
»Weil du so romantische Augen hast, Linda.«
Auf einmal war sein Gesicht ihrem ganz nah. Mit geschlossenen Lidern nahm sie den Duft besonders gut auf, der seinem heiÃen Körper entströmte. Plötzlich eine kurze, sehr zarte Berührung. Linda riss die Augen auf, aber es war schon vorüber. Hatte sie sich das nur eingebildet? Oder hatten seine Lippen ihre Stirn gestreift?
»Ich mag dich«,
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