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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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wollte Lumpi wissen. »Schließlich seid ihr ja mitten in einer heißen Affäre! Spielst du dann die Coole und hältst ihn hin, bis wir mit den Ermittlungen weiter sind? Oder bekommt er gleich den Laufpass?«
    Â»Weder noch.« Sofie lächelte sibyllinisch. »Ich glaube, ich muss dir demnächst doch noch ein paar Nachhilfestunden in weiblicher Psychologie geben, Lumpi. Ich werde sein wie immer. Scheinbar unverändert. Er soll sich ganz sicher fühlen – bis die Falle zuschnappt.«
    Â»Und wenn du ihm unrecht tust?« Er ließ sich nicht abschütteln, sosehr sie sich auch anstrengte. »Hast du schon einmal über die Möglichkeit nachgedacht? Nimmst du ihn dann wieder gnädig auf? Und entschuldigst dich in aller Form bei deiner Freundin, dass du so grundlos in ihren Honeymoon gefunkt hast?«
    Â»Das letztere, ja. Das erste – wir werden sehen!« Sofies Augen waren groß und klar. »Lass uns zuerst die Schmutzarbeit erledigen!«
    Ihre Hand zitterte, als sie den Fühler in ihren Morgenurin steckte. Aber nur ganz leicht. Es war eines jener modernen Präparate, die kinderleicht zu handhaben waren und keine Ähnlichkeit mehr mit den komplizierten Verrichtungen besaßen, die man früher vornehmen musste, wollte man zu Hause einen frühzeitigen Schwangerschaftstest durchführen. Sofie zählte langsam bis sechzig. Dann öffnete sie wieder die Augen.
    Das Ergebnis war so, wie sie es befürchtet, nein, eigentlich bereits gewusst hatte.
    Positiv!
    Sie wusste genau, wann es passiert sein musste. Und wo. Ihr Körper hatte alle Zweifel ausgeräumt. Das verrutschte Kondom in der Jugendstilvilla!
    Die Nacht, in der sie zum ersten Mal ernsthafte Zweifel an Fabians Lauterkeit überfallen hatten!
    Sie blieb auf der Klobrille sitzen, hatte plötzlich keine Kraft mehr aufzustehen. Draußen hörte sie Hannes vor sich hinpfeifen, fröhlich und unmelodisch wie stets am Morgen, wenn er vorhatte, die Welt mit Schwung in Angriff zu nehmen.
    Â»Brauchst du noch lange, Sofie?«, rief er munter. »Ich müsste dringend ins Bad. Du weißt doch, mein Doktorvater wartet nicht gern, der alte Zwängler! Der wird schon sauer, wenn man zwei Minuten zu spät dran ist.«
    Â»Komme gleich!«, rief sie mechanisch zurück. »Nur noch ein Momentchen!« Ihre Hände fühlten sich ganz taub an. Irgendwie gelang es ihr trotzdem, die Kleidung wieder zurechtzunesteln und das Bad frei zu machen.
    Im Vorübergehen küsste er ihre Schläfe.
    Â»Du bist ja ganz heiß!«, sagte Hannes erschrocken. »Hast du Fieber? Halsweh? Eine Erkältung? Wieder Magenbeschwerden? Soll ich mal kurz nachsehen, ob alles in Ordnung ist? Ich könnte den Alten anrufen und sagen …«
    Â»Bloß nicht! Ich bin kerngesund. Nur ein bisschen gehetzt. Das ist alles.«
    Sie machte, dass sie so schnell wie möglich aus der Wohnung kam, und rührte nicht einmal den Tee an, den er gerade frisch aufgegossen hatte.
    Â»Kein Frühstück?«, rief er ihr hinterher. »Ist total ungesund!«
    Â»Ich weiß«, murmelte sie vor sich hin und beschleunigte ihre Schritte. »Als ob es jetzt darauf noch ankäme!«
    Es gab nur noch eine Zuflucht, wo sie unbedingt hinwollte. Ihr Auto. Der einzige Ort, um augenblicklich und ungestört loszuheulen.

14
    Inzwischen war sie mit nahezu jedem aus ihrem engsten Kreis über Kreuz. Mit Marga und Hugo ohnehin, die natürlich nicht daran dachten, sich an ihre Vorgaben zu halten, und schon mehrfach versucht hatten, auf direktem und indirektem Weg zu Feli durchzudringen. Alles nur, um die fällige Entschuldigung zu umgehen, die Linda ihnen dieses Mal allerdings nicht erlassen würde. Schon aus Prinzip nicht!
    Schweren Herzens hatte sie schließlich sogar das dicke Päckchen mit den hübschen blauen Scheinen an ihren Schwiegervater zurückgeschickt, das vor einiger Zeit mit einer unverbindlichen Karte als Einschreiben angekommen war. Obwohl sie es wirklich hätte brauchen können. Hätte sie es jedoch wie bisher stillschweigend eingesteckt, wäre sie sich käuflich, ja beinahe charakterlos vorgekommen. Da zehrte sie schon lieber von ihrem Stolz, den sie sich im Augenblick eigentlich gar nicht leisten konnte.
    Dieser Meinung war auch Babette, mit der sie ebenfalls Knatsch hatte. Nach der Nacht, die sie auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin mit Robert in Leos Haus verbracht

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