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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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er sichergehen.
    Wieder das Klingeln aus dem Flur. Stunden schienen zu verrinnen, während Terz neben dem Reglosen kniete und darauf wartete, dass der Kreislauf wieder ansprang. Nicht einmal die Hände wagte er zu befreien. Biel hatte ihn mit einem Bademantelgürtel gefesselt.
    Das Klingeln an der Tür stammte vermutlich von Amelie Kantau. Stand sie noch vor dem Haus oder schon an der Wohnungstür? Er blieb neben dem Toten.
    Nach einer Minute meldete sich die Türglocke erneut, lang, ungeduldig.
    Terz sprang auf, schlich zur Wohnungstür und spähte durch den Spion.
    Das Treppenhaus war leer.
    Zurück zu Biel.
    Zwei Minuten waren seit Terz’ Schlag vergangen. Kein Puls. Biel war tot. Der Schweiß auf Terz’ Gesicht hatte sich in einen kalt-klebrigen Überzug verwandelt.
    Grenzenlose Gier. Eine niederträchtige Erpressung. Und dann nicht aufhören können. Terz hatte ihm eine Chance gegeben. Aber nein. Der Kerl musste es wieder versuchen. Biel hatte Terz keine Wahl gelassen.
    Die Türklingel war verstummt. Amelie Kantau hatte aufgegeben. Sein schöner Plan war zunichte. Nein, noch nicht.
    Mit einem Küchenmesser durchschnitt Terz seine Fesseln. Die zerfransten Bänder steckte er in die Overalltasche, das Messer legte er zurück in die Lade. Ein Wunder, dass seine Handschuhe heil geblieben waren.
    Terz’ Kopf pochte an den unterschiedlichsten Stellen. Im Badezimmerspiegel begutachtete er die Schäden. Die linke Seite war rot. Ein paar kleine Schürfwunden nässten. Auf der rechten hatte er einen blauen Fleck am Jochbein. Wie würde er das alles erklären? Beim morgendlichen Laufen gestürzt. Vorsichtig tastete er den Hinterkopf unter der Overallkapuze ab. Im Nacken spürte er eine gehörige Beule. Die Haut schien intakt zu sein. Womit hatte Biel ihn geschlagen?
    Der Kanister lag nicht mehr an der Stelle, wo Terz ihn hingelegt hatte. Zur Sicherheit prüfte er noch einmal Biels Puls. Dann reinigte er dessen Fingernägel. Er zog dem Toten T-Shirt und Hose aus. In der Küche fand er einen Staubsauger. Er drehte die Leiche um. Zuerst saugte er, wo sie gelegen hatte. Dann drehte er sie zurück und reinigte den Rest der Wohnung. Im Vorzimmer fand er eine Tüte, in der er Biels Kleidung verstaute. Dazu steckte er den vollen Staubsaugerbeutel und den Bürstenkopf des Geräts. Zuletzt wickelte er Kantaus Haar zwischen die Finger von Biels rechter Hand. Die linke steckte er in die Tüte mit den Fasern von Kantaus Salonmöbeln. Ein paar blieben hängen, dann steckte er das Tütchen wieder ein.
    Den Schlüssel zu Biels Alfa fand er an einem Bund im Türschloss.
    Von Biels Telefon rief er noch einmal mit verstellter Stimme bei Amelie Kantau an.
    »Frau Kantau, wo sind Sie?«
    Ihre Stimme klang atemlos und zornig. »Bin gleich da. Schon im dritten Stock. Der Lift funktionierte nicht.«
    Terz knallte den Hörer auf das Telefon. Er hatte keine Zeit zum Überlegen. Entweder öffnete er nicht. Nur im besten Fall ging Amelie Kantau einfach wieder. Und mit ihr sein Plan. Oder er ließ sie ein – und dann?
    Er lief in den Flur, hörte Stöckelschuhe im Treppenhaus und öffnete die Tür einen Spalt. Dann hastete er mit seinen Tüten in Biels Bad und schloss dessen Tür, ohne sie jedoch abzusperren.
    Er stellte sich in die Duschkabine und zog den grünen Vorhang zu.
    Von draußen hörte er gedämpfte Rufe. Hohe Absätze auf Parkett. Amelie Kantaus Stimme. »Hallo? Ist da wer?«
    Dann ein unterdrückter Schrei.
    Jetzt dreht sie um und läuft weg, dachte Terz. Höchste Zeit, dass auch ich hier rauskomme.
    »Hallo, Sie!« Kantau sprach zu dem toten Biel. »Was ist mit Ihnen? Sind Sie krank? Sagen Sie was!« Ein Klatschen erklang, wie von einer Ohrfeige. Noch einmal. »Stehen Sie auf!«
    Stille. Dann ein leises »Verdammt«.
    Terz spürte seine Zähne schmerzen, weil er sie so angespannt aufeinander gepresst hatte. Er lockerte sich.
    Amelie Kantaus Schritte hallten durch das Wohnzimmer. Dem Schall nach war sie unterwegs in Biels Technikraum. Gleich darauf kehrten sie zurück, kamen näher. Die Schlafzimmertür wurde geöffnet, aber nicht wieder geschlossen. Jetzt kam sie zum Bad. Öffnete die Tür. Terz konnte sie atmen hören. Oder war es seine eigene Angst?
    Durch einen winzigen Spalt zwischen Vorhang und Duschwand sah er ihre blonden Haare.
    Die Hand am Türgriff, als halte sie sich in dieser Situation lieber an etwas fest, überflog ihr Blick den Raum.
    Terz atmete ganz langsam und machte sich bereit. In dem Overall konnte sie ihn nicht

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