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Das Prinzip Terz

Das Prinzip Terz

Titel: Das Prinzip Terz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Rafelsberger
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Ohne Ursache. Er verschränkte die Arme, um das plötzlich auftretende Zittern zu verbergen. Verdammt, was war das?
    »Zum Glück erhielt sie die Kündigung von Herrn Sorius nicht mehr«, zwang er über seine Lippen. Seine Stimme brach.
    Wenn Meier-Hollfelden Terz’ veränderten Zustand registrierte, ließ er sich nichts anmerken. Am liebsten wäre Terz aus dem Zimmer gerannt.
    »Ich hätte sie zurückgeholt.«
    »Werden Sie ihr jetzt eine Partnerschaft anbieten, wo Herr Sorius tot ist?« Die Angst hatte seine Schädeldecke erreicht. Das Zimmer wollte über ihm zusammenstürzen.
    »Momentan würde das wohl kein gutes Licht auf die Situation werfen. Finden Sie nicht?«
    Terz rückte auf seinem Stuhl hin und her, damit man sein Zittern nicht sah.
    »Und später?«
    »Später wird man vielleicht darüber reden.«
    Er brachte kein Wort mehr heraus! Sammi musste einspringen.
    »Bis dahin sind Sie alleiniger Eigentümer«, setzte Sammi das Fragen mit einem Seitenblick auf Terz fort.
    Gegen die Angst aus Terz’ Bauch kam sein Kopf nicht an. Aus. Aus. Aus! Von fern drang Sammis Stimme zu ihm.
    »Sie möchten also, dass Frau Hansen weiterhin für Sie arbeitet?«
    »Auf jeden Fall.«
    Terz spürte die Spannung in seinem Körper nachlassen.
    »Obwohl sie mit der Kündigung ein Motiv für den Mord an Winfried Sorius hätte?«
    »Ich bitte Sie …«
    »Und obwohl sie für die Tatzeit kein Alibi besitzt?«
    Die Attacke war vorbei.
    »Gilt vor dem Gesetz nicht jeder so lange als unschuldig bis …«
    »Jajaja.«
    »Und, wie gesagt, ich hätte die Kündigung sofort zurückgenommen.«
    Terz musste sich seiner Rückkehr zur Normalität durch Reden versichern: »Trotzdem haben Sie uns das Kündigungsschreiben gezeigt. Wenn wir Frau Hansen verhaftet hätten, wären Sie auch ihren zweiten Kreativdirektor losgeworden. Sehr uneigennützig von Ihnen, das muss ich schon sagen.«
    »Hatte ich als Staatsbürger eine Wahl?«
    Terz musste sich zusammenreißen, um nicht lauthals aufzulachen. Vielleicht auch aus Freude, dass es ihm wieder gut ging. Abgesehen von dem Schweißfilm, der seinen Körper überzog.
    »Und Frau Hansen nahm Ihnen das gar nicht übel?«
    Meier-Hollfeldens Stimme wurde leiser. »Sie weiß ja nicht, dass ich Ihnen das Schreiben gab. Sie denkt, die Polizei hätte es selber gefunden.«
    »Wie schmeichelhaft für uns. Für alle. Nun, zum Glück haben wir Frau Hansen nicht mehr im engsten Visier.«
    »Ich brauche wohl nicht zu fragen, ob es andere Verdächtige gibt?«
    »Sie dürfen. Aber natürlich werden wir Ihnen keine Namen nennen.«
    »Natürlich. Aber Sie kommen voran?«
    »Durchaus. Heute haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass Jule Hansens Kündigung erst nach Winfried Sorius’ Tod geschrieben wurde.«
    Meier-Hollfeldens Brauen zogen sich zusammen. »Aber auf dem Brief stand doch das Datum.«
    »Ja. Und sogar das Erstellungsdatum der Datei stimmte. Wir können es trotzdem beweisen.«
    »Das glaube ich Ihnen schon. Seltsam.«
    Beunruhigt dachte Terz an den unheimlichen Angstanfall zurück. Er wurde von den Vibrationen abgelenkt, die ihm schon beim ersten Gespräch mit Meier-Hollfelden aufgefallen waren. Der Geschäftsführer wippte nervös mit einem Fuß.
    »Wer hatte Zugang zu Sorius’ Computer?«
    »Alle. Im Prinzip«, erwiderte Meier-Hollfelden und ruderte mit den Armen durch die Luft, eine ungewöhnliche Geste für den sonst so kontrollierten Mann. »Aber eigentlich sollte natürlich niemand drangehen. Außer mir und Frau Hansen vielleicht. Im Notfall. Aber«, gab er mit spitzem Finger zu bedenken, »theoretisch könnten es alle in der Agentur gewesen sein.«
    »Und wer hätte einen Grund, es zu tun?«
    »Das können Sie sich denken. Jemand wollte Jule eins auswischen.« Das Wippen hörte auf. Meier-Hollfelden hatte seinen Einwand wohl plausibel genug gefunden, um die Nervosität abzulegen.
    »Und wer könnte das sein?«
    »Keine Ahnung. Das fragen Sie am besten Jule.«
    »Sie selbst kommen natürlich nicht in Frage.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Sammi polterte los, bevor Terz ihn stoppen konnte: »Um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken!«
    Meier-Hollfeldens Blick wurde ernst. Er spielte gut, fand Terz. Spätestens seit dem nervösen Fuß war er überzeugt, dass es Theater war.
    Im Gegensatz zu seinem eigenen Zustand vor ein paar Minuten. Der war sehr echt gewesen.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich auch verdächtig bin.«
    »Jetzt sind Sie es«, konterte Sammi. »Sie hatten am ehesten Zugriff auf

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