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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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waren, als knüppelharte Treter-truppe. Eines der Opfer war der bereits seit dem Spiel in St. Etienne angeschlagene Uli Hoeneß, und so wurde diese Partie zum Anfang des Endes seiner Karriere. Schon kurz nach dem Anpfiff trat Terry Yorath den am Boden liegenden Björn Andersson gegen das Knie. Der Schwede musste ausgewechselt werden und fiel anschließend fast eine ganze Saison aus. Uli Hoeneß wurde gleich dreimal böse gefoult, bis auch er noch vor dem Halbzeitpfiff vom Feld hinkte. Durch einen Tritt seines Gegenspielers Frank Gray hatte er sich eine Quetschung des Meniskus im rechten Knie zugezogen, und trotz zweimaliger Operation – eine am Innenmeniskus und acht Wochen später eine am Außenmeniskus – sollte er nie wieder vollständig genesen. Aber das konnte an diesem Abend natürlich noch niemand ahnen. Das Spiel selbst endete durch Tore von Franz »Bulle« Roth und Gerd Müller mit 2:0 für die Bayern, die damit ihren Titel im Europapokal der Meister verteidigt hatten.
    Uli Hoeneß’ Verletzungspause dauerte vom 32. Spieltag der Saison 1974/75 bis zum 16. Spieltag der folgenden Saison. Am 6. Dezember 1975 kam er in der 71. Minute beim Spiel in Berlin gegen Hertha BSC für Franz Roth. Die Bayern lagen mit 1:2 zurück, und auch Hoeneß konnte daran nichts mehr ändern. Beim nächsten Spiel in Braunschweig (1:1) spielte er von Beginn an und wurde erst kurz vor Schluss ausgewechselt, danach kam er immer besser in Schwung und machte bis zum Saisonende alle Spiele mit. Am 20. März, beim 4:0 gegen Mönchengladbach, schien der Rückkehrer wieder ganz der alte zu sein: Er schoss zwei Tore und bekam vom Fachblatt »Kicker« für seine hervorragende Leistung die Note 1. Zum Abschluss der Bundesligasaison, an deren Ende die Bayern immerhin auf dem dritten Rang einliefen, hatte Uli Hoeneß 17 Spiele bestritten und vier Tore erzielt. Im Europapokal machte er ab den im März beginnenden Viertelfinals sämtliche Spiele der Bayern mit. Der Weg führte über Benfica Lissabon (0:0 und 5:1 mit Vorlage Hoeneß auf das 4:1 von Müller) und Real Madrid (1:1 und 2:0) ins Finale am 12. Mai nach Glasgow. Zu überwinden war dort der Halbfinalgegner vom Vorjahr, St. Etienne. Die Bayern hatten zunächst Pech – nach zwei Minuten erzielte Müller einen Treffer, der wegen Abseits nicht gegeben wurde – und dann Glück bei zwei Lattentreffern der Franzosen. Nachdem »Bulle« Roth in der 57. Minute nach einem kurz angetippten Freistoß von Beckenbauer das 1:0 erzielt hatte, dominierten die Bayern das Spiel. »Ich war noch in keinem Finale so wenig beschäftigt«, erklärte Torwart Sepp Maier, und Uli Hoeneß fügte an: »Ich machte mir überhaupt keine Sorgen, bis Rocheteau kurz vor Ende eingewechselt wurde.« Aber auch Rocheteau, der Star der Franzosen, konnte nichts mehr am Ergebnis ändern – und die Bayern durften als besondere Auszeichnung für den dritten Titelgewinn den Pokal, den sie nach dem Spiel erhielten, als dauerhaften Besitz mit nach Hause nehmen.
    Ein Ball im Nachthimmel von Belgrad
    Bei der Endrunde zur Europameisterschaft 1976, die am 22. Mai 1976 mit dem Viertelfinale gegen Spanien im Olympiastadion begann, waren nur noch vier Bayern im DFB-Team dabei: Maier, Beckenbauer, Schwarzenbeck und eben Uli Hoeneß, der wegen seiner Verletzungen ein Jahr lang in der Nationalmannschaft hatte pausieren müssen. Nach einigen starken Darbietungen in der Bundesliga holte der Bundestrainer nun den mit 24 Jahren immer noch sehr jungen Bayern-Spieler in die Nationalelf zurück. Das lange Tief hatte bei dem ehemaligen Himmelsstürmer, dem bis zum WM-Gewinn 1974 alles zugeflogen war, eine deutlich spürbare charakterliche Veränderung bewirkt. »Er ist reifer geworden«, bemerkte Bundestrainer Helmut Schön, »er hat über sich nachgedacht.«
    Uli Hoeneß’ Rückkehr stand unter einem guten Stern: Er spielte gut und erzielte den ersten von zwei deutschen Treffern zum letztendlichen 2:0-Sieg gegen die Spanier. Aber es sollte das letzte von insgesamt fünf Länderspieltoren des Uli Hoeneß bleiben. Nach einem schwer erkämpften 4:2 gegen Jugoslawien, das der neue Stürmerstar Dieter Müller durch zwei Treffer in der Verlängerung entschied, wartete im Endspiel von Belgrad die Tschechoslowakei. Dort stand es nach einem dramatischen Spiel und Hölzenbeins Ausgleich in letzter Minute nach der regulären Spielzeit 2:2. Als auch die torlose Verlängerung keine Entscheidung gebracht hatte, kam es zum Elfmeterschießen – und zu einem

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