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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Weiss entlassen, was bei seinem Abschneiden im Programm nicht anders zu erwarten war. Im Laufe der nächsten Jahre wechselte er bei unbedeutenden ausländischen Banken in der Londoner City als Eurobond-Verkäufer von Job zu Job. Die großen Bonusse der Boom-Jahre gingen an ihm vorbei. Er gehörte zum Fußvolk der Schlacht, die das Ziel hatte, Rentenpapiere über den ganzen Globus zu verteilen, zum billigen Kanonenfutter, das zuerst dran glauben musste, wenn die Wertpapierabteilung einer Bank von einem neuen Mann übernommen wurde, der Rationalisierung und Personalabbau auf seine Fahnen geschrieben hatte. Dabei war Duncan gar nicht schlecht in seinem Job. Er war ehrlich, konnte immer noch Leute für sich einnehmen, wenn er wollte, und hatte Kunden, die gerne Anleihen von ihm kauften. Aber er war von einer Aura der Niederlage umgeben, und wenn Umstrukturierungen anstanden, was bei jeder Bank in der City einmal pro Jahr der Fall war, war sein Kopf stets der erste, der rollte.
    Nach einigen Jahren schien es dann endlich wieder aufwärts zu gehen. Er lernte Pippa kennen, eine nette, unkomplizierte Wertpapierassistentin, die ein paar Jahre jünger war als er. Sie heirateten, mit dem Erfolg, dass er seine Stellung bei einer arabischen Bank fast vier Jahre lang behielt. Sie kauften sich ein Haus in Wandsworth. Es machte wieder Spaß, mit ihm ein Bier trinken zu gehen.
    Dann ging alles schief. Pippa setzte ihn an die Luft, Chris bekam nie so richtig raus, warum eigentlich. Die arabische Bank entließ ihn. Er brauchte vier Monate, um eine neue Stellung zu finden. Und jetzt die Geschichte mit Lenka.
    Duncan war wieder völlig fertig. Dieses Mal war sich Chris nicht sicher, ob er die Kraft haben würde, ihm noch mal auf die Beine zu helfen.
    »Wie ist der neue Job?«, fragte er in dem Bemühen, das Thema zu wechseln.
    »Ein Job eben. Man hat mir eine Liste mit Leuten gegeben, die ich kontaktieren soll und die nie zurückrufen. Immer die gleiche Geschichte. Wir haben kein Produkt, das man verkaufen kann, und keine Kunden, an die wir es verkaufen können.«
    »Wie ist dein Chef?«
    »Soweit ganz okay. Kommt ursprünglich von Harrison Brothers, ist aber seitdem in der Firma. Ich beklag mich nicht. Sie bezahlen mich.«
    »Ist doch schön«, meinte Chris lahm.
    Duncan blickte auf. »Da fällt mir ein, dass ich dich was fragen wollte.«
    »Was denn?«
    »Einer meiner arabischen Kunden möchte ein bisschen Geld in europäischen Hochprozentern anlegen. Er hat keine Ahnung, und alle großen Investmentbanken versichern ihm, ihre Angebote seien die besten und die der Konkurrenz der letzte Scheiß. Wir haben nichts, was wir ihm anbieten könnten, aber ich würde ihm gern weiterhelfen. Hast du eine Idee?«
    »Eigentlich war Lenka die Expertin für Hochprozenter, aber ich habe doch das eine oder andere aufgeschnappt«, sagte Chris. »Ich kann’s ja mal versuchen. Es sind allerdings alles osteuropäische Papiere.«
    »Schieß los!«, sagte Duncan.
    Obwohl Chris es nicht ganz in Ordnung fand, dass seine Kenntnisse umsonst abgerufen wurden, war es doch eine Erleichterung für ihn, über etwas anderes als Duncans Elend zu sprechen. Er nannte vier Papiere, von denen Lenka und er viel gehalten hatten. Duncan notierte sie sorgfältig auf der Rückseite einer seiner Geschäftskarten.
    »Was ist mit Eureka Telecom?«, fragte er, als Chris fertig war. »Sie sind meinem Kunden sehr angepriesen worden. Sie seien überaus billig, hat man ihm gesagt.«
    Chris zog ein zweifelndes Gesicht. »Bei denen bin ich mir ganz und gar nicht sicher. Wir haben zwar einige, aber ich fürchte, es könnte wieder so eine Bloomfield-Weiss-Nummer sein. Halt dich lieber an die etwas teureren Papiere, die die Broker kaufen, und lass die Finger von den billigen, die alle loswerden wollen.«
    Duncan lächelte. »Hört sich vernünftig an. Eureka Telecom ist also eins von Ians Dingern?«
    Chris nickte. »Ja. Ich sprech morgen mit ihm darüber.«
    »Dieses Arschloch«, murmelte Duncan.
    Chris zuckte die Achseln und blickte sich in dem Halbdunkel um. Vor vielen Jahren hatten sie hier zu dritt manch langen Abend verbracht. »Es ist schade«, sagte er.
    »Du wirst sentimental«, sagte Duncan. »Ian Darwent hat immer nur seinen Vorteil im Auge gehabt. Er war ausgesprochen nett, solange er es für nützlich hielt, aber kaum war er zu der Überzeugung gekommen, dass er uns nicht mehr brauchte, hat er uns fallen lassen wie heiße Kartoffeln.«
    Chris seufzte. »Vielleicht hast du

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