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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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innerlich.
    »Ja?«
    »Wenn du die Bonds direkt verkaufen willst, zahlen wir siebzig.«
    »Siebzig!« Chris schrie fast. »Das ist absurd. Wie könnt ihr behaupten, der Kurs sei fünfundneunzig, wenn ihr nur siebzig zahlt?«
    »Wir können sie nirgends loswerden, Chris. Der Markt sieht schlecht aus, und die Zeichnungszahlen haben alle verschreckt. Wenn wir sie dir abkaufen, haben wir sie am Hals.«
    Chris machte eine schnelle Überschlagsrechnung im Kopf. Bei einem Kurs von siebzig und einem Verkauf von zehn Millionen würde der Verlust drei Millionen Euro betragen. Der Buchverlust der restlichen Eureka-Telecom-Position würde weitere fünf Millionen ausmachen. Im Prinzip war der Wert von Carpathian um acht Millionen Euro geringer als noch vor einer Woche.
    »Hör zu«, Ian flüsterte jetzt. »Verkauf sie nicht, Chris. Vertrau mir. Es lohnt sich, sie zu behalten.«
    »Warum?«, fragte Chris.
    »Vertrau mir einfach!«
    Ian vertrauen? Auf keinen Fall! Chris hatte ein echtes Problem, aber Ian zu vertrauen, war bestimmt keine Lösung. »Schick mir die Presseverlautbarung über die Zeichnungszahlen. Ich muss mir diese Geschichte etwas näher angucken. Wir unterhalten uns morgen noch mal.«
    Chris knallte den Hörer auf die Gabel und stützte den Kopf in die Hände. Er hatte ein Problem, ein dickes Problem.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er damit, sich Informationen durchzulesen, die Lenka im Eureka-Telecom-Ordner gesammelt hatte. Die Sache war aussichtslos. Gewiss, es war ein ehrgeiziger Plan, ein Mobilfunknetz in Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik und in der Slowakei zu installieren, um es später möglicherweise auf Rumänien und die baltischen Staaten auszuweiten. Die Netzfrequenzen und -lizenzen waren unter Dach und Fach. Aber es gab keine Geldmittel und empfindlich wenige Zeichner. Der Investitionsbedarf der nächsten fünf Jahre war gewaltig. Diesem Zweck diente der Junk-Bond. Doch das damit beschaffte Geld würde Eureka in achtzehn Monaten durchgebracht haben. Wie die übrigen Investitionen bezahlt werden sollten, war ein Rätsel.
    Ian schickte die Einzelheiten der Zeichner-Informationen per E-Mail. Sie waren enttäuschend. Für ein Unternehmen, dem für die nächsten Jahre eine dramatische Wachstumsphase prognostiziert wurde, bedeutete eine fünfprozentige Zunahme der Zeichner über einen Zeitraum von sechs Monaten erbärmlich wenig. Kein Wunder, dass die Wertpapierhändler von Bloomfield Weiss besorgt waren.
    Chris ließ den Prospekt sinken und blickte nachdenklich auf Lenkas leeren Schreibtisch. Warum hatte sie das Papier gekauft? Sie war nicht dumm. Sie musste doch gesehen haben, dass es ein schlechtes Geschäft war. Er war überrascht, dass sie diese Anleihen überhaupt gekauft hatte, gar nicht zu reden von den fünfundzwanzig Millionen, fast dem halben Wert des Fonds.
    Oh, Lenka, Lenka. Chris verspürte einen Anflug von Ärger. Sie hatte ihn nicht nur im Stich gelassen, sondern ihm auch noch ein Riesenproblem eingebrockt, mit dem er nun irgendwie fertig werden musste. Wütend haute er mit der Faust auf den Schreibtisch, dass Ollie erschreckt aufblickte.
    Chris stützte den Kopf in die Hände. Warum musste Lenka sterben? Wie konnte ihr etwas so Schreckliches zustoßen? Er wünschte, sie wäre wieder da. Auf der Stelle.
    »Alles okay?«, fragte Ollie.
    Chris blickte auf und zwang sich zu einem Lächeln. »Nicht wirklich, aber vielen Dank für die Nachfrage.« Er warf einen Blick auf die vor ihm liegenden Papiere. »Ollie?«
    »Ja?«
    »Über dieses Eureka-Telecom-Geschäft hat Lenka nicht mit dir gesprochen, oder?«
    »Nein. Ich habe sie gefragt, aber sie hat nur gesagt, sie habe ein gutes Gefühl bei der Sache.«
    »Und du hast auch nicht gehört, wie sie mit Ian darüber gesprochen hat?«
    »Eigentlich nicht. Sie haben sich ein paar Mal unterhalten, bevor das Geschäft perfekt war. Ich glaube, er hat in letzter Zeit ziemlich häufig angerufen. Und Ende letzter Woche sagte Lenka plötzlich, sie wolle keines dieser Gespräche mehr durchgestellt haben. Das war wirklich ein bisschen peinlich. Ich musste ihr dann immer sagen, was er wollte.«
    »Aha«, sagte Chris nachdenklich. »Hat sie gesagt, warum sie nicht mehr mit ihn sprechen wollte?«
    »Nein. Sie war in der Sache ziemlich kurz angebunden.«
    Chris überlegte. Bei Lenka hieß kurz angebunden häufig, dass sie ärgerlich war. Vielleicht, weil sie sich eine Lusche hatte andrehen lassen.
    »Da ist allerdings noch etwas, was ich dir sagen

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