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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ihr. Trotz meiner Verfassung scheute ich mich vor diesem Schritt. Also blieb ich und litt.
    Dann rief Lenka an. Sie sagte, sie wisse, dass ich ein guter Wertpapierhändler sei. Sie wollte wissen, wie es mir nach dem Rausschmiss bei Bloomfield Weiss ergangen war, und ich berichtete es ihr. Sie hatte sich so was schon gedacht und sagte, sie habe vor, einen Hedge-Fonds zu gründen, und könne sich keinen besseren Partner vorstellen als mich. Das war nicht nur Freundlichkeit, sie brauchte mich wirklich. Natürlich wollte ich nicht, ich war ja entschlossen, meinen Weg als Versager zu machen. Aber du kennst ja Lenka. Sie kriegt, was sie will.« Chris hielt inne und verbesserte sich. »Ich meine, was sie wollte …«
    »Ich finde nicht, dass du wie ein Versager aussiehst«, sagte Megan.
    »Jetzt vielleicht nicht mehr. Vorausgesetzt, ich kann Carpathian über die Runden bringen.«
    »Gibt es Probleme?«
    Chris seufzte. »Sagen wir so: Lenkas Tod hat die Sache nicht gerade vereinfacht. Ich glaube, ich kann es hinkriegen, aber ich mag jetzt nicht darüber nachdenken.«
    »Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück«, Megan stand auf, »und ich gehe jetzt besser ins Bett, bevor ich mich völlig betrinke.«
    »Gute Idee«, sagte Chris und stand ebenfalls auf. »Hör mal, ich muss morgen Abend in Lenkas Wohnung und ein paar Dinge für ihre Eltern heraussuchen. Willst du nicht mitkommen? Wenn du möchtest, kannst du gerne auch morgen hier schlafen.«
    »Ich kann mir doch ein Hotel suchen«, sagte Megan.
    »Warum? Ich freue mich, wenn du bleibst.«
    Sie sah ihn an und lächelte. »Okay. Das ist schön. Aber jetzt muss ich ins Bett.«

4
    Es ergab keinen Sinn. Chris nippte an seinem Kaffee und starrte auf die Eureka-Telecom-Unterlagen. Als er am Morgen ins Büro gekommen war, hatte er sie sich als erstes noch einmal vorgeknöpft, weil er hoffte, doch noch einen Grund zu finden, warum Lenka sie gekauft hatte. Er konnte keinen entdecken. Ihre Entscheidung war ihm völlig rätselhaft.
    Aber sie hatte sie gekauft. Carpathian saß auf ihnen fest, ohne Aussicht, sie wieder abstoßen zu können.
    Das Telefon klingelte. Duncan.
    »Erinnerst du dich, dass du mir neulich ein paar Empfehlungen für Junk-Bonds gegeben hast?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Nun, mein Kunde hat die Vorschläge geprüft und sagt, sie seien vernünftiger als alles, was man ihm bisher erzählt habe.«
    »Schön.«
    »Hättest du Lust, mit ihm zu Mittag zu essen?«
    »Duncan! Hier ist der Teufel los, und ohne Lenka bleibt das alles an mir hängen.«
    »Bitte, Chris. Der Bursche ist mein bester Kunde. Ich betreue ihn seit meiner Zeit bei United Arab International. Ich weiß, dass du ihm deine ehrliche Meinung über den Markt sagen wirst. Ich zahl natürlich.«
    »Na gut«, sagte Chris. »Wer ist er übrigens?«
    »Er heißt Khalid. Royal Bank of Kuwait. Kluger Bursche. Man sollte ihn nicht unterschätzen. Wie sieht es nächste Woche bei dir aus?«
    Widerstrebend traf Chris die Verabredung. Er legte auf und dachte, dass Duncan eigentlich kein schlechter Verkäufer war: Er schien die entscheidende Gabe zu haben, dass er Menschen dazu bringen konnte, Dinge zu tun, die sie eigentlich nicht tun wollten.
    Zurück zu den Eureka-Telecom-Bonds. Was zum Teufel sollte er mit ihnen anfangen?
    Er starrte hinüber zu Lenkas Schreibtisch. Tina hatte frische Blumen in die Vase gestellt, Rittersporn oder so was. Aber die Blumen wussten auch keine Antwort.
    Wäre er doch nur in der Vorwoche da gewesen. Lenka und er hatten zwar unbegrenztes Vertrauen zueinander, besprachen aber jede größere Investitionsentscheidung gemeinsam. Bestimmt hätte sie auch diese diskutiert. Vor seiner Abreise hatte er ihr seine Telefonnummer in Courchevel gegeben, aber sie wollte auf keinen Fall Gebrauch davon machen. Er müsse sich richtig erholen, hatte sie gesagt. Wenn er nur wüsste, was sie mit Ian besprochen hatte, als sie die Anleihen gekauft hatte.
    Bei Bloomfield Weiss hätte er das überprüfen können. Dort wurden alle Telefongespräche aufgezeichnet, für den Fall, dass es Meinungsverschiedenheiten über bestimmte Transaktionen gab. Darauf hatten sie bei Carpathian verzichtet. Die Firma war zu klein, und weder Lenka noch Chris gefiel der Big-Brother-Charakter von angezapften Telefonen. Wenn es Probleme gab, konnten sie immer noch auf die Aufzeichnungen des Brokers zurückgreifen.
    Das war es!
    Mit fliegenden Fingern tippte Chris die Nummer von Bloomfield Weiss ein.
    Ian meldete sich. »Wie werden die

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