Das Programm
erinnere mich.«
»Zuerst Alex und jetzt Lenka.« Eric schauderte.
»Apropos Alex«, sagte Chris. »Hatte er nicht einen Bruder? Weißt du noch, wie er hieß?«
»In der Tat. Marcus.«
»Dachte ich mir doch!«, sagte Chris triumphierend.
»Er hat nämlich vor ein paar Wochen in New York versucht, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Sagte, er wolle mit mir über Alex’ Tod sprechen. Ich hatte keine Lust, ihn zu treffen. Meine Assistentin meinte, er sei ziemlich sauer gewesen. Ich glaube, es wäre ziemlich schwierig gewesen, mit ihm zu reden, ohne ihm etwas zu verraten.«
»War vermutlich sehr vernünftig von dir«, sagte Chris.
»Hast du mit ihm gesprochen?«
»Nein, aber Lenka.« Chris berichtete ihm von Lenkas Treffen mit Marcus und den E-Mails, die sie ihm anschließend geschickt hatte.
»Himmel«, sagte Eric. »Weißt du, was sie ihm gesagt hat? Glaubst du, sie hat ihm erzählt, was wirklich geschehen ist?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Chris. »Aber wenn nicht, dann hat sie es auf jeden Fall vorgehabt.«
»Wenn er zur Polizei geht, könnte es Ärger geben.«
»Ich weiß«, sagte Chris. Dann hatte er einen unangenehmen Gedanken. »Um Himmels willen, was sagen wir, wenn die Polizei Fragen stellt?«
Eric dachte einen Augenblick nach. »Wenn die Polizei fragt, sagen wir nichts. Es war eine amerikanische Straftat, also unterliegt sie auch der amerikanischen Gerichtsbarkeit. Ich weiß nicht, wie es hier ist, aber in den Staaten kann niemand dazu gezwungen werden, sich selbst zu belasten. Oder noch besser, ruf mich an, wenn der Fall eintreten sollte, und ich besorg dir einen guten amerikanischen Anwalt. Das solltest du auch Ian und Duncan sagen.«
»Und Megan«, sagte Chris.
»Megan?«, fragte Eric überrascht. »Hast du Megan gesehen?«
»Ja. Sie ist letzte Woche in unserer Firma aufgetaucht. Sie wollte ein paar Tage bei Lenka wohnen. Offenbar haben sich die beiden angefreundet.«
»Tatsächlich?«, sagte Eric. »Wie geht es ihr? Ich mag sie noch immer, weißt du.«
»Ich glaube, sie mag dich auch«, sagte Chris.
»Tja …«, einen Augenblick sah Eric ungewöhnlich verlegen aus. »Ich habe sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Was macht sie jetzt?«
»Sie studiert Mittelalterliche Geschichte in Chicago. Die nächsten sechs Monate ist sie in Cambridge mit Vorarbeiten zu ihrer Dissertation beschäftigt.«
»Toll. Grüß sie von mir, wenn du sie das nächste Mal siehst.«
»Mach ich.«
Eric machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich glaube, wir haben in der Sache mit Alex richtig gehandelt. Ich meine, Duncan wäre verurteilt worden, da bin ich mir sicher, und das wäre nicht richtig gewesen. Wenn wir alle bei unserer Version bleiben und nichts zugeben, kann uns nichts geschehen. Es ist so lange her.«
»Ich denke auch, dass wir das Richtige getan haben. Abgesehen davon, wissen wir nicht, was Lenka Marcus erzählt hat, und wenn, wie er darauf reagieren würde. Nächste Woche fliege ich in die Staaten und hoffe, dass ich ihn dort treffen kann. Hast du eine Telefonnummer von ihm, eine Adresse oder irgendwas anderes? Ich habe nur seine E-Mail-Adresse.«
»Weiß nicht«, sagte Eric. »Ich glaube nicht. Wenn du willst, kann ich nachsehen, wenn ich wieder in New York bin. Aber ich fürchte, meine Assistentin hat seine Nummer auf einen Zettel gekritzelt und ihn weggeworfen, als ich ihr gesagt habe, dass ich nicht mit ihm sprechen wollte. Aber es kann nicht allzu schwer sein, ihn zu finden. Marcus Lubron dürfte kein Dutzendname sein.«
»Bist du ihm jemals begegnet, als Alex noch lebte?«
»Nein. Du erinnerst dich vielleicht, er war andauernd unterwegs. Im Winter Skilaufen, im Sommer Segeln, glaube ich. Wenn ich mich richtig entsinne, war er noch nicht mal bei Alex’ Begräbnis. Ich glaube nicht, dass Alex’ Mutter ihn rechtzeitig erreicht hat. Hast du übrigens gewusst, dass sie einen Monat später gestorben ist?«
»Nein. Aber ich erinnere mich, dass sie sehr krank war.«
»Armer Alex.«
Beide widmeten sich einen Augenblick schweigend ihren Drinks.
»Und was macht euer Fonds?«, fragte Eric. »Wie hieß er noch gleich? Carpathian?«
»Genau. Wir hatten einen ordentlichen Start. Neunundzwanzig Prozent Rendite in den ersten neun Monaten.«
Eric pfiff leise durch die Zähne. »Das ist mehr als ordentlich. Das ist verdammt gut.«
Chris lächelte. Er genoss das Lob. Eric gehörte zu den wenigen Menschen, auf deren Urteil er viel gab, und er war stolz auf das, was Lenka und er geleistet
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