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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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hatten.
    »Aber durch Lenkas Tod gibt es ein paar kleine Probleme.«
    »Oh.«
    »Erinnerst du dich an Rudy Moss?«
    »Rudy Moss. Klar. Der fette Kerl mit der spitzen Nase. Hat er Bloomfield Weiss nicht vor ein paar Jahren verlassen?«
    »Ja. Er ist zu Amalgamated Veterans Life gegangen. Dort hat er in unseren Fonds investiert. Bis letzte Woche. Da hat er gesagt, er nimmt sein Geld raus, weil Lenka nicht mehr dabei ist.«
    »Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich hab doch gewusst, dass er ein Scheißkerl ist.«
    »Und ob«, sagte Chris. »Das Problem besteht darin, dass der Markt miserabel ist und Lenka eine große Position von Bloomfield Weiss gekauft hat, die sich als Lusche herausgestellt hat.«
    »Lass mich raten … Eureka Telecom?«
    »Genau. Du hast doch nichts mit dem Papier zu tun, oder?«, fragte Chris.
    »Nein, nein. Allerdings ist es meine Gruppe. Ich kümmere mich um Unternehmenskäufe im internationalen Telekombereich. Ein heißes Pflaster. Aber Eureka Telecom ist ein bisschen zu klein für mich.«
    »Tatsächlich?«, sagte Chris. »Ich wusste zwar, dass du bei den Unternehmenskäufen bist, hatte aber vergessen, in welchem Bereich. Vielleicht kannst du mir helfen.«
    Eric ging sichtlich auf Distanz. »Das glaube ich nicht.«
    »Hör zu, Ian hat Lenka ein paar interessante Informationen gegeben, bevor sie die Bonds gekauft hat. Er sagte, es bestünden gute Aussichten, dass Eureka Telecom von Radaphone übernommen würde. Seither ist der Bond in den Keller gegangen. Gibt es irgendwelche Anzeichen, dass es zu dieser Übernahme kommt?«
    »Himmel, Chris«, sagte Eric. »Die Frage verstößt gegen rund fünfzehn internationale Vereinbarungen, ein halbes Dutzend Börsenvorschriften und ein paar interne Informationssperren.«
    »Hör mal, Eric. Unter Freunden. Ich brauch wirklich Hilfe. Nur einen Tipp.«
    »Kommt nicht in Frage, Chris. Diese Regeln gelten ganz besonders für Freunde. Und ganz bestimmt keine Tipps. Zieh aus meinen Worten nicht den Schluss, dass ich überhaupt etwas weiß, okay? Ian hat sich ziemlich weit aus dem Fenster gehängt, als er Lenka davon erzählt hat, ob es nun stimmt oder nicht.«
    »Tut mir leid«, sagte Chris. »Ich hätte das wohl lieber nicht aufs Tapet bringen sollen. Vergiss es bitte. Die Geschichte setzt mir halt sehr zu.«
    »Schon vergessen«, sagte Eric. »Aber ich schlage vor, dass wir das Thema in Zukunft vermeiden.«
    »Einverstanden. Und wie laufen die Geschäfte bei dir?«
    »Ganz gut«, sagte Eric. »Letztes Jahr haben wir die Luxtel-Morrison-Infotainment-Sache gedeichselt. Und die Fusion von Deutsche Mobilcom und Cablefrance. Tatsächlich sind wir weltweit die Nummer eins unter den Telekom-Beratern. Und wie gesagt, es ist ein heißes Pflaster.«
    »Und du gehörst zur Führungsspitze, nehme ich an?«
    »Ich habe die Gruppe Anfang letzten Jahres übernommen.«
    »Oh.« Chris ließ die Mitteilung sacken. Mit dreiunddreißig Jahren leitete Eric die wahrscheinlich weltweit gewinnträchtigste Abteilung für Unternehmenskäufe. Er musste im letzten Jahr einen hübschen Bonus kassiert haben. So in der Größenordnung von einigen Zehn Millionen Dollar. Chris widerstand der Versuchung, ihn danach zu fragen.
    Eric beobachtete ihn. Er erriet, was Chris dachte. Ein winziges Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Ich war immer davon überzeugt, dass du deinen Weg machen würdest«, sagte Chris. »Da kannst du mir ja sicherlich noch einen Drink spendieren.«
    »Würde ich wirklich gerne, leider ich bin ich gleich mit ein paar Kunden zum Essen verabredet. Aber hast du nicht gesagt, du kommst bald in die Staaten?«
    »Ja, Montag in einer Woche bin ich in Hartford, um mich mit dem Stinktier Rudy Moss zu treffen.«
    »Komm doch zum Dinner. In der Woche müsste ich in New York sein, obwohl ich das nie so genau sagen kann. Hast du Cassie eigentlich schon kennen gelernt?«
    »Nein. Würde ich aber gerne. Vielen Dank.«
    »Wunderbar. Bis dann.«
    Eric ging und trat zu einer Gruppe von drei italienisch aussehenden Geschäftsleuten in der Lobby. Das nächste große Geschäft.

7
    »Bloomfield Weiss.«
    »Ian? Chris.«
    »Oh.«
    »Wie steht Eureka Telecom?«
    »Willst du verkaufen?«
    »Nein. Nur den aktuellen Stand.«
    »Einen Moment.«
    Chris wartete. Er rechnete mit schlechten Nachrichten, und er bekam sie.
    »Achtundachtzig zu neunzig.« Ians Stimme klang angespannt. Auf eine Auseinandersetzung gefasst.
    Chris lieferte ihm keine. »Wir müssen uns unterhalten, Ian.«
    Ian seufzte.

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