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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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fühlen.«
    »Und Duncan auf den Zahn fühlen«, wiederholte Chris. »Ich kann auch Eric fragen, ob er eine Idee hat, wenn ich ihn morgen Abend treffen. Er ist doch im Allgemeinen sehr gescheit.«
    »Stimmt«, sagte Megan.
    Einen Augenblick gingen sie stumm nebeneinander her.
    »Was war los mit euch?«, fragte Chris.
    Megan warf Chris einen nachdenklichen Blick zu, als versuche sie sich darüber klar zu werden, wie viel sie ihm anvertrauen könne. Schließlich schien sie zu einem Entschluss gekommen zu sein. »Wir haben uns getrennt. Ein Jahr nach eurem Trainingsprogramm.«
    »Warum?«
    »Weiß ich immer noch nicht«, erwiderte Megan. »Oder wenn ich den Grund kenne, will ich ihn nicht wahrhaben. Zuerst hat er gesagt, es sei unpraktisch, so weit auseinander zu leben. Also bin ich nach New York gezogen. Dann hat er gesagt, wir würden uns auseinander entwickeln: Er habe sein Leben und ich meines. Ich habe das nicht verstanden. Ich war am Boden zerstört und versuchte, ihn umzustimmen, aber im Grunde genommen wusste ich, dass es keinen Zweck hatte. Wenn Eric sich vornimmt, etwas zu tun, dann tut er es auch. Nichts und niemand kann ihn davon abhalten.«
    »Ein bisschen wie Lenka«, sagte Chris.
    »Vermutlich. Fest steht, zwei Monate später lernte er eine andere Frau kennen. Cassie.«
    »Ist sie nicht so eine Highsociety-Tussi?«
    »Kann sein, aber sie ist auch schön und intelligent, und sehr charmant. Ich war höllisch eifersüchtig auf sie. Ein Jahr später haben sie geheiratet, aber das weißt du wahrscheinlich.«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Ich glaube, ich war einfach nicht gut genug für Eric.«
    »Ist das nicht ein bisschen streng?«
    Megan warf Chris einen wütenden Blick zu. Darüber hatte sie im Laufe der Jahre offenbar viel nachgedacht. »Mein Vater hat einen Ramschladen in Oneonta im Staat New York gehabt. Eine Kleinstadt. Vierzehntausend Menschen und vierundfünfzig Kirchen. Wenn du was erleben willst, musst du mehr als hundert Kilometer nach Albany fahren. Ich hab weder Geld noch Einfluss. Ich war Eric nicht von Nutzen gewesen. Bei Cassie ist das ganz anders.«
    »Ich bin sicher, Eric gibt nichts auf die Herkunft eines Menschen«, sagte Chris. Er hielt Eric für viel zu vernünftig, um den Rest seines Lebens mit jemandem zu verbringen, nur weil er reich war. Abgesehen davon war Eric sehr gut in der Lage, sein Geld selbst zu verdienen, und zwar reichlich.
    »Ach, nein?«, sagte Megan. »Nicht nur dass Cassie jeden kennt, der Geld und Einfluss hat, und dass sie die perfekte Banker-Frau ist. Weißt du, wer ihr Vater ist?«
    »Nein«, sagte Chris, der inzwischen bedauerte, Megan in einem offenbar so schmerzlichen Punkt widersprochen zu haben.
    »Er ist republikanischer Senator. Wie sein Großvater. Und sein Onkel war in der Reagan-Administration.«
    »Oh.«
    »Wenn Eric eines Tages in die Politik geht, wird ihm die ganze Familie die Wege ebnen.«
    »Verstehe. Aber glaubst du wirklich, dass Eric das vorhat? Er macht sich doch bestens bei Bloomfield Weiss. Warum sollte er das aufgeben?«
    »Oh, ich bin sicher, dass er es vorhat. Das wollte er sein ganzes Leben lang. Das ist ein Ehrgeiz, den man nie ablegt. Darauf könnte ich wetten. Eines Tages wird er den Schritt wagen, wahrscheinlich schon bald.«
    »Triffst du ihn noch manchmal?«
    »Ich hab es ein paar Monate lang versucht. Du weißt schon, die Nummer mit den ›guten Freunden‹. Auch das gelang ihm hervorragend, was mich noch mehr erboste. Ich habe es nicht geschafft. Ich hasste ihn, und ich hasste sie. Sie war immer so verdammt nett zu mir. Jedes Mal, wenn ich bei geselligen Anlässen mit ihm zusammenkam, kehrte ich stinkwütend nach Hause zurück und brauchte eine Woche, um mich zu erholen. Also ließ ich es sein. Sie haben mich zur Hochzeit eingeladen, aber ich bin nicht hingegangen. Ich habe ihn jetzt seit acht Jahren nicht mehr gesehen.«
    Sie befanden sich jetzt in einem ruhigen Teil der Heath, zwischen knorrigen alten Eichen, deren kahle Äste sich über ihren Köpfen verflochten wie die knotigen Finger unzähliger alter Frauen.
    »Er war ein Narr«, sagte Chris, »sich von dir zu trennen.«
    Megan blickte ihn von der Seite an. »Danke dir«, sagte sie.
     
    Chris wartete bei einem Gin Tonic in der Bar des Lanesborough. Es schien ihm nicht der richtige Ort für ein Glas Bitter zu sein. Bücherregale, dunkles Holz, Ledersessel und -sofas, Kristallgläser, ein brennender Kamin: ein Ort, der Reichtum und Luxus ausstrahlte. Belebt wurde er von

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