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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Groß, dünn, lange Haare.«
    Duncan schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Ah ja.« Sie schwiegen beide. Chris fiel auf, dass Duncan sehr vorsichtig wirkte. Er hatte ja auch allen Grund dazu. »Ich bin letzte Woche in Lenkas Wohnung gewesen.«
    Duncan gab nur ein Grunzen von sich.
    »Ich habe einen ihrer Nachbarn getroffen. Er sagt, du hast dich vor dem Haus herumgetrieben.«
    »Ich?«
    »Nach der Beschreibung hörte es sich verdammt nach dir an. Er sagt, du hättest Lenka angesprochen, und sie hätte überhaupt nicht reagiert.«
    Duncan gab keine Antwort. Er blickte in die Nacht hinaus. Chris wartete.
    Schließlich raffte sich Duncan zu einer Antwort auf. »Es stimmt. Als die Sache mit Pippa schief ging, habe ich versucht, mit Lenka Verbindung aufzunehmen. Sie wollte nichts von mir wissen. Aber ich habe nicht aufgegeben. Das konnte ich nicht, sie war zu wichtig für mich.«
    »Du hast sie also wieder belästigt?«
    »Nein, ich habe sie nur manchmal aus der Entfernung beobachtet, Ich glaube noch nicht mal, dass sie mich gesehen hat. Dann habe ich ihr geschrieben und sie zwei- oder dreimal angesprochen, so, wie du es grade eben beschrieben hast. Aber ich habe sie nicht ›belästigt‹. Ich habe mich nicht aufgedrängt, wenn du das meinst.« Er lächelte. »Komisch, in der Woche vor ihrem Tod hat sie mich angerufen. Sie wollte sich mit mir treffen. Sie sagte, sie müsse mir etwas Wichtiges erzählen. Wir haben uns in einer Bar in der Nähe eurer Firma getroffen.«
    »Worum ging es?«
    Duncan seufzte. »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich habe es vermasselt. Da war so viel, was ich ihr sagen wollte. Sie hat versucht, mich zu unterbrechen, aber es musste einfach raus. Ich habe den Bogen wohl überspannt. Sie ist gegangen.«
    »Bevor sie dir irgendwas gesagt hat?«
    »Oh, sie hat erklärt, es sei absolut ausgeschlossen, dass wir wieder zusammenkämen«, sagte Duncan bitter. »Es war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, und es war das Letzte, was sie zu mir gesagt hat.« Seine Augen wurden feucht.
    »Zum Teufel noch mal, Duncan, hast du nicht kapiert, dass sie dir was Wichtiges sagen wollte? Warum hast du ihr denn bloß nicht zugehört?«
    Einen Augenblick war Duncan über diesen Ausbruch erstaunt, doch dann kehrte der resignierte Ausdruck wieder in sein Gesicht zurück. »Was soll’s. Es ist eh zu spät.«
    Chris beugte sich vor. »Hör mir zu, Duncan. Ich weiß, wer Marcus ist, auch wenn du sagst, dass du es nicht weißt. Er ist Alex Lubrons Bruder. Lenka hat ihm eine E-Mail geschickt und angekündigt, sie habe ihm etwas mitzuteilen. Außerdem wollte sie sich mit dir unterhalten.« Chris hütete sich, Ian in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Wenn Duncan erfuhr, dass Ian ein Verhältnis mit Lenka gehabt hatte, brachte ihn das unter Umständen ernsthaft aus dem Gleichgewicht. Und das konnte Chris im Augenblick überhaupt nicht brauchen. »Ich glaube, es hatte was mit Alex’ Tod zu tun. Kannst du dir jetzt vorstellen, was Lenka Marcus sagen wollte?«
    Duncan seufzte und schloss die Augen. »Ich weiß, wer Marcus ist. Er hat sich sogar mit mir getroffen. An dem Nachmittag, als er Lenka in eurer Firma aufgesucht hat. Sie hat ihm gesagt, das ich Alex auf dem Boot geschlagen habe und dass er deshalb ins Wasser gefallen ist. Marcus hat vor der Firma auf mich gewartet. Wir haben uns auf der Straße beschimpft.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er sagte, er wisse, was passiert ist. Ob es wahr sei. Und was der Grund gewesen sei. Und warum ich es verschwiegen hätte. Dann hat er mich wüst beschimpft.«
    »Und was hast du getan?«
    Duncan seufzte. »Ich hab es geschluckt. Du weißt, ich hab mich nie sehr wohl dabei gefühlt, dass wir alles vertuscht haben. Ich meine, es war sehr großzügig von euch allen, und mir ist klar, dass ich sehr gut hinter Gittern hätte landen können. Aber Marcus hatte auch Recht. Es war unfair, ihm alles zu verheimlichen.«
    »Mag sein«, murmelte Chris.
    »Dann schwieg er plötzlich. Er stand da und trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Ich dachte, er würde mich nun in Ruhe lassen, doch dann holte er aus. Ich hab nur noch mein Gesicht gedeckt. Er versuchte weiter, auf mich einzuschlagen, bis ihn ein paar Passanten zurückrissen. Ich drehte mich um und machte, dass ich weg kam. Ich wollte mich nicht mit ihm schlagen.«
    »Was glaubst du, wird er tun?«, fragte Chris. »Geht er zur Polizei?«
    Duncan zuckte die Achseln. »Vielleicht. Ich weiß nicht.«
    »Warum hast du mir das nicht gleich

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