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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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eben, Augen zu (im übertragenen Sinne) und durch …
    »Okay. Paul wuchs in dem Glauben auf, er sei Vollwaise. Er sagte, er könne sich sogar daran erinnern, wie seine Eltern starben. Und nun taucht da also diese Frau auf, diese Roxane Fortier, und sagt ihm, er sei ihr Sohn, und auch sein Vater lebe noch. Und dass er von einer Katharina Lassing gekidnappt worden sei.«
    »Aber das ergibt doch alles keinen Sinn!«, fuhr Theo dazwischen. »Warum sollte meine Mutter ein Kind entführen?«
    »Vielleicht stimmt es ja gar nicht. Jetzt jedenfalls hat diese Fortier ihn entführt.«
    »Was?«
    »Roxane Fortier hat Paul entführt. Das scheint der ganze Sinn und Zweck dieses Treffens gewesen zu sein. Sie muss uns etwas in den Kaffee getan haben, mir deutlich mehr als Paul. Er ließ sich wehrlos von ihr abführen – und ich wäre fast …« Sie schluckte. »Ich wäre jetzt tot, wenn dieser … Hajek nicht zur Stelle gewesen wäre und mich gerettet hätte.« Wie er das angestellt hatte, wusste sie noch immer nicht. Ebenso wenig, warum er gerade in diesem Augenblick aufgetaucht war. Aber wenigstens das war eine Frage, die sie erst einmal zurückstellen konnte.
    »Und dann sind Sie also mit Hajek zum Friedhof gekommen. Warum wollte er dorthin?«
    »Er wird wohl gewusst oder zumindest geahnt haben, welches Ziel die Frau hatte.«
    Sie sah, wie Lassing fröstelte. Sein Gesicht, das allmählich wieder eine normale Farbe angenommen hatte, erbleichte aufs Neue.
    »Sie wollte zu mir«, erkannte er.
    Sara rechnete schon damit, dass er jetzt ausrasten würde, und sie hätte es sogar verstanden. Nur tat er es nicht. Ruhe schien förmlich in ihn zu fließen, als sei er in der Lage, einen entsprechenden Hahn in sich aufzudrehen. Vernunft kühlte seine hitzigen Gedanken, die sich doch eigentlich überschlagen mussten hinter seiner Stirn.
    In diesem einen Augenblick unterschied er sich von Paul durch mehr als nur Frisur und Kleidung -in diesem Augenblick wurde Theo Lassing zu einem völlig anderen Menschen. Sara hatte ihn zwar gerade erst kennengelernt – und es konnte im Grunde gar keine Rede davon sein, dass sie ihn wirklich kannte -, aber sie hatte dennoch den sicheren Eindruck, jetzt den eigentlichen, ursprünglichen Theo Lassing vor sich zu haben.
    »Also?«, fragte sie, als er nichts sagte. »Was halten Sie davon? Können Sie sich einen Reim auf all das machen?«
    »Nein.« Selbst seine Stimme klang auf einmal anders, nüchterner und eine Spur dunkler als eben noch, da Panik und Fassungslosigkeit sie gefärbt hatten. »Ich kann mir noch kein Urteil erlauben. Schließlich kenne ich bisher nur Ihre Seite der Geschichte. Das reicht mir nicht, um zu weiterführenden Schlüssen zu kommen.«
    »Sie kennen doch auch Ihre eigene Seite der Geschichte. Wie passt denn die dazu?«
    »Meine ›eigene‹ Seite der Geschichte gibt nicht viel her.« Er überlegte kurz, verzog dabei den Mund auf eine Weise, die Sara bekannt vorkam.
    Von Paul …?
    Verzog nicht auch er den Mund so, wenn er nach den richtigen Worten suchte?
    Diesen Gedanken verfolgte sie lieber nicht weiter. Sie fürchtete, was sie am Ende dieser Überlegung finden würde, könnte zu unheimlich oder ungeheuerlich sein …
    »Dass ich nicht glaube, meine Mutter habe Selbstmord begangen, dürfte Sie angesichts dessen, was Sie mir erzählt haben, nicht sonderlich überraschen, oder?« Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Jetzt zweifle ich natürlich noch stärker daran.«
    »Sie glauben, Ihre Mutter wurde ermordet?«
    »Ich glaube nicht, dass sie Selbstmord begangen hat«, wiederholte er betont. »Was darüber hinausgeht, will ich herausfinden.«
    »Und wie?«
    »Indem ich mir noch eine Seite der Geschichte anhöre.«
    »Und wessen Seite?«, fragte sie, kannte die Antwort allerdings schon.
    »Hajeks Seite«, bestätigte er ihre Annahme.
    »Wer ist dieser Hajek eigentlich?«
    Theo Lassing schien überlegen zu müssen, als hätte er sich darüber noch nie Gedanken gemacht.
    »Er ist … war … ist ein Freund meiner Mutter.«
    »Nur ein Bekannter oder … na ja, ein Freund eben?« Endlich konnte sie jemandem Fragen stellen, musste nicht sich selbst fragen, ohne eine Antwort zu finden. Sara fühlte sich wieder in ihrem Metier und damit gleich wohler.
    Lassings Blick schien sie zu fragen, was sie das bitteschön angehe, doch er antwortete: »Ein Freund. Aber kein solcher Freund. Glaube ich. Er war einfach da, immer schon.«
    »Er wohnte bei Ihrer Mutter?«
    »Nein, meine Mutter und ich wohnten

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