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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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konnte.
    »Biegen Sie ab«, sagte sie.
    Theo nahm die nächste rechts. Zu beiden Seiten standen Wohnhäuser. Hinter ihnen fuhren drei Autos an der Abzweigung vorbei.
    »Nein«, antwortete sie auf Lassings Frage.
    Er gab es so weiter. Hörte wieder zu.
    »Na schön«, sagte er, »meinetwegen. Aber dann will ich hören, was das alles zu bedeuten hat.«
    Eine kurze Pause.
    »Nein, Hajek, ich glaube, du weißt alles darüber.«
    Lassing unterbrach die Verbindung, steckte das Handy ein.
    Sara sah ihn von der Seite her fragend an. Er spürte ihren Blick entweder, oder ihm war einfach klar, dass sie wissen wollte, was als Nächstes geschehen würde.
    »Er will sich mit uns treffen«, sagte er und verriet ihr, wo.
    Zehn Minuten später waren sie in der Nähe des Steglitzer Rathauses. Lassing fand einen Parkplatz, und zu Fuß machten sie sich auf den Weg zum U-Bahnhof. Weder Sara noch Theo konnten sich des Zwanges entledigen, immer wieder über die Schulter nach hinten und in die Runde zu blicken. Beide gingen sie ein ganz kleines bisschen geduckt, die Köpfe kaum merklich eingezogen, als würde das sie retten, sollte wieder auf sie geschossen werden.
    Sara musste an Paul denken, daran, wie er sie aus der Kneipe in Kreuzberg gescheucht und auf der Heimfahrt immer wieder in den Rückspiegel geblickt hatte. Paranoia hatte sie ihm da in Gedanken bescheinigt.
    Ist das wirklich erst vier Tage her …?
    In diesem Augenblick kam es ihr nicht einfach nur so vor, als sei weit mehr Zeit vergangen, sondern es schien ihr wie etwas, das jemand anderes ihr bloß erzählt hatte.
    Sie liefen die Rolltreppe hinab, Entschuldigungen murmelnd an vier, fünf Leuten vorbei, und dann rasch tiefer hinein in die Station, als könnte sie ihnen wie eine Festung Schutz bieten.
    Raunen und Murmeln, ein stetes Rauschen und der Country-Song eines Straßenmusikanten erfüllten die Luft, dazu der Geruch von ungezählten Menschen und kaltem Rauch.
    Sara fuhr nicht gern U-Bahn. Oder, genauer gesagt, sie wartete nicht gern auf die U-Bahn …
    Wie auch Lassing blickte sie suchend über die Köpfe der Leute hinweg, ohne Hajek zu entdecken. Ein Zug lief ein, das Gedränge lichtete sich etwas. Immer noch keine Spur von Hajek.
    »Sind Sie sicher, dass er uns hier treffen wollte?«, fragte Sara.
    Lassings Mobiltelefon meldete sich erneut. Diesmal hörte er schweigend zu, schaltete es ab und steckte es ein, ohne ein Wort gesagt zu haben.
    »Ich fass es nicht«, murmelte er dann.
    »Was ist?«
    »Kommen Sie mit.«
    Sara folgte ihm durch die Menge der Wartenden zur Herrentoilette, deren Tür er nach einem letzten Blick ringsum öffnete. Der stechende Geruch von Reinigungsmitteln und Urin quoll ihnen entgegen. Sie traten ein, gingen an den Waschbecken vorbei und bogen um die Ecke, hinter der sich rechts die Kabinen und links die Pissoirs aneinanderreihten.
    Ein Mann zog den Reißverschluss seiner Hose hoch, schob sich an ihnen vorbei, Sara mit einem vielsagenden Blick musternd, wusch sich die Wände und verließ die Toilette. Die Tür klappte hinter ihm ins Schloss. Dann hörten sie, wie ein Schlüssel darin gedreht wurde. Das Geräusch hallte von den gekachelten Wänden wider. Gleichzeitig drehten sie sich um, gingen einen Schritt nach vorn.
    Und Lorenz Hajek kam um die Ecke.
    In der Hand eine Pistole, in deren Mündung sie blickten.
***
    Wies die Pistole nur zufällig in ihre Richtung? Oder hielt Hajek sie bewusst auf sie gerichtet?
    Aus irgendeinem Grund waren es diese beiden Fragen, die Theo zuallererst durch den Kopf gingen. Obwohl es sehr viel wichtigere gab. Die etwa, warum ein Mann wie Lorenz Hajek überhaupt eine Pistole mit sich herumtrug …
    Warum diese Frau auf sie geschossen hatte.
    Was hinter Katharinas Tod steckte.
    Wer den Leichnam seiner Mutter geschändet hatte.
    Wer Paul Finn war.
    Und …
    … und wer ich bin, kam es Theo überraschend in den Sinn, eine Frage, die er sich bewusst noch nie gestellt hatte, die jetzt erst wie ein Korken an die Wasseroberfläche aus dem Gewühl seiner Gedanken emporschoss.
    Hajek ließ die Pistole in seiner Manteltasche verschwinden.
    »Was soll das hier?« Theo machte eine fahrige, alles umfassende Handbewegung.
    »Später«, erwiderte Hajek in einem Ton, der Theo deutlich machte, dass weiteres Nachhaken ihn nicht umstimmen würde. »Erst muss ich dich in Sicherheit bringen. Oder euch.«
    Der Blick, der Sara Schaffer traf, hatte etwas Missbilligendes; Hajek schien nicht erbaut darüber, sie hier zu sehen. Sie hielt dem

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