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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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allein.«
    »Und Ihr Vater …?«
    »Tot. Schon lange. Ich kann mich nicht … ich kann mich kaum an ihn erinnern.«
    »Tut mir leid, ich wollte nicht …«
    Er winkte ab, sein Vater schien ihn im Moment nicht zu interessieren.
    »Hajek …«, er schüttelte leise den Kopf, als fielen ihm jetzt erst Dinge ein, über die er sich schon längst hätte wundern sollen, »er besuchte uns oft monatelang nicht. Und dann war er auf einmal wieder da, blieb ein paar Tage oder auch mal eine Woche. Länger eigentlich nie.«
    »Was macht Hajek denn beruflich?«
    »Er …« Wieder hielt er überlegend inne. »Er ist der Agent meiner Mutter.«
    »Der Agent Ihrer Mutter?«
    »Meine Mutter war Künstlerin. Und Hajek wickelte Ihre Geschäfte ab. Sie selbst … sie ging nicht mehr aus dem Haus. Schon lange nicht mehr.« Seine Augen waren nach vorn gerichtet, schienen jedoch mehr zu sehen als nur die Straße vor ihnen, sie schienen zurückzublicken in die Vergangenheit, um dort nach Dingen zu suchen, die heute wichtig sein könnten. Aber er fand entweder nichts, oder er behielt es für sich.
    »Und das ist alles?«, fragte Sara.
    Er antwortete nicht sofort, schien noch einmal in seinem Gedächtnis zu kramen. Dann hob er die Schultern. »Das ist alles, was ich weiß.«
    »Woher kannte Ihre Mutter ihn?« So leicht gab sie sich nicht geschlagen. »Kannte sie ihn schon, als Ihr Vater noch lebte?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie haben nie danach gefragt?«
    »Nein. Sonst wüsste ich es ja. Oder?«
    Gut, sie gab sich geschlagen. Vorerst. Nur schweigen konnte sie nicht. »Ein ziemlich geheimnisvoller Mann, finden Sie nicht?«
    Lassing sagte nichts. Aber die Art und Weise, wie er nichts sagte, legte nahe, dass er das jetzt – und offenbar zum ersten Mal – tatsächlich auch fand.
    »Das erklärt aber alles nicht, warum er am Potsdamer Platz war und mir das Leben rettete«, spann Sara den Faden weiter.
    »Darüber sollten Sie doch vor allem froh sein, anstatt sich darüber zu wundern«, meinte Lassing.
    »Das eine schließt das andere ja nicht aus.«
    Er stieg in ihre Überlegungen mit ein. »Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass er zufällig vorbeigekommen ist.«
    »Nein. Das hieße also, er hat entweder Paul oder diese Fortier beobachtet und verfolgt.«
    »Was weiter hieße, dass er einen von ihnen oder auch beide gekannt haben muss.«
    »Na, sehen Sie, das geht doch schon mal in die richtige Richtung.« Sara brachte ein Lächeln zustande. »An Ihnen ist ein Detektiv verloren gegangen.«
    »Ich bitte Sie.«
    Es klang etwas verächtlich, wie er das sagte, fand Sara jedenfalls, und ihr Lächeln verging.
    »Und er kannte Sie«, fuhr sie nüchtern fort, »und Sie sehen Paul ähnlich wie ein … na ja, Bruder, würde ich sagen. Das macht Hajek zum Bindeglied zwischen Ihrer Geschichte und meiner beziehungsweise Pauls.«
    »Ich hatte nie einen Bruder, wenn Sie darauf hinauswollen.«
    Das hatte sie tatsächlich gewollt, und sie fühlte sich seltsamerweise ertappt.
    »Wenigstens daran müsste ich mich doch erinnern, oder?«, setzte er nach.
    »Vielleicht weiß Hajek mehr darüber«, meinte sie.
    »Darum müssen wir uns anhören, was er uns zu sagen hat«, fing Lassing den Ball auf; Sara nahm sehr wohl zur Kenntnis, dass er ›uns‹ sagte. Irgendwie beruhigte sie das daraus resultierende Gefühl, mit im Boot zu sitzen und nicht auf halber Strecke über Bord geworfen zu werden.
    Wie auf ein Stichwort hin klingelte Theos Handy. Er sah aufs Display, nickte Sara zu; der Anrufer vorhin, der sie auf diese Odyssee geschickt hatte, war offenbar Hajek gewesen. Dass Lassing sich darauf eingelassen hatte, ohne auf eine nähere Erklärung zu bestehen, nahm Sara jetzt noch wunder. So hätte sie ihn nicht eingeschätzt. In seinem Fall war auf ihre Menschenkenntnis, die sie so verfeinert wähnte, offenbar nicht viel Verlass. Und gerade deshalb schien sie nicht wirklich mit ihm warm werden zu können.
    Aber sie kannten sich ja auch erst seit, nun, einer halben Stunde etwa. Was übertrieben war -tatsächlich waren sie einander vor etwa einer halben Stunde lediglich zum ersten Mal begegnet. Jemanden kennenzulernen, dazu bedurfte es mehr als einer kurzen Autofahrt kreuz und quer durch Steglitz-Zehlendorf, während der man sich eine hanebüchene Story erzählte.
    Das Handy am Ohr, sagte Lassing nichts, hörte lediglich zu. Dann wandte er sich kurz an Sara.
    »Werden wir verfolgt?«
    Sie schaute nach hinten. Zwei, drei Autos fuhren hinter ihnen, so weit sie es sehen

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