Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
weiterhilft.« Yashs Blick streifte Sara, die auf dem Rücksitz saß, etwas geduckt, so, wie sie vorhin – vorhin erst! – zum U-Bahnhof gelaufen waren.
    »Du?«, fragte Theo.
    »Ich wollte dich gerade anrufen, schon vergessen?«
    »Und weswegen?«
    »Deswegen.«
    Yashs Hand griff in die Brusttasche seines Kittels, holte etwas heraus und hielt es in die Höhe.
    Eine Arzneischachtel, wie Theo erkannte. Ein Medikament, dessen Name ihm nichts sagte, außer dass es sich offenbar um ein Mittel gegen eine Hautkrankheit handelte.
    »Und was ist das?«, fragte er.
    »Erinnerst du dich noch an den Motorradfahrer, den wir neulich so schön zusammengeflickt haben?«
    Theo nickte abwesend. Was sollte das jetzt?
    »Toller Schachspieler. Hab ihn ab und zu besucht, um eine Partie mit ihm zu spielen, vorhin auch wieder. Der gute Mann leidet übel an Neurodermatose.«
    Der scheinbare Gedankensprung brachte Theo spürbar aus dem Gleichgewicht.
    »Ja, und …?« Er schnaufte. »Yash, ich kann dir vielleicht nicht erklären, warum wir in der Scheiße stecken, aber glaub mir – wir stecken ganz tief drin. Also …«
    Yash ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Unser Motorradfahrer nimmt dieses Mittel.« Er wedelte mit der Packung in seiner Hand. »Ich habe es auf seinem Nachttisch gesehen – und das.«
    Er reichte Theo die Schachtel und wies dabei auf den Herstellernamen des Medikaments.
    ProMed.
    Den Namen kannte Theo nicht; einerseits war es fast unmöglich, sich über alle pharmazeutischen Unternehmen auf dem Laufenden zu halten, und andererseits hatte er es in der Unfallchirurgie nicht mit Hauterkrankungen zu tun.
    Es war auch nicht der Name, den Yash ihm zeigen wollte – sondern das Logo, in welches der Name ProMed eingebunden war.
    Dieses Logo bestand aus einer Raute, die mit einer Spitze auf einem Querstrich saß.
    Theo wusste auch jetzt nicht, wofür dieses Symbol stand. Nur dass er es schon gesehen hatte und nie vergessen würde, das wusste er. Er sah es im Geiste wieder vor sich, ganz deutlich, in bläulichem Ton auf blasser Haut: die Tätowierung seiner toten Mutter und des toten Lorenz Hajek.
    In gewisser Weise ergab das Zeichen also einen Sinn, ging es Theo durch den Kopf.
    Ein Stempel für die Todgeweihten …
***
    Auf der Fahrt zu Yash Kapoors Wohnung hatten sie der Versuchung widerstanden, das Autoradio einzuschalten, und dort angekommen, ließen sie auch den Fernseher aus.
    Sara bezwang ihre Neugier darauf, wie die Medien das blutige Geschehen im U-Bahnhof darstellten. Gut, die Gefahr, dass man Theo und sie für die Verantwortlichen hielt, war gering; mittlerweile würde man die Aufnahmen der Überwachungskameras gesichtet haben. Es gab schließlich genug von den Dingern. Und daraus dürfte sich die Rolle, die sie gespielt hatten, zumindest so weit erklären, dass ihre Unschuld deutlich wurde. Trotzdem würde man sie suchen – schon deshalb, weil sie verschwunden waren. Außerdem dürfte irgendjemand inzwischen auf den Trichter gekommen sein, dass sie nicht zufällig in die Sache geraten waren. Man würde also Fragen an sie haben – viele Fragen. Die zu beantworten Zeit in Anspruch nehmen würde.
    Zeit, die sie nicht hatten.
    Zeit, die vor allem Paul nicht hatte.
    Sara hatte Angst. Angst davor, zu lange festgehalten zu werden. Und um Paul. Wo war er? Was passierte mit ihm, was hatte diese Frau mit ihm vor? Steckte sie allein hinter seiner Entführung oder …
    Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken. Nicht nur, weil jeder Gedanke, der in diese Richtung irrte, nichts als bloße Vermutung wäre. Sie wollte nicht wissen, was mit Paul geschah – und zwar so lange nicht, bis sie in der Lage war, etwas für ihn zu tun, ihm zu helfen, ihn zu retten …
    »Da ist es«, sagte Lassing, der neben ihr am Steuer saß. Er stellte den Wagen vor einem sieben- oder achtstöckigen, schmucklosen, eigentlich hässlichen Haus ab.
    Sein Kollege hatte ihnen seinen Wagen und den Schlüssel zu seiner Wohnung überlassen; zu Lassing oder Sara nach Hause trauten sie sich nicht. Gewiss hatte sie jemand auf den Bildern erkannt und die Polizei auf ihre Spur gebracht. Und die wüsste dann natürlich auch, wo sie wohnten, und würde sie dort erwarten.
    Immerhin, wir benehmen uns wie Kriminelle …
    »Ich hoffe, wir finden etwas«, sagte Sara, als sie im Aufzug in den sechsten Stock hinauffuhren. Es schien ewig zu dauern.
    »Warten wir es ab.« Lassing schien der Typ zu sein, der weder auf Hoffnungen setzte noch Spekulationen

Weitere Kostenlose Bücher