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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Möglichkeit, hier unten eingesperrt zu werden, sich rettungslos zu verlaufen, türmte sich vor ihr auf wie eine neue Schwelle, die kaum zu übersteigen war.
    Wieder war es ihr anderer Begleiter, die Neugier, die sich als der Angst überlegen erwies und ihr auch über diese Hürde aus Zweifel und Furcht hinweghalf. Fast ohne es zu merken, ging Fio weiter, tiefer hinein in die dumpfe Kellerkühle, die den dunklen Mauern wie Atem zu entströmen schien.
    Sie bemühte sich, leise zu sein. Nur münzte ein solcher Ort jede noch so geringe Bewegung in Geräusche um – jeder Schritt, jedes Rascheln der eigenen Kleidung, jedes Schlucken schien endlos weit zu tragen.
    Der Gang gabelte sich an seinem Ende, verlief von dort aus nach links und rechts ins Dunkle. Geradeaus endete er vor einer Tür aus rostnarbigem Metall, das im Licht von Fios Taschenlampe die Farbe von altem Blut besaß.
    Sie wollte die Tür nicht öffnen, musste es jedoch getan haben, denn plötzlich war sie offen, und Fio trat hindurch, stand in einem kurzen Verbindungsstück zwischen der Metalltür und einer weiteren Tür aus schwerem, schmutzig gelbem Plastik, wie sie in großen Kühlhäusern Verwendung fanden. Kälte wehte aus dem Raum dahinter zu Fio her, und der Luftzug brachte einen scharfen Geruch und beißenden Geschmack mit. Schemen bewegten sich auf der anderen Seite der Plastiktür, Schatten in hellem Licht.
    Und Fio hörte eine Stimme, die sie als Döberins erkannte.
    Hinter dieser Tür hütet er sein Geheimnis …
    Das wusste Fio mit der Klarheit einer Eingebung, die einfach da war und einzig für sie bestimmt zu sein schien.
    Wie unter einem Bann stehend, trat Fio näher, streckte die Hand aus, legte sie flach gegen das Plastik.
    Wieder hörte sie etwas. Zwei Stimmen. Zwei Männer, die miteinander sprachen. Fio war nahe genug, um zu hören, was sie sagten, nur verstehen konnte sie es nicht. Das eigene Blut rauschte ihr so laut in den Ohren, als stünde sie neben einem Wasserfall.
    Einen Spalt weit wollte sie die Tür aufdrücken, einen kurzen Blick hindurchwerfen. Es gelang ihr, ohne einen Laut zu verursachen.
    Der Laut, der sie verriet, entschlüpfte ihr selbst, ein hoher Ton, ein Keuchen. Zu spät fuhr sie sich mit der Hand an die Lippen. Nur rechtzeitig, um den Entsetzensschrei, der dem erschrockenen Laut folgen wollte, zurückzuhalten.
    In dem Raum hinter der Tür war es dampfig wie in einer alten Waschküche. Aber eiskalt.
    Fio spähte hinein und starrte die Männer an.
    Die Männer starrten zurück, auf ihre Art nicht weniger erschrocken als Fio.
    Sie sah Döberin.
    Sie sah Mratschek.
    Und sie sah etwas Unmenschliches.
***
    W IEN , KURZ VOR M ITTERNACHT
    Stöhnend fing Wolff den schweren, steifen Körper auf, ehe er zu Boden schlug – und womöglich beschädigt würde.
    Und das wollen wir ja nicht …
    Er lachte kurz und freudlos. Schaden war schließlich schon genug angerichtet worden.
    Die Ähnlichkeit war weiß Gott erstaunlich.
    Ein glücklicher Zufall …
    Sähen die beiden ihm nicht so ähnlich, wären sie nie auf ihre Spur gestoßen. Weil sie fast dreißig Jahre lang geglaubt hatten, es gäbe eine solche Spur gar nicht. Sie waren überzeugend »gestorben«, das immerhin musste man den anderen lassen. Sie waren geschickt vorgegangen.
    »Aber seinem Schicksal entgeht eben doch niemand«, flüsterte er und machte sich daran, dem Jungen mit Klebeband Hände und Füße zu fesseln. Er wusste nicht, wie lange der Schlag ihn außer Gefecht setzen würde. Richtig bewusstlos war er gar nicht, nur so weit ohne Besinnung, dass Wolff im Moment mit ihm tun konnte, was er wollte. Und diesen Moment galt es auszunutzen.
    Fast bedauerte er, dass er zu einem so profanen Mittel wie einem Knüppel hatte greifen müssen; er war gezwungen gewesen zu improvisieren, war es noch. Früher, ja, früher, da hatten ihm ganz andere Mittel zur Verfügung gestanden.
    Vielleicht war es ja noch nicht zu spät, doch nicht alles aus und vorbei.
    »Erst mal in den Keller runter, raus hier, dann sehen wir weiter.«
    Er bückte sich und schob die Hände unter die Achseln des jungen Mannes.
    Ein Arzt – erstaunlich, wirklich erstaunlich …
    Keuchend hievte er Theo hoch und machte sich daran, ihn durchs Zimmer zu schleifen. Das würde ein härteres Stück Arbeit werden, als er befürchtet hatte. Als er mit seiner Last den Flur erreichte, lief ihm schon der Schweiß über Gesicht und Nacken, und sein Atem rasselte in Kehle und Brust.
    Max und Moritz strichen ihm um die

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