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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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nicht.“
    „Dann holen Sie sich die Zustimmung meines Vorgesetzten.“
    Sehner winkte einen der Uniformierten heran und bat ihn, Schmidtbauer in ein Hotel zu fahren. Kurz darauf starrte er dem Streifenwagen nach. Er verspürte nicht die geringste Lust, in die Kirche zurückzukehren.
    „Sorry, Mister Sehner. Ich hörte, Ihre Frau ist sehr krank?“
    Sehner drehte sich gereizt um. Der Amerikaner schlich sich jedes Mal an wie ein Puma, und außerdem war er sehr gut informiert; umso ärgerlicher, weil Sehner seinerseits rein gar nicht über Wilson wusste.
    „Nun, vielleicht kann ich etwas für sie tun“, sagte Wilson gedehnt. „Wenn wir diesen vertrackten Fall gelöst haben“, fügte er hinzu.
    Sehner hatte plötzlich einen faulen Geschmack im Mund. Er wusste noch nicht, ob er von diesem Mann Hilfe annehmen wollte, selbst wenn es um Ediths Leben ging.
    8 Die Kiesgrube und das Blut
    8
     
    Die Kiesgrube und das Blut
     
     
    Das dröhnende Flapp-Flapp der Helikopterflügel weckte Adrian aus einem unruhigen Schlaf. Das Geräusch verwirrte ihn zunächst, doch dann kehrte die Erinnerung zurück: Eve, wie sie zur Musik tanzt, Eve, die mit allen Sinnen lebt, das Röntgenbild, der Computer, das grüne T-Shirt mit den Schokoladenflecken, und Eve, wie sie zusammengerollt wie ein Igel im Sessel schläft.
    Die roten Ziffern des Weckers zeigten elf Uhr fünfzehn an; Adrian hatte fast zehn Stunden wie ein Toter geschlafen. Er schwang träge die Beine aus dem Bett und stieß mit den Zehen gegen eine leere Weinflasche, die über den Dielenboden rollte und klirrend gegen den Heizkörper stieß.
    Das Motorengeräusch des Hubschraubers wurde leiser und entfernte sich nach Norden. Dort lag ein ausgedehntes Waldgebiet mit schroffen Abhängen und einer tiefen Schlucht, die den Wald wie eine klaffende Wunde durchzog. Ob sie noch immer nach ihr suchten?
    Er warf einen Blick auf seine Hosenbeine. Sie waren verdreckt und mit Schlamm verkrustet. Nachdem Wilson und Schmidtbauer mit ihrer Meute den Hof verlassen hatten, war er unruhig hinter dem Fenster auf und ab gelaufen. Dann hatte er Jack angeleint und war in der Hoffnung, Eve zu finden, mit einer Taschenlampe bewaffnet in den Wald hinter der Burg eingetaucht.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, was mit ihr geschehenund warum sie verschwunden war. Vielleicht war sie in panischer Angst in den Wald geflüchtet und hatte sich verirrt. Zwar was das unwegsame Gelände nicht mit den riesigen Wäldern in Adrians Heimat in Amerika zu vergleichen, aber Gefahren lauerten auch hier. Vielleicht war Eve in eine Felsspalte gestürzt und hatte sich ein Bein gebrochen, oder sie war in den Wildbach gefallen, der nach den Regenfällen der letzten Tage Hochwasser führte. Alles konnte passieren.
    Nach zwei Stunden hatte er die Suche ergebnislos abgebrochen, und auch Jack hatte keine Witterung aufnehmen können, obwohl er genau zu spüren schien, was Adrian von ihm erwartete. Verzweifelt war Adrian ins Haus zurückgekehrt und hatte nach in derselben Nacht seinen Vorsatz gebrochen, die Finger vom Alkohol zu lassen. Im Keller war er schließlich auf einen Karton mit Wein gestoßen, der irgendwann in eine Ecke gerutscht und vergessen worden war. Es war Chianti, Christinas Lieblingswein. Nachdem er eine Flasche davon hinuntergestürzt hatte, war er in seinen verdreckten Sachen in einen betäubenden Schlaf gefallen, der keine Erholung gebracht hatte.
    Ein Mann, der mit seinem Leben abgeschlossen hatte, brauchte sich nicht vor der Sucht zu fürchten, und bis gestern Abend hatte das auch auf Adrian zugetroffen. Doch plötzlich hatte das Leben von neuem begonnen. Wie ein am Nachthimmel erstrahlender Stern war Eve in seinem Leben aufgetaucht und hatte ihm alleine durch ihre Anwesenheit einen Sinn gegeben. Dabei war es gar nicht so wichtig, ob die geheimnisvolle Eve seiner verstorbenen Frau aufs Haar glich.
    Natürlichsuchte Adrian die Antwort auf die Frage, woher die unglaubliche Ähnlichkeit rührte, und nur wenn er Eve fand, konnte er dieses Rätsel lösen. Doch es war noch etwas anderes geschehen, etwas weitaus Bedeutenderes: Eve hatte ihn aus seinem sinnentleerten Leben gerissen. Er war in so tiefes in Selbstmitleid verfallen, dass der Arzt Adrian Sykes einen Augenblick lang mit dem Gedanken gespielt hatte, die verletzte Frau einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Am meisten erschrak ihn, dass er seine Selbstachtung verloren hatte.
    Und so plötzlich, wie sie gekommen war, war sie wieder verschwunden, und mit

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