Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
Vom Netzwerk:
der Straße aus nicht zu sehen gewesen war. Jeronek legte seine Hand auf die Motorhaube. Sie war kalt.
    Jeronek steckte die Pistole zurück ins Holster und beschloss, zum Wagen zurückzukehren.
    „Bernd?“, rief er. „Ich habe den Lieferwagen gefunden. Wir sollten uns mal in der Halle umsehen.“
    Keine Antwort.
    „Bernd?“
    Jeronek näherte sich dem Einsatzwagen und hielt schützend die Hände vor die Augen, weil ihn die eingeschalteten Scheinwerfer blendeten. Die Fahrertür stand offen, von Garber fehlte jede Spur. Jeroneks Nackenhaare stellten sich auf. Der Polizeifunk rauschte und knackte. Garbers Dienstmütze lag auf dem Beifahrersitz. Wäre freiwillig aus dem Auto ausgestiegen, hätte er seine Mütze aufgesetzt. In dieser Beziehung war Garber penibel.
    Jeronek ließ den Lichtstrahl über die Reste zerschnittener Rohrleitungen wandern. Sein Blick blieb an einem rostigen Eisenträger hängen. Im Schein der Lampe leuchtete ein roter Tropfen auf dem Eisen auf. Blut!
    Schnell fand er weitere Tropfen: an einem verbogenen Stück Blech, auf dem verdreckten Pflaster und an der Türklinke eines Nebeneingangs. Kalte Angst kroch Jeroneks Rückgrat herauf. Vielleicht hatte sich Garber an dem scharfkantigen Schrott geschnitten, vielleicht war es auch gar nicht Garbers Blut, vielleicht, vielleicht ...
    „Bernd?“ Jeroneks Stimme hallte verloren von den Fabrikwänden wider. Wo zum Teufel steckte Garber?
    Jeronekwar klug genug, um nicht auf eigene Faust in den finsteren Hallen nach seinem Kollegen zu suchen. Also kehrte er zum Wagen zurück, setzte sich auf den Fahrersitz und rief die Zentrale.
    „Hier ist Wagen 25. Ich brauche Verstärkung. Wir sind im alten Walzwerk.“
    „Habt ihr Schwierigkeiten?“, fragte eine Stimme.
    „Garber ist verschwunden“, meldete Jeronek gepresst.
    „Hat ihn ein Ufo abgeholt?“
    „Das ist kein Witz, du Idiot!“
    „Ja, ja, schon gut. Wir schicken euch einen Wagen. Das dauert aber mindestens eine halbe Stunde.“
    „Wieso geht das nicht schneller?“
    „Die Amerikaner haben hier alles an sich gerissen. Die machen, was sie wollen, und wir müssen sie dabei auch noch unterstützen!“
    Jeronek fluchte stumm und unterbrach die Verbindung. Wenn Garber wirklich etwas zugestoßen war, konnte es zu spät sein, wenn die Verstärkung eintraf. Er hatte keine andere Wahl.
    Jeronek stieg aus dem Wagen und ging auf das Hallentor zu. Die Pforte in dem großen Blechtor war unverschlossen und quietschte in ihren rostigen Angeln. Glasscherben knirschten unter seinen Schuhsohlen, als er in das Dunkel eintauchte. Die Walther in seiner Hand fühlte sich schwer und kühl an.
    Jeronek hielt den Atem an und lauschte. Es war totenstill. Das Hallendach war bereits demontiert worden. Der Sternenhimmel breitete einen kalten Schimmer über die Reste des riesigen Walzwerkes. Der Strahl von Jeroneks Taschenlampe durchschnitt staubige Luft. Ein Gewirr von Laufstegen, Stahltreppen und Gitterrostbühnen erstreckte sich in die Tiefen der hundert Meter langen Halle. Wie sollte er Garber in diesem Durcheinander finden?
    Hier gab es tausend Verstecke, aus denen ihn ein Angreifer anspringen konnte. Seine Sinne waren scharf wie eine Rasierklinge und nahmen jedes winzige Geräusch, jeden Luftzug, überdeutlich wahr. Wachsam drehte er sich im Kreis und wandte sich dann nach links. Dort führte eine Treppe nach oben. Wenn er auf den Laufsteg an der Flanke der ehemaligen Walzstraße stieg, konnte er die Halle besser überblicken. Jeronek schlich vorsichtig die Stufen hinauf, seine Schuhe erzeugten klickende Echos in der Dunkelheit.
    Dann stand er auf dem Dach der Fertigungsstraße. Die Halle lag still und verlassen unter ihm, nur der Nachtwind heulte klagend durch das Gitterwerk der Eisenträger. Garber blieb verschwunden.
    Jeronek verspürte keine Lust, sich die Knochen zu brechen. Es gab hier eine Menge Stolperfallen und scharfe Kanten, an denen man sich den Kopf aufschlagen konnte. Vielleicht war genau das mit Garber passiert: Er war losgerannt, hatte sich verletzt und war ohnmächtig geworden.
    „Bernd?“, rief Jeronek. Seine Stimme klang brüchig und war voller Angst. Er trat auf etwas Glitschiges, das mit einem schmatzenden Geräusch zerplatzte. Jeronek zuckte zurück und leuchtete nach unten. Sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen seine Brust. Er konnte nicht erkennen, in was er getreten war, doch der Lichtstrahl erfasste etwas anderes, einen Meter vor ihm auf dem staubigen Boden: im ersten Moment hielt Jeronek es

Weitere Kostenlose Bücher