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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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unten. Es war nur eine Ratte, die quiekend das Weite suchte.
    Er taumelte einen Schritt zurück und stieß gegen einen Stahlträger. Die Taschenlampe malte wirre Kreise in das Dunkel. Jeronek ließ den Strahl zurückwandern. Für einen Sekundenbruchteil hatte er etwas gesehen, das sich in seinem Unterbewusstsein festgesetzt hatte. Dort! In der Mitte des langen Podestes stand ein viereckiger Kasten, eine Art Kontrollraum. Der vier mal fünf Meter große Raum bestand aus Fertigteilsegmenten, die im oberen Bereich verglast waren. Die Scheiben waren blind und verdreckt, die Tür an der Längsseite stand einen Spalt offen.
    Jeronek erkannte sofort die Chance, die sich ihm bot: Den überschaubaren Raum konnte er mit einer Waffe in der Hand so lange verteidigen, bis seine Kollegen eintrafen. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war zehn vor eins. Obwohl es ihm wie eine Ewigkeit vorkam, war erst eine Viertelstunde vergangen, seit er die Halle betreten hatte.
    Klack – klack … klack – klack. Das Geräusch klang jetzt näher als vorhin!
    Jeronek knipste die Lampe aus. Der Lichtschein verschaffte seinem Gegner einen großen Vorteil: Er hätte sich ebenso gut ein Schild um den Hals hängen können mit der Aufschrift: Hier bin ich! Schlachte mich ab! Mein Gott, war er blöd! Warum hatte er nicht früher daran gedacht?
    Er wartete einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Vollmond überzog das Gewirr der Maschinenteile mit einem fahlen Licht. Jeronek duckte sich in den Schatten des Geländers und hastete gebückt auf die Tür des Schaltraumes zu. Hinter ihm auf dem Laufsteg erklang ein kratzendes Geräusch, das schnell näher kam.
    Er schob sich lautlos durch den Türspalt und verkroch sich hinter einer Reihe mannshoher elektrischer Schaltschränke, aus denen ein Gewirr bunter Kabel herausquoll wie Gedärme aus einem aufgeschlitzten Leib. Jeronek hörte noch immer das kratzende Klack-klack in seinem Kopf, obwohl in der Halle totenstill war. Das Geräusch jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Was immer sich über den Laufgang näherte, es schien nichts Menschliches an sich zu haben.
    Lautlos wartete er mehrere Minuten. Garbers Scheißgequatsche von Aliens spukte wieder durch seinen Kopf.
    Da wurde die Tür zum Schaltraum vorsichtig aufgeschoben. Jeronek hielt den Atem an und umklammerte seine Dienstwaffe mit eiskalten Fingern. Undendlich langsam beugte er sich vor und spähte durch einen Spalt zwischen den Schaltschränken. In der Finsternis sah er nur einen Schatten, der einem Hosenbein ähnelte. Zumindest hatte er es mit einem menschlichen Wesen zu tun und nicht mit einem von Garbers Alien-Freunden.
    Über seinem Kopf klickte es knöchern. Es war dasselbe Geräusch wie vorhin. Klack-klack, Klack-klack! Jeronek hob den Kopf. Über den Rand des Schaltschrankes ragte eine Hand. Sie war in der Tat menschlich, besaß fünf Finger und ein Daumen. Doch damit hörte die Ähnlichkeit bereits auf. Jeder einzelne Finger besaß mindestens ein Gelenk zuviel. Die Fingerknochen waren doppelt so lang wie bei einem Menschen und liefen in gebogenen, messerscharfen Krallen aus. Sie begannen ungeduldig auf das Plastik des Schaltschrankes zu trommeln und erzeugten dabei die klickenden Geräusche.
    Jeroneks Angst wurde übermächtig, sein Magen zog sich krampfhaft zusammen. Wenn er sich jetzt übergeben musste, war er geliefert.
    Mitbeiden Händen presste er den Griff der Walther zusammen und zielte durch den Spalt zwischen den Schaltschränken. Er zitterte so sehr, dass er Angst hatte, der Pistolenlauf könne gegen die Blechwände schlagen. Unversehens war er in einen Fleisch gewordenen Alptraum hineingesogen worden und fand nicht wieder heraus.
    Jeronek wagte nicht zu schießen. Wenn er dieses Monstrum nicht mit einem einzigen Schuss erledigte, würde er keine zweite Chance bekommen. Vielleicht brauchte er sowieso Silberkugeln, um es zu töten. Garber hätte das gewusst. Garber! Wo zum Teufel steckte Garber?
    Das Ding auf der anderen Seite des Schaltschrankes gab ein enttäuschtes Knurren von sich und zog sich zurück.
    Jeronek blieb in seinem Versteck. Mit jeder Minute, die er durchhielt, vergrößerten sich seine Chancen. Seine Kollegen waren unterwegs und mussten bald hier sein.
    Plötzlich hörte er Garbers Stimme. „Jeronek! Hilf mir! Ich bin hier unten!“
    Verwirrt blinzelte der junge Polizist. Woher kam die Stimme? Sie klang, als entstünde sie direkt in seinem

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