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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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dämonischer aussah. »Sloane«, begann er, »wisst Ihr, für meine optischen Versuche benötige ich einen abgedunkelten Raum. Früher gab es dabei das Problem, dass irgendwann meine Katze zur Tür ging und so lange maunzte, bis ich sie hinausließ. Dies störte nicht nur meine Konzentration, sondern durch den kleinen Spalt, der beim Öffnen der Tür entstand, drang zudem Licht in das Zimmer und behinderte meine Experimente. Wisst Ihr, was ich getan habe?«
    Sloane schaute ihn verständnislos an und schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ein kleines Loch in die Tür gesägt, gerade groß genug, damit das Vieh hindurchschlüpfen konnte. Um dennoch das Licht, die kalte Luft und den Schmutz auszusperren, versah ich das Loch mit einem kleinen schwarzen Vorhang. Das Loch fiel somit niemandem auf. Wenn Ihr so wollt, eine geheime kleine Tür in der Tür, nur zugänglich für die Katze.«
    Sloane blickte immer noch unverständig. »Was hat diese Geschichte mit der Wette und der Marquise zu tun?«, fragte er irritiert.
    Newton lächelte spitzbübisch in die Runde. Er hob seine rechte Hand, formte sie zu einer Klaue und streckte sie in Sloanes Richtung. Während er mit seinen »Krallen« in die Luft schlug, verzog er den Mund und fauchte laut: »Miau!«
    Obwohl Sloane am anderen Ende des Tisches saß, wich er erschrocken zurück und starrte Newton entgeistert an. Cowper brach in heftiges Lachen aus, und die anderen Mitglieder am Tisch stimmten nach und nach darin ein.

77
    Thor hatte mir zu meiner Überraschung die richtige PIN-Nummer genannt, und dies ließ mich hoffen, dass er uns diesmal nicht verraten würde. Wir wagten nicht mehr, unsere eigenen EC-Karten zu nutzen, und waren froh über das Bargeld von Thors Konto.
    Unser Auto hatten wir in einem Parkhaus in der Nähe des Fitnessstudios stehen lassen und waren von dort zu Fuß zum Mainzer Hauptbahnhof gegangen. Wir hatten beschlossen, unseren Weg mit der Bahn fortzusetzen. Unser Ziel hieß Kassel. Orffyreus hatte in seinen Büchern eindeutig auf die Statue des Herkules hingewiesen, und dieser Spur wollten wir nun folgen.
    Unser Zug fuhr vom Bahnsteig 6. Frierend standen wir weit entfernt vom Bahnsteigaufgang und warteten, denn laut Fahrplan hatten wir noch eine Viertelstunde Zeit. Julia schmiegte sich an mich, um sich zu wärmen.
    Eine Stimme kündigte an, dass nun auf dem Bahngleis 5 der Zug nach Augsburg einfahren würde. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich bat Julia, kurz auf mich zu warten, eilte auf den Bahnsteig 5 und betrat einen der Waggons des gerade gekommenen ICs. Ich ging in ein leeres Abteil, öffnete den kleinen Abfallbehälter unter dem Fenster und legte Thors Handy hinein. Schon wollte ich das Abteil verlassen, als mir etwas einfiel. Ich nahm das Handy noch einmal heraus und entsperrte das Display. Ich besaß ein ähnliches Modell und fand daher ohne große Mühe die Liste mit den Telefonnummern der letzten Anrufe. Rasch durchsuchte ich meine Taschen. Zum Glück hatte ich noch einen Stift und einen alten Kassenbon bei mir, auf dessen Rückseite ich die letzten drei Nummern der Liste schrieb. Eine von ihnen war besonders lang, sodass ich davon ausging, zumindest damit einen Volltreffer gelandet zu haben. Als ich schließlich das Handy in den Abfallbehälter steckte, hörte ich bereits, wie draußen die Abfahrt des Zuges angekündigt wurde. Im letzten Moment erreichte ich eine der Türen und sprang zurück auf den Bahnsteig.
    Julia erwartete mich bereits mit sorgenvollem Blick. »Was hast du gemacht?«, fragte sie gleichzeitig erleichtert und ärgerlich.
    Ich deutete auf eine Anzeigentafel, der zu entnehmen war, dass der gerade abfahrende Zug nach »Augsburg« fuhr. »Sollten sie Thors Handy orten, wird es sie direkt ins Lummerland zu Lukas dem Lokomotivführer führen – und nicht zu uns.«
    Julia lächelte. »Und zu Jim Knopf.«
    Ich nickte. »Und zu Jim Knopf.«
    »Wie kann man nur so blöd sein und ein Handy stehlen, das wir orten können«, sagte Peter Jonson mit seinem schwedischen Akzent.
    »Das ist das Problem«, antwortete Wilson. »Sie sind nicht blöd, sondern sehr clever.« Er nippte von dem Becher mit Tee, den er in der Hand hielt.
    »Jedenfalls sind sie laut Ortung nun hier«, erklärte Jonson und zeigte auf den Monitor vor sich. »Sie fahren mit einem Zug; das Handy bewegt sich exakt entlang der Bahnstrecke. Ich habe es mit dem Fahrplan abgeglichen. Sie befinden sich in dem City Night Line . Ich habe eine Übersicht mit den nächsten Bahnhöfen, wo

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