Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)
den Kopf.
»Dann rufen Sie jemanden an, der bei ihr ist, damit ich mit ihr sprechen kann.«
Adams schüttelte wieder den Kopf. »Das geht nicht. Sie kann im Moment nicht sprechen!«
Mein Herz raste. Sollte alles umsonst gewesen sein? »Was haben Sie mit ihr gemacht!«, fuhr ich ihn an.
Adams hob beschwichtigend die Hände und stand auf. »Ich komme gleich wieder«, sagte er und ging ins Nachbarzimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, trat Sergeij auf mich zu.
»Was für eine Scheiße machen Sie da?«, fragte er mich mit gedämpfter Stimme. »Sie können das Patent nicht zurücknehmen, Sie haben es an Antonow verkauft!« Er blickte mich grimmig an und drehte dann rasch den Kopf, um zu sehen, ob Adams schon wiederkam.
»Beruhigen Sie sich«, antwortete ich. »Ich weiß, was ich tue!«
»Ich werde Antonow informieren!«, drohte Sergeij.
»Dann erzähle ich Adams, wo wir eben waren!«, entgegnete ich wütend.
Adams betrat das Zimmer und schaute erstaunt auf Sergeij, der schnell wieder von mir zurücktrat. Sergeij sagte etwas auf Russisch zu ihm, was ich nicht verstand. Adams legte ein Foto auf den Tisch.
»Ihr Lebenszeichen!«, erklärte er und setzte sich wieder.
Ich erschrak. Beim Anblick des Fotos schnürte sich mir die Kehle zusammen. Es zeigte Julia: Sie lag mit geschlossenen Augen in einem Bett, und überall um sie herum waren Schläuche. Es sah aus wie ein Bild aus einem Krankenhaus.
»Was soll das?«, fragte ich mit zitternder Stimme. »Was haben Sie mit Ihr gemacht?«
»Nichts«, antwortete Adams. »Sie hat ein bisschen zu viel Temperament, Ihre Freundin. Als die beiden hier sie von der Statue hinunterbringen wollten, hat sie sich gewehrt. Dann ist sie von einer der Plattformen des Baugerüsts hinabgesprungen. Sechs Meter in die Tiefe. Wir konnten Sie ja schlecht in ein normales Krankenhaus bringen. Gott sei Dank haben wir in der Society auch Mediziner und spezielle Krankenhäuser. Sie wird an einem sicheren Ort behandelt. Die Ärzte können noch nicht sagen, ob sie durchkommt oder ob sie bleibende Schäden behält. Im Moment liegt sie im künstlichen Koma. Daher können Sie nicht mit ihr telefonieren.«
Adams blickte mich voller Bedauern an. Fast hätte ich ihm seine Betroffenheit abgekauft, wäre er nicht schuld an ihrem Schicksal gewesen.
»Ihr Schweine!«, schrie ich, sprang auf und wandte mich zu Sergeij und Dimitrij. Während Dimitrij mich vollkommen unbeeindruckt ansah, erkannte ich in Sergeijs Augen Sorge. Offenbar hatte er immer noch Angst, dass ich ihn in einem Anfall von Ärger verraten würde.
»Es war ein Unfall!«, verteidigte sich Sergeij. »Wir haben sie danach sofort in ein Krankenhaus gebracht und ihr dadurch das Leben gerettet!«
Ich atmete tief ein und setzte mich wieder. Ich kratzte mich am Hals und dachte nach. Schließlich wandte ich mich an Adams. »Okay, wir machen es so«, sagte ich. »Sie bringen mich zu Julia, und ich bleibe bei ihr, bis sie wieder gesund ist. Sobald ich mit ihr unbeschadet das Krankenhaus verlassen und ein paar Vorkehrungen für unsere Sicherheit getroffen habe, nehme ich den Patentantrag zurück. Kein Antrag, kein Perpetuum mobile.« Ich deutete auf den Rucksack. »Das können Sie behalten. Aber wehe, Julia wird nicht wieder gesund. Dann können Sie mich meinetwegen auch umbringen – doch das Perpetuum mobile wird in spätestens achtzehn Monaten in aller Munde sein.«
Adams rieb sich mit beiden Händen sein Gesicht. Offensichtlich war das Gespräch anders verlaufen, als er es sich gewünscht hatte. Dann besann er sich und blickte mich aus müden Augen an.
»Wenn Sie die Kleine gesund wiederhaben und das Patent nicht zurücknehmen, werden Sie nirgendwo auf der Welt sicher vor uns sein«, warnte er mich. »Ich denke, Sie haben gesehen, wozu wir fähig sein können.«
Ich nickte. »Dann haben wir also einen Deal?«, fragte ich.
»Allerdings«, antwortete Adams und erhob sich. »Jemand wird Sie zu Ihrer Freundin bringen. Und den hier …« Adams hob den Rucksack hoch, in dem die Bücher und anderen Utensilien waren, die Julia und ich zusammengetragen hatten. »Den hier behalten wir.«
»Ich fahre ihn zu seiner Freundin!«, schlug Sergeij vor und kam auf mich zu.
Adams, der sich vor ihn stellte, legte ihm seine Hand auf die Brust. »Nein, du nicht. Dimitrij macht das. Du kommst mit mir, wir müssen was besprechen.«
Sergeij zögerte kurz, fügte sich dann jedoch dem Befehl von Adams. An seiner Stelle trat Dimitrij an mich heran und
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