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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Fahrer wieder Gas.
    Als ich schließlich nach Hause kam und die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Es war kalt, und ich verspürte einen starken Luftzug. Rasch durchquerte ich mit großen Schritten den Flur und starrte ins Wohnzimmer hinein.
    Die Terrassentür stand weit offen.
    Ich drehte mich um und rannte zum Schlafzimmer. Mein Herz pochte bis zum Hals. Ich schaltete das Licht ein. Alles schien an seinem Platz zu sein. Auf dem Bett war mein Laptop, so wie ich ihn zurückgelassen hatte. Und das Bündel mit den Metallplatten lag auf dem Boden neben dem Bett.
    Ich atmete tief durch.
    Dann aber wurde mir bewusst, dass die Einbrecher noch im Hause sein konnten; vielleicht hatte ich sie ja nur gestört.
    Ich schaltete das Licht wieder aus, drehte mich ganz langsam um und horchte in die Dunkelheit meiner Wohnung hinein. Alles war ruhig. Mit langsamen Schritten und bemüht, jeden Laut zu vermeiden, schlich ich zurück in den Flur. Mein Herz hämmerte wie wild, und in meiner Brust spürte ich das Adrenalin.
    Vorsichtig tastete ich mich den dunklen Flur entlang. Nach jedem Schritt blieb ich stehen, um zu horchen, ob ich Geräusche hörte. Nach endlosen Minuten gelangte ich wieder an die Haustür, die noch einen Spalt offen stand. Zu meiner Rechten sah ich in das Treppenhaus, in dem das Licht bereits wieder erloschen war; die matten Strahlen einer Straßenlaterne fielen durch ein Fenster herein und spendeten ein wenig Helligkeit. Dann blickte ich nach links und schaute durch die Wohnzimmertür auf die immer noch geöffnete Terrassentür.
    Ich sah mich nach einer geeigneten Waffe um, fand aber keine.
    Ich überlegte. Bisher hatte ich niemanden angetroffen. Allerdings war ich noch nicht in der Küche und im Badezimmer gewesen, und das Wohnzimmer hatte ich nicht ganz einsehen können.
    Mir fielen die Messer in der Küche ein. Oder sollte ich das Licht einschalten und laut rufen? Leise bewegte ich mich auf die Küchentür zu. Kurz bevor ich sie erreichte, hörte ich direkt hinter mir ein Geräusch. Ich fuhr herum, vernahm abermals ein Geräusch und drehte mich um die eigene Achse. Die Haustür wurde aufgerissen – vor mir, hinter mir schrie mich jemand an, und ich starrte in das grelle Licht einer Taschenlampe.
    »Polizei! Seien Sie vernünftig!«
    Erleichterung breitete sich in mir aus, während mich jemand mit einem geübten Griff zu Boden drückte und mir Handschellen anlegte, deren kaltes Metall in das Fleisch meiner Handgelenke schnitt.

14
Draschwitz 1714
    Die Nacht war schwarz. Der Mond blieb hinter Wolken verborgen, kein Stern erhellte den Himmel. Durch die Lücken der schlecht vernagelten Bretter drangen schmale Lichtstrahlen in den Hof und malten helle Striche auf den dunkel schimmernden Kies. Nach der Rückkehr vom Herzog und dem hoffnungsvollen Gespräch mit Leibniz hatte Orffyreus sich sofort zurückgezogen, um an der Apparatur zu arbeiten. Sie musste ohnehin nach dem mühevollen Transport wieder aufgebaut werden. Mit einer Feile bearbeitete Orffyreus ein zylinderförmiges Metallstück. Nach einer Weile hielt er inne und lauschte. Alles war ruhig. Er setzte erneut an und schliff an einer Kante. Plötzlich knarrte die Tür, und er schreckte auf.
    »Wer ist da?« Orffyreus riss die Lampe hoch, um den Eingang zu erhellen.
    »Ich bin es«, antwortete eine zarte Frauenstimme.
    »Du hast mir einen Heidenschreck eingejagt!«
    Eine junge Frau kam herein und trat in den Lichtkegel, den die Lampe warf. Sie hatte volles dunkelblondes Haar, das sie offen trug. Ihr Gesicht war fein geschnitten, und die Nase zeigte nach oben, als wollte sie auf die schönen blauen Augen hinweisen. Das Nachthemd, das sie trug, betonte ihre sehr breiten Hüften. Es war die Magd Anne Rosine.
    »Als ich das Fenster öffnete, um frische Luft hereinzulassen, sah ich den Lichtschein im Schuppen.«
    Orffyreus stellte die Lampe auf die Werkbank und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Bei der Vorführung heute lief das Rad ein wenig unrund. Die Zuschauer haben es nicht bemerkt, aber ich. Ich muss es weiter verbessern. Ich bin kurz davor, einen Käufer zu finden.«
    »Einen Käufer, der die hunderttausend Taler zahlt?« Die Magd konnte die Aufregung in ihrer Stimme nicht verbergen.
    »Der alte Leibniz hat mir heute seine Hilfe angeboten. Er hat viele Kontakte. So kurz vor dem Ziel stand ich noch nie!« Orffyreus’ Stimme bebte. Wieder wandte er sich dem Metallstück zu und führte die Feile mit solcher

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