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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hätte beinahe gelächelt. Beim Licht, die Frau hatte ihr eine Gelegenheit gegeben, es geradeheraus zu sagen. Nun, beinahe geradeheraus. Eine passende Aes-Sedai-Antwort. »Wie gut, dass ich nicht vorhabe, eine Brücke zu überqueren. Ich verspüre nicht den Wunsch, mit einer Rute ausgepeitscht zu werden.«
    Im Weststall ließ sie Pfeil satteln, aber ohne Satteltaschen. Sie waren für einen Ritt in die Stadt unnötig, und ganz egal, was sie Eadyth gesagt hatte, möglicherweise würde die Sitzende jemanden schicken, um es zu überprüfen. Moiraine hätte das getan. Mit etwas Glück würde keiner vor Anbruch der Nacht misstrauisch werden.
    Ihr erster Halt war Frau Dormaile. Die Bankiersfrau hatte diverse Kreditbriefe mit verschiedenen Summen und vier fette Lederbeutel mit zweihundert Kronen in Gold und Silber vorbereitet. Die Münzen würden Moiraine eine Zeit lang über Wasser halten. Die Kreditbriefe waren für die Zeit gedacht, nachdem das Geld aufgebraucht war, sowie für Notfälle. Sobald sie einen davon benutzte, würde sie schnell weiterreisen müssen. Die Augen-und-Ohren der Burg würden nach ihr Ausschau halten, und wie diskret Bankiers auch sein mochten, für gewöhnlich erfuhr die Burg, was sie erfahren wollte. Natürlich stellte Frau Dormaile keine Fragen, aber als sie erfuhr, dass Moiraine allein war, bot sie vier ihrer Diener als Eskorte an, und Moiraine akzeptierte. Sie fürchtete sich nicht vor Straßenräubern, von denen gab es in Tar Valon nur wenige, und man hätte sich ihrer schnell entledigen können, aber falls jemand einen Raub plante, war es besser, er wurde von Leibwächtern abgeschreckt als mit der Macht verjagt. Das würde nur Aufmerksamkeit erregen. Wohlhabende Frauen ritten oft mit Leibwächtern, selbst in Tar Valon.
    Die Männer, die in rechteckiger Formation um Pfeil herum gingen, hätte man als Diener bezeichnen können, aber obwohl sie einfache graue Mäntel trugen, waren sie muskulöse Burschen, die aussahen, als könnten sie mit den Schwertern umgehen, die an ihren Gürteln hingen. Zweifellos waren das die »Diener«, die Meister Gorthanes – oder wie auch immer er in Wirklichkeit hieß – überwältigt hatten, sie oder Männer wie sie. Banken hatten immer Wächter, auch wenn man sie nie so nannte.
    In Tamores Laden schickte sie zwei der Männer mit Geld los, um einen Reisekoffer zu kaufen und zwei Träger anzuheuern, dann zog sie eines der Reitkleider an, die sie als niedrige cairhienische Adlige auswies. Drei der fünf waren mit Stickereien verziert, aber nicht übermäßig, und sie beschwerte sich nicht. Es war sowieso zu spät, um sie entfernen zu lassen. Tamore stellte genauso wenig Fragen wie Frau Dormaile; man fügte sich seiner Schneiderin, aber am Ende war sie eine Schneiderin. Darüber hinaus hatten Schneiderinnen ihr eigenes Gespür für Diskretion, oder sie blieben nicht lange im Geschäft. Bevor sie aufbrach, steckte Moiraine ihren Großen Schlangenring in die Gürteltasche. Ohne den Ring fühlte sich ihre Hand auf seltsame Weise nackt an, ihr Finger sehnte sich nach dem schmalen Goldreif, aber in Tar Valon wussten zu viele, was er zu bedeuten hatte. Für den Augenblick musste sie sich wirklich verbergen.
    Mit ihrem kleinen Gefolge schlug sie eine nördliche Richtung ein, machte halt, um die Truhe auf den Schulterstangen der Träger mit den nötigen Dingen zu füllen, die sie nicht unbemerkt aus der Burg hätte herausbringen können, und erreichte schließlich den Nordhafen, wo sich die Stadtmauern in einem Bogen in den Fluss absenkten und einen Ring mit einem Durchmesser von fast einer Meile bildeten, der nur von der Hafenausfahrt durchbrochen wurde. Die Innenseiten dieses gewaltigen Rings wurden von Docks mit Holzdächern gesäumt sowie von vertäuten Flussschiffen in jeder Größe. Ein paar Worte mit der Dockmeisterin, einer beleibten grauhaarigen Frau mit gehetztem Gesichtsausdruck, und sie kannte den Weg zur Blauen Schwinge , einem Zweimaster. Die Blaue Schwinge war nicht das größte Schiff im Hafen, aber es sollte innerhalb der nächsten Stunde ablegen.
    Kurz darauf war Pfeil mit einem langen Flaschenzug an Bord gehievt und sicher auf dem Deck angebunden worden, waren die Träger bezahlt, die Diener mit jeweils einer Silbermark als Dank fortgeschickt und die Kiste in einer kleinen Kabine auf dem Achterdeck verstaut. Moiraine würde mehr Zeit in dieser Kabine verbringen, als ihr lieb war, also blieb sie an Deck und streichelte Pfeils Nase, während das Flussschiff

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