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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unterwegs Avene Sahera.«
    So einfach war es natürlich nicht. Siuan hatte eine störrische Ader, die so breit wie der Erinin war.
    »Ich habe, was ich brauche«, knurrte sie, aber Moiraine bestand darauf, ihr die Hälfte der Münzen aus ihrem Geldbeutel zu geben, und als Moiraine sie an ihren Schwur während der ersten Monate in der Burg erinnerte, was der einen gehöre, gehöre auch der anderen, da murmelte sie: »Wir haben auch geschworen, wir würden wunderschöne junge Prinzen finden, um sie an uns zu binden, und sie obendrein heiraten. Mädchen sagen alle möglichen albernen Sachen. Und jetzt pass auf dich auf! Wenn du mich in dieser Sache im Stich lässt, drehe ich dir den Hals um.«
    Als sie sich umarmten, um sich zu verabschieden, fiel es Moiraine schwer, Siuan loszulassen. Vor einer Stunde war ihre größte Sorge noch gewesen, wie sie Sierins Gerechtigkeit und der Rute entkommen wollte. Nun … die Schwarzen Ajah. Sie hätte sich übergeben können. Wenn sie nur Siuans Mut gehabt hätte. Als Moiraine Siuan nachsah, wie sie die Gasse hinunterging und dabei den Rucksack wieder überstreifte, wünschte sich Moiraine, sie wäre eine Grüne gewesen. Nur Grüne banden mehr als einen Behüter, und im Augenblick hätte sie gern drei oder vier gehabt, die sie beschützten.
    Als sie auf der Straße zurückging, konnte sie nicht umhin, jeden anzusehen, der an ihr vorbeiging. Mann oder Frau. Wenn die Schwarzen Ajah – jedes Mal, wenn sie an den Namen dachte, drehte sich ihr der Magen um – darin verwickelt waren, dann waren es gewöhnliche Schattenfreunde auch. Niemand bestritt, dass einige Irregeleitete glaubten, der Dunkle König würde ihnen Unsterblichkeit verleihen, Menschen, die töten und alles Böse tun würden, um diese ersehnte Belohnung zu erlangen. Und wenn jede Schwester eine Schwarze Ajah sein konnte, dann konnte auch jeder, dem sie begegnete, ein Schattenfreund sein. Sie hoffte, Siuan würde das nicht vergessen.
    Als sie sich dem Gasthaus näherte, erschien eine Schwester an der Eingangstür. Jedenfalls ein Teil einer Schwester; Moiraine konnte nur einen Arm mit einer Fransenstola darüber erkennen. Ein großer Mann, der gerade herausgekommen war und das Haar zu zwei Zöpfen mit Glöckchen geflochten trug, drehte sich um und sagte kurz etwas, aber der Arm machte eine herrische Geste, worauf er mit finsterer Miene an Moiraine vorbeistapfte. Sie hätte sich nichts weiter dabei gedacht, wären ihre Gedanken nicht mit Schwarzen Ajah und Schattenfreunden beschäftigt gewesen. Das Licht wusste, dass Aes Sedai mit Männern sprachen, und manche taten mehr als das. Aber sie hatte an Schattenfreunde gedacht. Und Schwarze Schwestern. Wenn sie nur die Farbe dieser Fransen hätte erkennen können. Sie legte die letzten dreißig Schritte stirnrunzelnd zurück.
    Merean und Larelle saßen für sich in der Nähe der Tür, und beide trugen ihre Stolen noch. Das machten nur die wenigsten Schwestern, es sei denn bei Zeremonien oder aus Angeberei. Beide Frauen sahen Cadsuane nach, die in das Privatzimmer ging, gefolgt von zwei grauhaarigen Männern, die so hart wie altgediente Veteranen aussahen. Auch sie trug noch ihre Stola mit der weißen Flamme von Tar Valon auf der Rückseite zwischen den eingewebten Reben. Es hätte jede von ihnen sein können. Cadsuane suchte vielleicht nach einem neuen Behüter: Grüne schienen ständig auf der Suche zu sein. Merean und Larelle suchten vielleicht auch; keine von ihnen hatte einen, es sei denn, sie waren den Bund eingegangen, seit sie Tar Valon verlassen hatten. Der Mann könnte finster dreingeblickt haben, weil er gehört hatte, dass er nicht geeignet war. Es gab hundert mögliche Erklärungen, und sie beschloss, nicht mehr an den Mann zu denken. Die eindeutigen Gefahren waren so real, dass man nicht noch zusätzliche erfinden musste.
    Sie hatte noch keine drei Schritte in den Gemeinschaftsraum gemacht, als Meister Helvin in seiner grünen Schürze zu ihr gehuscht kam, ein kahler Mann und fast so breit wie hoch, und ihr ein neues Ärgernis präsentierte. »Ah, Lady Alys, nach Euch habe ich gerade gesucht. Drei weitere Aes Sedai sind hier abgestiegen, und ich fürchte, ich muss wieder mit den Betten ein wenig jonglieren. Sicherlich habt Ihr nichts dagegen, Euch unter diesen Umständen eines zu teilen. Frau Palan ist eine höchst liebenswürdige Person.«
    Unter diesen Umständen? Unter normalen Umständen hätte er es niemals gewagt, einer Adligen vorzuschlagen, ihr Bett zu teilen,

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