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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Straße und murmelte etwas über Leute, die im Vorbeigehen hereinschauten. Ihr Zögern trug nicht dazu bei, Moiraines Magen zu beruhigen. Den von Siuan offenbar auch nicht. Als sie fortfuhr, schluckte sie immer wieder, wie eine Frau, die sich übergeben will.
    »Meilyn kehrte vor fast einem Monat in die Burg zurück. Warum, weiß ich nicht. Sie sagte nicht, wo sie gewesen war oder wohin sie wollte, hatte aber vor, nur ein paar Nächte zu bleiben. Ich … ich hatte von Kerene an dem Morgen erfahren, an dem Meilyn zurückkehrte, und von den anderen davor. Darum beschloss ich, mit ihr zu sprechen. Schau mich nicht so an! Ich weiß, wie man vorsichtig ist!« Vorsichtig? Siuan? Moiraine hätte lachen können. Aber sie wusste genau, dass sie, wenn sie das tat, auch in Tränen ausbrechen würde. Das war Wahnsinn. Es musste Wahnsinn sein. Sie schob den schrecklichen Gedanken wieder fort. Es musste eine andere Erklärung geben. Das musste es.
    »Jedenfalls schlich ich mich in ihre Gemächer und versteckte mich unter dem Bett – damit die Dienerinnen mich nicht sehen sollten, wenn sie die Laken zurückschlugen.« Siuan grunzte säuerlich. »Ich bin da unten eingeschlafen. Bei Sonnenaufgang wurde ich wach, und sie hatte nicht in ihrem Bett geschlafen. Ich schlich mich also hinaus und ging zur Zweiten Frühstücksausgabe. Und während ich meinen Haferbrei löffelte, kam Chesmal Emry herein, um … sie … sie verkündete, dass Meilyn in ihrem Bett gefunden worden sei, dass sie im Lauf der Nacht gestorben sei.« Den Schluss stieß sie in einem Atemzug hervor, sackte in sich zusammen und sah Moiraine an.
    Moiraine war sehr froh, dass sie saß. Ihre Knie hätten keine Feder tragen können. Es war Wahnsinn. Ein Mord war geschehen. »Die Rote Ajah?«, fragte sie schließlich. Eine Rote könnte eine Schwester töten, wenn sie glaubte, dass diese einen Mann schützte, der die Macht lenken konnte. Es war möglich. Aber das hätte sie nicht aussprechen können, denn sie glaubte es nicht.
    Siuan schnaubte. »Meilyn hatte kein Mal an sich. Natürlich haben die Gelben eine Tiefenschau vorgenommen. Sie hätten entdeckt, wenn sie vergiftet oder erstickt worden wäre. Sie fanden nichts und bezeichneten es als natürlichen Tod. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Unmöglich, nicht, wie man sie aufgefunden hat. Keine Zeichen. Das bedeutet die Macht, Moiraine. Könnte selbst eine Rote so etwas tun?« Ihre Stimme klang ungestüm, aber sie nahm den Rucksack auf und presste ihn auf den Schoß. Sie schien sich dahinter zu verstecken. Aber inzwischen drückte ihr Gesicht weniger Angst und dafür mehr Wut aus.
    »Denk nach, Moiraine! Tamra ist angeblich auch im Schlaf gestorben. Aber wir wissen, dass das bei Meilyn nicht der Fall war, wo immer sie auch gefunden wurde. Zuerst Tamra, und danach sterben die anderen. Die einzig sinnvolle Erklärung ist, dass jemand bemerkt hat, wie sie Schwestern zu sich rief, und den Grund dafür so sehr wissen wollte, dass diese Leute verflucht noch mal sogar das Risiko eingingen, die Amyrlin einer Befragung zu unterziehen. Sie mussten etwas zu verbergen haben, um das zu tun, und waren bereit, alles zu riskieren, damit es geheim blieb. Sie haben sie getötet, um es geheim zu halten, um zu verbergen, was sie getan hatten, und dann machten sie sich daran, den Rest zu töten. Was bedeutet, sie wollen nicht, dass der Junge gefunden wird, nicht lebend. Sie wollen den Wiedergeborenen Drachen nicht bei der Letzten Schlacht dabeihaben. Jede andere Erklärung hieße, den Nachttopf in den Wind zu werfen und das Beste zu hoffen.«
    Unwillkürlich blickte Moiraine zum Eingang der Gasse. Ein paar Leute, die vorübergingen, sahen herein, aber niemand mehr als einmal. Niemand blieb stehen, wenn er sie hier sitzen sah. Manches ließ sich leichter sprechen, wenn man nicht zu deutlich wurde. »Die Amyrlin« war der Befragung unterworfen worden; »sie« war getötet worden. Nicht Tamra, kein Name, der einem das vertraute, entschlossene Gesicht ins Gedächtnis rief. »Jemand« hatte sie ermordet. »Sie« wollten nicht, dass der Wiedergeborene Drache gefunden wurde.
    Jemand mithilfe der Einen Macht der Befragung zu unterziehen verletzte keinen der Drei Eide, aber ein Mord mit Saidar mit Sicherheit schon, selbst für … für die, deren Namen Moiraine ebenso wenig nennen wollte wie Siuan.
    Sie zwang sich, eine gleichmütige Miene zu wahren, zwang sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen, presste die Worte aus sich heraus. »Die Schwarzen

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