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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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stand auf den Füßen, mit gezücktem Schwert.
    »Schattengezücht?«, fragte Ryne in fassungslosem Tonfall, und über ihm antwortete Lan: »Vielleicht! Aber von so etwas habe ich noch nie gehört. Bewach die Frau, Ryne! Bukama, nach Westen und dann nach Süden, ich laufe nach Osten und übernehme den Norden!«
    »Kein Schattengezücht«, sagte Moiraine scharf, worauf sie wie angewurzelt stehen blieben. Sie starrten sie an. Sie wünschte sich, sie hätte in den Mondschatten ihre Gesichter besser sehen können, aber diese mit den Wolken fließenden Schatten waren auch ihr dienlich, hüllten sie in den Hauch des Geheimnisvollen. Mit einer gewissen Anstrengung verlieh sie ihrer Stimme jedes Maß an kühler Abgeklärtheit der Aes Sedai, das sie aufbringen konnte. »Es ist unklug, einer Aes Sedai anders als mit Respekt zu begegnen, Meister Lan.«
    »Aes Sedai?«, flüsterte Ryne. Trotz des trüben Lichts konnte man die Ehrfurcht auf seinem Gesicht erkennen. Vielleicht war es auch Angst.
    Niemand sonst gab einen Laut von sich, abgesehen von Bukamas mürrischem Brummen, als er sein Bettzeug aus dem Schlamm zog. Ryne verbrachte lange Zeit damit, seine Decken stumm anderswo auszubreiten und verbeugte sich jedes Mal unmerklich, wenn sie in seine Richtung sah. Lan unternahm keinen Versuch, sich abzutrocknen. Er suchte nach einer neuen Stelle für seine Nachtwache, dann gab er es auf und setzte sich wieder dorthin, wo er gesessen hatte, in Schlamm und Wasser. Sie hätte es für eine Geste der Demut halten können, aber er sah sie an, und diesmal begegneten sich ihre Blicke beinahe. Wenn das Demut war, dann waren Könige die demütigsten Menschen auf Erden.
    Natürlich legte sie erneut ihre Gewebe um die Männer. Wenn überhaupt, schien das umso zwingender, nachdem sie sich offenbart hatte. Aber sie schlief noch lange Zeit nicht. Sie musste über vieles nachdenken. Zunächst einmal hatte keiner gefragt, warum sie ihnen folgte. Der Mann hatte gestanden ! Als sie einschlief, dachte sie seltsamerweise an Ryne. Ein Jammer, wenn er jetzt Angst vor ihr hatte. Ein echter Jammer, sollte er sich als Schattenfreund erweisen. Er war charmant und sah wirklich gut aus. Es störte sie nicht, dass ein Mann sie unbekleidet sehen wollte, nur, dass er es anderen erzählte.

KAPITEL 20

    Frühstück in Manala
    I hr dürft mich Lady Alys nennen«, teilte ihnen die merkwürdige kleine Frau mit, als sie sich bei Sonnenaufgang aus ihren Decken schälte und mit der Faust ein Gähnen unterdrückte. Anscheinend war sie es nicht gewohnt, auf dem harten Boden zu schlafen. Lan war davon überzeugt, dass sie bei jeder Wachablösung wach gewesen war. Leute atmeten im Wachen und Schlafen unterschiedlich. Nun, Frauen, die Seide trugen, erlebten nur selten Entbehrungen oder Unannehmlichkeiten.
    Er zweifelte den Namen genauso an wie den Großen Schlangenring, den sie vorzeigte, vor allem, nachdem sie ihn wieder in ihre Gürteltasche schob und erklärte, niemand dürfe wissen, dass sie eine Aes Sedai sei, nicht einmal andere Schwestern. Sicher, Aes Sedai gaben oft vor, gewöhnliche Frauen zu sein, und konnten auch jene täuschen, die das Gesicht einer Schwester nicht erkannten, und ja, er war einmal einer Aes Sedai begegnet, die noch nicht dieses alterslose Aussehen gehabt hatte, aber sie alle übten sich in Selbstbeherrschung bis zur Besessenheit. Oh, sie wurden wütend, aber es war eine kalte Wut. Er hatte ihr Gesicht im Mondlicht gesehen, als das Wasser aufgehört hatte zu fließen, aber ihm war erst später aufgegangen, was er da gesehen hatte. Kindische Freude über einen Streich und kindische Enttäuschung, dass er nicht so funktioniert hatte, wie sie es sich gewünscht hatte. Aes Sedai waren vieles und so widersprüchlich, dass sie andere Frauen simpel erscheinen ließen, aber sie waren niemals kindisch.
    Als sie sie hinter sich entdeckt hatten, wie sie die Kaufmanns-Karawanen und den Schild ihrer Wächter hinter sich ließ, hatte Bukama einen Grund genannt, warum eine allein reitende Frau drei Männern folgen sollte. Wenn sechs Schwertkämpfer einen Mann nicht am hellen Tag töten konnten, dann gelang es vielleicht einer Frau in der dunklen Nacht. Natürlich hatte Bukama Edeyn mit keiner Silbe erwähnt. Das konnte es offensichtlich auch nicht gewesen sein, oder er wäre jetzt tot, aber möglicherweise setzte Edeyn eine Frau auf ihn an, um jede seiner Bewegungen zu beobachten, in dem Glauben, er wäre dann weniger auf der Hut. Nur ein Narr glaubte, dass

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