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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gasthäuser als Stützpunkte gegen Trolloc-Angriffe, genau wie viele andere Häuser auch. Die Wirtin, eine stämmige grauhaarige Frau, deren weite Bluse mit roten und gelben Blumen bestickt und deren voluminöse Hosen mit Rot und Blau bedeckt waren, kam vom Dorfanger herüber, als sie sah, dass sie die Zügel der Pferde an den Ringen vor dem Gasthaus anbanden. Frau Tomichi schien nicht besonders erfreut zu sein, zwei Malkieri in ihrem Gasthaus zu haben, aber ihre Miene hellte sich auf, als Alys Anweisungen für ihr Frühstück gab.
    »Wie Ihr befehlt, meine Lady«, murmelte die rundgesichtige Wirtin und machte vor Alys einen tiefen Knicks. Die Cairhienerin hatte keinen Namen genannt, aber Auftreten und Kleidung zeigten unverkennbar, dass sie eine Lady war. »Und möchtet Ihr Zimmer für Euch und Euer Gefolge?«
    »Danke, nein«, erwiderte Alys. »Ich will bald weiterreiten.«
    Ryne zeigte keinen Unmut darüber, als Gefolgsmann bezeichnet worden zu sein, und akzeptierte das Wort so kommentarlos wie Alys, aber Bukamas ständig mürrische Miene verfinsterte sich noch mehr. Natürlich sagte er nichts, nicht hier, und würde es vermutlich niemals tun, wenn man seinen Eid bedachte. Lan entschied sich, bei Gelegenheit ein paar ruhige Worte mit Alys zu wechseln. Es gab für jeden Mann eine Grenze, wie viele Beleidigungen er stumm hinunterschlucken konnte.
    Er und die anderen Männer bestellten Schwarzbrot und starken Tee sowie Haferbrei mit Schinkenstreifen. Alys lud sie nicht ein, sich im großen Gemeinschaftsraum des Gasthauses einen Tisch zu teilen, also wählten sie eine Bank an einem anderen. Die Auswahl war groß genug, waren sie doch bis auf Frau Tomichi allein, die sie selbst bediente und erklärte, niemanden von den Festlichkeiten abhalten zu wollen. Und tatsächlich kam sie selbst zu ihnen zurück, nachdem sie die Bezahlung erhalten hatte.
    Lan und die anderen nutzten die Gelegenheit und unterhielten sich über die kleine Frau, die sich ihnen aufgedrängt hatte. Oder vielmehr stritten sie über sie, in leisem Tonfall, um nicht belauscht werden zu können. Ryne war fest davon überzeugt, dass Alys eine Aes Sedai war, und empfahl, keine Fragen zu stellen. Fragen konnten bei einer Aes Sedai eine gefährliche Angelegenheit sein, und die Antworten konnten einem womöglich nicht gefallen. Bukama beharrte darauf, dass sie wissen mussten, welche Absichten sie mit ihnen verfolgte, ganz besonders, wenn sie eine Aes Sedai war. In irgendeine Aes-Sedai-Intrige verwickelt zu werden, konnte gefährlich sein. Ein Mann konnte sich dabei Feinde schaffen, ohne überhaupt davon zu wissen, oder ohne Warnung geopfert werden, wenn es ihren Plänen dienlich war. Lan verkniff sich die Bemerkung, dass es Bukama gewesen war, der sie in diese Falle gestoßen hatte. Er selbst konnte einfach nicht glauben, dass sie eine Schwester war. Er hielt sie für eine Wilde, die ihn beobachten sollte – für Edeyn, auch wenn er natürlich nicht ihren Namen erwähnte. Edeyn hatte sicherlich in allen Grenzlanden Augen-und-Ohren. Es erschien wie ein unwahrscheinlicher Zufall, dass in Canluum eine Wilde auf ihn wartete, aber da waren die sechs Männer gewesen, und ihm fiel kein anderer ein, der sie geschickt haben könnte.
    »Ich sage trotzdem«, setzte Bukama an und verkniff sich dann einen Fluch. »Wo ist sie hin?«
    Alys’ Schale stand leer auf dem Tisch, aber von der Frau selbst war keine Spur zu sehen. Unwillkürlich hoben sich Lans Augenbrauen bewundernd. Er hatte nicht gehört, dass sie aufgestanden war.
    Ryne schob den Stuhl geräuschvoll zurück, eilte zu einer der Schießscharten und blickte hinaus. »Ihr Pferd ist noch da. Vielleicht ist sie ja nur zum Abort.« Lan zuckte innerlich über diese Grobheit zusammen. Es gab Dinge, über die man sprach, und Dinge, über die man nicht sprach. Ryne betastete einen seiner Zöpfe, dann zog er hart daran und brachte die Glöckchen zum Klingeln. »Ich sage, wir legen ihr das Silber hin und gehen, bevor sie zurückkommt.«
    »Geh, wenn du willst«, sagte Lan und stand auf. »Bukama hat ihr einen Eid geleistet, und ich werde diesen Eid ehren.«
    »Du solltest lieber deinen eigenen ehren«, grollte Bukama.
    Ryne verzog das Gesicht und zog noch einmal hart an seinem Zopf. »Wenn ihr bleibt, bleibe ich auch.«
    Vielleicht war die Frau nur hinausgegangen, um einen Blick auf die Festlichkeiten zu werfen. Lan befahl Bukama, hierzubleiben für den Fall, dass sie zurückkehrte, und ging mit Ryne hinaus. Aber sie war

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