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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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halbe Strecke zum Aesdaishar-Palast hinauf zurückgelegt hatte, und ritten an seiner Seite. Wenn sich Edeyn in Chachin aufhielt, würde sie dort sein. Bukama und Ryne waren klug genug, den Mund zu halten. Zumindest Bukama wusste, was ihnen da bevorstand. Es wäre viel leichter gewesen, die Fäule zu betreten. Jeder Narr konnte in die Fäule reiten. War er ein Narr, an diesen Ort zu kommen?
    Je höher sie kamen, desto langsamer ging es voran. In den höher gelegenen Straßen waren weniger Leute unterwegs; hier wichen die schindelgedeckten Häuser Palästen und den Anwesen reicher Kaufleute und Bankiers, deren Mauern mit hellen Fliesen verziert waren, und die Straßenmusikanten wichen livrierten Dienern, die eilig Besorgungen erledigten. Hell lackierte Kutschen mit Hauswappen auf den Türen ersetzten Kaufmannswagen und Sänften. Eine Kutsche mit einem Gespann aus vier oder sechs Pferden mit Federn am Geschirr brauchte viel Platz, und die meisten wurden von einem halben Dutzend Reitern sowie zwei Dienern auf der Hinterseite der Kutsche begleitet; alle waren bewaffnet und gepanzert und bereit, gegen jeden vorzugehen, der zu nahe herankam. Vor allem gegen drei ärmlich gekleidete Männer, die es versuchten. Rynes gelber Mantel sah nicht mehr so gut aus wie noch in Canluum, und da Lans zweitbester Mantel blutverschmiert war, musste er seinen dritten tragen, der so zerschlissen war, dass er Bukama gut angezogen erscheinen ließ. Der Gedanke an die Blutflecken rief andere Gedanken hervor. Er schuldete Alys etwas für die Heilung wie auch für ihre Folter, allerdings konnte er nur das Erste vergelten, wenn er seine Ehre behalten wollte. Nein. Er musste die merkwürdige kleine Frau aus dem Kopf bekommen, auch wenn sie es irgendwie geschafft hatte, sich dort fest zu verankern. Er musste sich auf Edeyn konzentrieren. Auf Edeyn und den verzweifeltsten Kampf seines Lebens.
    Der Aesdaishar-Palast nahm das gesamte Plateau des Berggipfels ein, ein gewaltiges, leuchtendes Bauwerk mit Kuppeln und hohen Balkonen, das sich über hundert Morgen erstreckte, eine kleine Stadt für sich, wo jede Oberfläche in roten und grünen Mustern schimmerte. Die großen, mit dem Roten Pferd geschmückten Bronzetore standen unter dem rot gekachelten Torbogen offen, der in den Besucherhof führte, aber ein Dutzend Wachen vertraten den Weg, als Lan und die anderen herankamen. Auf den grünen Wappenröcken über ihren Harnischen leuchtete das Rote Pferd, und ihre Hellebarden trugen rote und grüne Bänder. Mit ihren roten Helmen und Hosen und den polierten grünen Schaftstiefeln boten sie einen farbenprächtigen Anblick, aber jeder Mann, der hier diente, war Veteran mehr als nur einer Schlacht, und sie betrachteten die drei Neuankömmlinge durch die Visierstangen ihrer Helme mit harten Augen.
    Lan stieg aus dem Sattel und verbeugte sich, nicht zu tief, berührte Stirn, Brust und Schwertgriff. »Ich bin Lan Mandragoran«, sagte er. Mehr nicht.
    Die Wachen entspannten sich bei seinem Namen, aber sie machten den Weg nicht sofort frei. Schließlich konnte jeder Mann einen Namen in Anspruch nehmen. Einer von ihnen lief los und kehrte Augenblicke später mit einem grauhaarigen Offizier zurück, der den Helm mit dem roten Helmbusch auf die Hüfte stützte. Jurad Shiman war ein Veteran, der eine Zeit lang mit Lan im Süden geritten war, und sein langes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Seid willkommen, a’Lan Mandragoran«, sagte er und verbeugte sich tiefer, als er es je bei Lans früheren Besuchen getan hatte. »Tai’shar Malkier!« O ja, selbst wenn Edeyn nicht hier sein sollte, so war sie es doch gewesen.
    Lan führte sein Pferd am Zügel und folgte Jurad durch den roten Torbogen auf das glatte Pflaster des Besucherhofs, und er wurde dabei das Gefühl nicht los, besser sein Schwert in der Hand und die Rüstung angelegt zu haben. Die Steinbalkone, die auf den breiten Hof hinausragten, wurden vor seinem geistigen Auge zu Schießgalerien für Bogenschützen. Natürlich war das lächerlich. Diese offenen Balkone, die wie aus Stein gewobene Spitzenklöppelei aussahen, boten nur wenig Deckung für Bogenschützen. Sie waren dazu da, wichtige Neuankömmlinge zu betrachten, nicht zur Verteidigung. Kein Feind war jemals am zweiten Mauerwall vorbeigekommen, und sollten Trollocs jemals so weit vorstoßen, war alles verloren. Doch Edeyn war vielleicht hier, und er konnte das Gefühl nicht abschütteln, ein Schlachtfeld zu betreten.
    Diener in Rot und Grün mit

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