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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)
Autoren: Robert Jordan
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Störmanövern zu entgehen, wenn sie gesehen hätte, welche Gewebe Siuan da erschuf. Aber warum ein Schutzgewebe gegen mögliche Lauscher? Jemand, der ein Ohr an die Tür gelegt hätte, hätte nicht einmal etwas gehört, wenn sie aus vollem Halse geschrien hätte. Sicherlich würde Siuan nichts tun, um sie zum Schreien zu bringen. Nein. Es musste der erste Teil des Versuchs sein, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem sie ständig darüber nachdachte. Sie spürte, wie Siuan die Stränge handhabte, Erde und Luft, dann Feuer, Wasser und Geist, dann Erde und Geist, immer abwechselnd. Ohne hinzusehen konnte man unmöglich sagen, ob sie ein Gewebe erschuf oder bloß ein weiteres Ablenkungsmanöver im Sinn hatte. Moiraine holte tief Luft und konzentrierte sich auf völlige Ruhe.
    Die meisten Gewebe der Prüfung waren außerordentlich komplex und waren allein für die Prüfung erschaffen worden. Seltsamerweise erforderte keines davon irgendwelche Gesten, wie es sonst viele Gewebe verlangten. Die Bewegung war eigentlich kein Teil des Gewebes, aber wenn man sie nicht ausführte, funktionierte das Gewebe nicht. Angeblich erschufen die Gesten im Bewusstsein gewisse Pfade. Der Verzicht auf Gesten ließ es denkbar erscheinen, dass man zumindest bei einem Teil der Prüfung seine Hände nicht gebrauchen konnte, und das klang unheilvoll. Eine weitere Merkwürdigkeit bestand darin, dass keines dieser unglaublich komplizierten Gewebe auch nur irgendetwas bewirkte , und selbst wenn man sie falsch machte, würden sie nichts Gefährliches zur Folge haben. Nun ja, zumindest nichts zu Gefährliches. Das war bei einigen Geweben eine durchaus reale Möglichkeit. Sogar ein paar der einfachsten konnten verheerende Folgen haben, wenn man auch nur den kleinsten Fehler beging.
    Sie lenkte sehr dünne Luftströme und webte sie zusammen. Das war ein ziemlich einfaches Gewebe, aber man konnte Saidar nicht zwingen, ganz egal, wie klein die Fäden waren. Die Macht war wie ein gewaltiger Fluss, der unerbittlich vorwärtsströmte; versuchte man ihn zu zwingen, konnte man wie ein Zweig im Fluss Erinin davongespült werden. Man musste seine überwältigende Kraft benutzen, um ihn in die gewollte Richtung zu lenken. Aber wie dem auch sei, die Größe war nicht vorgegeben, und kleine Stränge waren weniger Arbeit. Und der Lärm würde nicht so schlimm sein, falls es Siuan gelang …
    »Moiraine, glaubst du, die Roten werden es schaffen, ihn in Ruhe zu lassen?«
    Moiraine zuckte zusammen, noch bevor das von ihr produzierte Gewebe einen Knall wie einen Trommelwirbel hervorrief. Von jeder Schwester wurde erwartet, mit einem Mann fertig zu werden, der die Macht lenken konnte, wenn sie einem begegnete, aber die Roten konzentrierten sich darauf, Jagd auf sie zu machen. Siuan meinte das Baby. Das erklärte das Schutzgewebe. Und vielleicht auch das Gerede darüber, die Regeln zu brechen. Vielleicht war sich Siuan doch nicht so sicher, dass es Tamra egal sein würde, wenn sie sich unter vier Augen über das Kind unterhielten. Moiraine warf einen Blick über die Schulter.
    »Nicht aufhören«, sagte Siuan ruhig. Sie lenkte noch immer die Macht, tat aber nichts, außer die Ströme in Bewegung zu halten. »Du brauchst wirklich Übung, wenn du das schon vermasselst. Und, was meinst du? Über die Roten?«
    Diesmal produzierte das Gewebe eine silberblaue Scheibe von der Größe einer kleinen Münze, die in Moiraines ausgestreckte Hand fiel. Die Form war ebenfalls nicht weiter vorgegeben, eine weitere Merkwürdigkeit, aber Scheiben und Kugeln waren am einfachsten. Aus Luft gewebt und dennoch so hart wie Stahl fühlte sie sich etwas kalt an. Sie ließ das Gewebe los, und die »Münze« löste sich auf und hinterließ bloß einen Abdruck der Macht, der ebenfalls bald verblichen sein würde.
    Das nächste Gewebe gehörte zu den komplizierten und nutzlosen, die alle fünf Mächte benötigten, aber Moiraine antwortete, während sie es webte. Schließlich konnte sie gleichzeitig die Macht lenken und sprechen. Luft und Feuer. Geist, dann wieder Luft. Sie webte, ohne innezuhalten. Aus irgendeinem Grund konnte dieses Gewebe nicht sehr lange halb vollendet aufrechterhalten werden, oder es zerfiel zu etwas ganz anderem. Wieder Geist, dann Feuer und Erde zusammen. »Sie werden zwanzig Jahre haben, um herauszufinden, wie sie es machen müssen. Schlimmstenfalls etwa so lange. Bestenfalls auch noch länger.« Mädchen fingen manchmal – wenn auch selten – im jungen Alter von
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