Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hellen Rot gehalten, sondern wies eine knallige Farbe auf, als wollte sie der Welt ihre Ajah entgegenschreien. Ihr mit schwarzem Fell gefütterter Umhang wies genau den gleichen Farbton auf. Eine Farbe, die dem Wagen eines Kesselflickers gestanden hätte, wie Moiraine fand. Elaida lächelte, aber das linderte die Strenge ihres Gesichts nicht im Mindesten. Alles an ihr war streng. »Ich habe Tar Valon kurz vor den Aiel erreicht und war seitdem beschäftigt, aber keine Angst, ich werde euch beide noch sehen.«
    Moiraine war überzeugt gewesen, dass ihr das Herz nicht noch schwerer werden konnte, aber das war ein Irrtum. Es fiel sehr schwer, nicht vor Verzweiflung zu stöhnen.
    Meilyn seufzte. »Ihr schenkt den Mädchen zu viel Aufmerksamkeit, Elaida. Sie werden nur arrogant, wenn sie sich einbilden, Eure Lieblinge zu sein. Vielleicht sind sie es sogar schon.«
    Moiraine wechselte mit Siuan einen schockierten Blick. Lieblinge? Vielleicht Ziegen, die man dem Löwen opferte, aber niemals Lieblinge .
    Soweit Moiraine bekannt war, hatte sich Elaida seit dem Erhalt ihrer Stola niemandem gebeugt, es sei denn, es hätte sich um die Amyrlin oder eine der Sitzenden gehandelt, aber jetzt neigte sie den Kopf und murmelte: »Wie Ihr meint, Meilyn. Aber es könnte möglich sein, dass sie noch vor Jahresende der Prüfung unterzogen werden. Ich erwarte es, und ich erwarte, dass sie mühelos bestehen. Ich werde mich auch bei keiner von ihnen mit weniger zufriedengeben.« Selbst das ließ ihre übliche Intensität vermissen. Normalerweise erschien Elaida so stur wie ein Bulle. Normalerweise schüchterte sie jeden ein, der ihr über den Weg lief.
    Die Weiße Schwester zuckte kaum merklich mit den Schultern, als wäre die Angelegenheit nicht wichtig genug, um noch weiter darüber zu sprechen. »Habt ihr Kinder alles, was ihr braucht? Gut. Ich muss schon sagen, dass einige von euch sehr schlecht vorbereitet aufgebrochen sind. Wie viele Namen müsst ihr noch aufnehmen?«
    »Etwa fünfzig, Meilyn Sedai«, sagte Siuan. »Vielleicht ein paar mehr.«
    Meilyn schaute zur Sonne hoch, die bereits angefangen hatte, dem westlichen Horizont entgegenzusinken. Die dunklen Wolken, die mit Schnee gedroht hatten, trieben nach Süden und hinterließen einen klaren Himmel. »In dem Fall beeilt euch. Ihr wisst, dass ihr vor Dunkelheit wieder in der Burg sein müsst.«
    »Sind alle Lager so wie hier?«, fragte Moiraine. »Ich hätte gedacht, dass Männer, die in den Krieg ziehen, sich auf den Kampf vorbereiten und nicht …« Sie verstummte, und ihre Wangen röteten sich.
    »… wie Silbersprossen laichen«, flüsterte Siuan kaum hörbar. Moiraine konnte sie fast nicht verstehen, aber die Worte ließen sie nur noch stärker erröten. Warum in aller Welt hatte sie bloß so eine Frage gestellt?
    »Cairhiener«, sagte Meilyn leise. Sie klang beinahe … amüsiert! Aber sie fuhr in einem ernsten Tonfall fort. »Wenn ein Mann glaubt, er könnte sterben, dann will er etwas von sich zurücklassen. Wenn eine Frau glaubt, ihr Mann könnte sterben, sucht sie verzweifelt, ein Kind von ihm zu bekommen. Als Resultat werden während Kriegen viele Babys geboren. Es ist unvernünftig, wenn man die Mühsal in Betracht zieht, die auf sie zukommt, sollte der Mann sterben oder auch die Frau, aber das menschliche Herz ist selten vernünftig.«
    Was eine Menge erklärte und Moiraine mit dem Gefühl zurückließ, ihr Gesicht würde gleich verbrennen. Es gab Dinge, die man in der Öffentlichkeit tat und auch darüber sprach, und Dinge, die man im Privaten tat und über die man definitiv nicht sprach. Sie kämpfte darum, ihre Selbstbeherrschung zurückzuerlangen, führte geistige Übungen durch, um Ruhe zu finden. Sie war der Fluss, der vom Ufer gehalten wurde; sie war das Ufer, das den Fluss hielt. Sie war eine Blüte, die sich der Sonne öffnete. Es war nicht hilfreich, dass Elaida sie und Siuan wie ein Bildhauer musterte, der Hammer und Meißel hielt und entschied, welches Stück Stein als Nächstes wegmusste, um die gewünschte Form zu erzielen.
    »Ja, ja, Andro«, sagte Meilyn plötzlich. »Wir gehen sofort.« Sie hatte ihren Behüter nicht einmal angesehen, und doch nickte er, als hätte sie eine Antwort auf etwas gegeben, das er gesagt hatte. Schlank und keineswegs größer als seine Aes Sedai, machte er einen jugendlichen Eindruck. Bis man seine Augen betrachtete.
    Moiraine schnappte unwillkürlich nach Luft, ihre Verlegenheit war vergessen, und das nicht wegen Andros

Weitere Kostenlose Bücher