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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spinne, die auf sie zukroch, und tötete sie mit diesem kleinen Gewebe, und dann noch eine und noch eine. Beim Licht, wie viele gab es denn hier? Ihre Augen, das Einzige, was sie bewegen konnte, suchten eilig, und fast überall, wohin sie den Blick richtete, entdeckte sie eine weitere Totenkopfspinne, die auf sie zukroch. Sie tötete jede, die sie sah, aber jede, die sie fand, warf eine andere Frage auf. Wie viele befanden sich außerhalb ihre Sicht? Oder hinter ihr? Selbstbeherrschung!
    Sie verbrannte Spinnen, so schnell sie sie entdecken konnte, und webte das große, nutzlose Knäuel schneller. An mehreren Stellen stiegen von geschwärzten Stellen an den Zweigen kleine Rauchfahnen auf. Das Gesicht eine glatte, erstarrte Maske, webte sie immer schneller. Dutzende weiterer Spinnen starben, und mehr Rauchfahnen stiegen in die Höhe, einige erheblich dicker als zuvor. Sobald sich die erste Flamme entzündete, würde sie sich in Windeseile ausbreiten. Schneller. Schneller.
    Die letzten Fäden des sinnlosen Gewebes traten an Ort und Stelle, und in dem Moment, in dem sie zu weben aufhörte, verschwanden die Schwarzkrallenbüsche. Sie waren einfach weg! Die Dornenstiche hingegen nicht, aber die kümmerten sie im Augenblick nicht. Sie wollte sich nur die Kleider vom Leib reißen und gründlich ausschütteln. Mit Strömen aus Luft. Die Spinnen waren zusammen mit den Büschen verschwunden, aber was war mit denen, die vielleicht auf ihr Kleid gekrabbelt waren? Oder darunter? Stattdessen suchte sie nach einem neuen sechszackigen Stern und fand ihn in die Tür eines der strohgedeckten Häuser eingeschnitzt. Dort drinnen konnte sie ihre Kleidung untersuchen. In aller Ruhe. Sie trat in tiefe Dunkelheit.
    Und fragte sich, wo sie war und wie sie hergekommen war. Warum trug sie wollene Bauerntracht, und warum blutete sie, als hätte sie sich in einem Dornenbusch gewälzt? Sie wusste, dass sie zwei der einhundert Gewebe vollendet hatte, die sie machen musste, mehr aber nicht. Nicht einmal, wo das erste Gewebe erschaffen worden war. Sie wusste nur, dass der Weg, den sie gehen musste, sich in diesem Haus befand. Sie schenkte der trostlosen Landschaft hinter ihr keinen Blick mehr.
    Voraus konnte sie nur einen kaum auszumachenden Lichtfleck erkennen. Seltsam; sie war sich sicher, dass die Fenster unverschlossen gewesen waren. Vielleicht wies der Schein auf den Weg hinaus hin, vielleicht ein Spalt unter einer Tür. Sie hätte Licht machen können, aber sie durfte die Macht noch nicht wieder umarmen. Dunkelheit barg keine Schrecken für sie, aber sie ging behutsam, um nirgendwo anzustoßen. Es stellte sich ihr jedoch nichts in den Weg. Sie ging fast eine Viertelstunde, in der der Lichtfleck langsam an Größe zunahm, bevor sie erkannte, dass es sich um eine Tür handelte. Eine Viertelstunde in einem Haus, um das sie in einem Viertel dieser Zeit zweimal hätte ganz herumgehen können. Ein seltsamer Ort. Sie hätte es für einen Traum gehalten, hätte sie nicht gewusst, dass es keiner war.
    Es dauerte fast noch einmal so lange, die Tür zu erreichen, die sich auf einen Anblick öffnete, der so seltsam wie der lange Weg war. Ein gepflasterter Platz wurde von einer soliden Steinmauer umgeben, fünf Schritte hoch und dreißig lang, es gab weder ein Gebäude noch einen Baum. Es gab auch keine Tore oder Türen; die, aus der sie getreten war, war verschwunden, als sie sich umsah. Es war ein sehr flüchtiger Blick, ihr Gesicht behielt die Maske der Ruhe bei, als wäre sie in ihre Züge geschnitzt. Die Luft war feucht und wie im Frühling, der Himmel hell und von ein paar treibenden weißen Wolken abgesehen klar, aber das konnte nichts an der unheilvollen Ausstrahlung dieses Ortes ändern.
    Der sechszackige Stern, der eine Spanne maß, war in der Mitte des Platzes eingelassen, und sie ging so schnell darauf zu, wie sie es wagte. Kurz bevor sie ihn erreichte, zog sich eine gewaltige Gestalt in stachelbewehrter Rüstung über die Mauer und sprang herunter. Sie war so groß wie ein Ogier, aber kein Zusammenkneifen der Augen konnte sie menschlich erscheinen lassen, auch wenn der Körper eine menschliche Form hatte. Ein Wolfsrachen und zuckende Ohren bildeten eine Schreckensfratze. Moiraine hatte Bilder von Trollocs gesehen, aber noch nie zuvor einem gegenübergestanden. Trollocs waren Schattengezücht, hervorgegangen aus dem Krieg, der das Ende des Zeitalters der Legenden bedeutet hatte, und sie bevölkerten die vom Schatten verseuchte Fäule entlang der

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