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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Euch zur zweiten Natur werden, und Ihr werdet es tun, ohne weiter darüber nachzudenken, aber bis Ihr diesen Punkt erreicht, müsst Ihr sehr vorsichtig sein. Falls eine andere Schwester höher als Ihr in der Macht steht, ganz egal, welcher Ajah sie angehört, müsst Ihr Euch ihr unterordnen. Je höher sie über Euch steht, desto größer muss Eure Ehrerbietung sein. Dem nicht nachzukommen ist die drittschlimmste Taktlosigkeit, und drittschlimmste nur um Haaresbreite. Neuen Schwestern wird am häufigsten wegen eines Fehlverhaltens dieser Art eine Buße auferlegt, und da die Buße von der beleidigten Schwester festgesetzt wird, ist sie selten leicht. Ihr müsst mindestens mit einem oder zwei Monaten Arbeit oder Entbehrung rechnen. Es kann auch zur Demütigung des Geistes oder des Fleisches kommen.«
    Moiraine nickte langsam. Natürlich. Das erklärte Elaidas Unterordnung gegenüber Meilyn in dem Lager und dass sich Rafela Leane unterordnete. Und Cabriana; Cabriana war nicht besonders stark. Dieser Gedanke war schwer zu verdauen. Wenn die Weiße Burg jemanden von einer Sache abbringen wollte, dann rührte man auch für alle Zeiten nicht mehr daran. Beim Licht, die Burg trieb einem etwas aus, dann zwang sie einen dazu, mit ebendieser Sache eine Rangordnung zu etablieren. Was für ein Durcheinander. Wenigstens waren sie und Siuan ungefähr gleich stark in der Macht, und vermutlich würde sich das auch nicht ändern, wenn sie ihr volles Potenzial errangen. Bis jetzt hatten sie sich im Gleichschritt bewegt. Es wäre auch unnatürlich erschienen, wenn Siuan gezwungen gewesen wäre, sich ihr unterzuordnen.
    »Müssen wir ihnen gehorchen?«, fragte Siuan, gab es endlich auf und stand auf, und Eadyth seufzte schwer.
    »Ich dachte, ich hätte mich deutlich genug ausgedrückt, Siuan. Je höher die andere über Euch steht, desto größer muss Eure Ehrerbietung sein. Ich verabscheue es wirklich, darüber zu sprechen, also bitte zwingt mich nicht, mich wiederholen zu müssen. Natürlich gilt das auch für Euch in Bezug auf andere, aber vergesst nicht, dass das nicht für jemanden gilt, den Eure Ajah oder die Weiße Burg über Euch gestellt hat. Solltet Ihr beispielsweise einer Botschaft zugeteilt werden, dann gehorcht Ihr der Botschafterin der Burg, so wie Ihr mir gehorchen würdet, auch wenn sie es nur gerade eben bis zur Prüfung zur Aufgenommenen geschafft hat. Also. Habt Ihr das begriffen? Gut. Denn ich verspüre das dringende Bedürfnis, mir die Zähne zu putzen.« Und sie drängte sie aus ihren Gemächern, als wollte sie wirklich zu Salz und Wasser eilen.
    »Ich hatte wirklich Angst«, sagte Siuan, sobald sie wieder im Korridor standen, »aber das war ja gar nicht so schlimm. Ich dachte schon, wir würden wieder ganz unten anfangen müssen, dabei sind wir gar nicht so weit von der Spitze entfernt. Noch weitere fünf Jahre, und wir sind nahe dran.« Ob sie nun darüber nachdenken würden oder nicht, jede Frau wusste, wann sie ihre volle Stärke erreichen würde; die nötige Zeitspanne konnte stark variieren, aber es war immer ein glatter, gerader Aufstieg.
    »Ich hatte auch Angst«, gab Moiraine mit einem Seufzen zu, »aber es ist nicht so einfach, wie du es klingen lässt. An welchem Punkt wird Ehrerbietung zu Gehorsam? Selbst wenn sie es nicht so genannt hat, hat sie das damit gemeint. Wir müssen die anderen Schwestern genau beobachten, und bis wir es mit Sicherheit wissen, müssen wir Vernunft walten lassen. In einem Monat will ich Meilen von Tar Valon entfernt sein und nicht auf einem Bauernhof auf der anderen Flussseite schwitzen.«
    Siuan schnaubte. »Also treten wir ganz vorsichtig auf. Was machen wir denn seit sechs Jahren anders? Aber es könnte noch schlimmer werden. Was hältst du davon, wenn ich mein Tablett in deine Gemächer bringe und wir zusammen frühstücken?«
    Aber bevor sie ihre Gemächer erreichten, fing sie eine andere Aes Sedai ab, eine hochgewachsene Frau mit kantigem Gesicht in himmelblauer Seide, deren stahlgraues Haar in unzählige, mit vielen blauen Perlen geschmückte Zöpfe geflochten war, die ihr bis zur Taille reichten. Moiraine war sich sicher gewesen, dass jede Blaue der Burg bei ihrer Begrüßung anwesend gewesen war, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, diese Schwester je zuvor gesehen zu haben. Sie vergegenwärtigte sich die Fähigkeiten der Frau, ihre Stärke, und erkannte, dass sie fast so groß war, wie ihre und Siuans eines Tages sein würde. Sicherlich war hier mehr als einfache

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