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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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seine Abgesandten. Und vor denen kann ich sie beschützen.
Ich kann die Wahre Quelle berühren, kann Saidar benützen, und das gibt mir so wie jeder Aes Sedai die Macht,
die zu ihrem Schutz notwendig ist.« Nynaeves Mund verzog sich zweifelnd. Auch
Moiraines Lippen verzogen sich, aber vor Ärger, und doch fuhr sie fort, wenn
auch ihre Stimme klang, als sei sie mit ihrer Geduld am Ende. »Selbst jene
armen Männer, die für kurze Zeit über die Macht verfügen, genießen diesen
Schutz. Obwohl Saidin nicht nur beschützt, denn gelegentlich werden sie durch das Verderben, das
daran klebt, erst verwundbar. Aber ich kann, wie jede andere Aes Sedai, meinen
Schutz auf jene ausdehnen, die sich in meiner Nähe befinden. Kein Blasser kann
ihnen etwas antun, solange sie sich in meiner Nähe aufhalten. Kein Trolloc kann
sich auf mehr als eine Viertelmeile anschleichen, ohne dass Lan es merkt, denn
er fühlt das Böse an ihnen. Könnt Ihr ihnen halb so viel bieten, wenn sie mit
Euch nach Emondsfelde zurückkehren?«
    Â»Ihr traut Euch reichlich viel zu«, sagte
Nynaeve. »Wir haben ein Sprichwort in den Zwei Flüssen, das heißt: ›Es ist
gleich, wer gewinnt, der Wolf oder der Bär – das Kaninchen ist immer der
Verlierer.‹ Tragt Euren Streit irgendwo anders aus, und lasst die Leute aus
Emondsfelde in Frieden.«
    Â»Egwene«, sagte Moiraine nach einem
Moment des Schweigens, »geh mit den anderen weg, und lass die Dorfheilerin eine
Weile mit mir allein.« Ihre Miene war ausdruckslos; Nynaeve schien bereit,
einen Ringkampf zu beginnen.
    Egwene sprang auf die Beine. Mit einem
Blick versammelte sie die anderen um sich. Mat und Perrin schoben ihre Stühle
hastig nach hinten, murmelten irgendwelche Höflichkeitsfloskeln und bemühten
sich, nicht gleich hinauszurennen. Selbst Lan ging auf ein Zeichen Moiraines
zur Tür und zog Thom mit sich.
    Rand folgte, und der Behüter schloss die
Tür hinter ihnen. Dann stand er auf der anderen Seite des Flurs Wache. Unter
Lans argwöhnischen Blicken gingen die anderen ein Stück weiter den Korridor
hinunter. Es durfte auch nicht die geringste Gelegenheit für jemanden geben,
sie zu belauschen. Als sie gerade weit genug entfernt waren, dass es ihm
passte, lehnte sich der Behüter entspannt gegen die Wand. Auch ohne seinen
farbverändernden Umhang wirkte er so bewegungslos, dass er nur schwer zu
bemerken war, außer man stand direkt vor ihm.
    Der Gaukler äußerte, dass er Besseres zu
tun habe, und verließ sie mit einem ernsten: »Erinnert Euch daran, was ich
gesagt habe!«, über seine Schulter hinweg. Kein anderer schien das Bedürfnis zu
haben, sich wegzustehlen.
    Â»Was hat er gemeint?«, fragte Egwene
abwesend. Ihre Augen waren auf die Tür gerichtet, hinter der Moiraine und
Nynaeve miteinander sprachen. Sie spielte an ihren Haaren herum, als sei sie
innerlich gespalten: Sollte sie weiterhin die Tatsache verbergen, dass sie die
Haare offen trug, oder die Kapuze einfach zurückschlagen?
    Â»Er hat uns einige Ratschläge erteilt«,
sagte Mat.
    Perrin sah ihn warnend an. »Er sagte, wir
sollten den Mund nicht aufmachen, bevor wir sicher seien, was wir eigentlich
sagen wollten.«
    Â»Das klingt nach einem guten Ratschlag«,
bemerkte Egwene, doch sie wirkte dabei eindeutig desinteressiert. Rand stand in
Gedanken versunken da. Wie konnte denn Nynaeve Teil dieses Ganzen sein? Wie
konnte irgendeiner von ihnen überhaupt mit Trollocs und Blassen und einem in
den Träumen erscheinenden Ba’alzamon zu tun haben? Es war verrückt. Er fragte
sich, ob Min Moiraine von Nynaeve berichtet hatte. Was
bereden sie dort drinnen?
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er dort
gestanden hatte, als sich die Tür endlich öffnete. Nynaeve trat heraus und
erschrak, als sie Lan bemerkte. Der Behüter sagte ihr leise etwas, was sie
ihren Kopf ärgerlich in den Nacken werfen ließ, und dann schlüpfte er an ihr
vorbei durch die Tür.
    Sie wandte sich Rand zu, und erst jetzt
wurde ihm bewusst, dass die anderen alle heimlich verschwunden waren. Er wollte
der Dorfheilerin nicht allein gegenüberstehen, doch jetzt, da sie ihn erblickt
hatte, gab es kein Entrinnen mehr. Ein forschender
Blick, dachte er erstaunt. Was haben sie nur gesprochen? Er
richtete sich auf, als sie sich ihm näherte.
    Sie zeigte auf Tams Schwert. »Das scheint
heutzutage zu dir zu passen, obwohl es mir

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