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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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überall
sein«, protestierte Mat. »Jeder Weg, den wir wählen, führt uns vielleicht
weiter von ihnen weg.«
    Â»Das stimmt.« Thom schnalzte mit der
Zunge und lenkte seinen Wallach flussabwärts am Ufer entlang. Rand sah Mat an.
Der zuckte die Achseln, und so ritten sie ihm nach.
    Die Uferböschung war an einigen Stellen
höher, an anderen niedriger, die Bäume wuchsen dichter oder lichteten sich,
aber die Nacht und der Fluss blieben gleich: kalt und schwarz. Trollocs ließen
sich nicht blicken. Das war eine Abwechslung, über die Rand froh war.
    Dann sah er einen einzelnen Lichtpunkt
voraus. Als sie näher kamen, konnten sie erkennen, dass sich das Licht in
einiger Höhe über dem Fluss befand, als sei es in einem Baum. Thom
beschleunigte den Trab und summte leise vor sich hin.
    Schließlich konnten sie die Lichtquelle
ausmachen: eine Laterne, die hoch am Mast eines Frachtkahns hing, der für die
Nacht neben einer kleinen Lichtung am Ufer festgemacht hatte. Der Kahn, gut
achtzig Fuß lang, schwankte leicht in der Strömung und zerrte an den an Bäumen
befestigten Haltetauen. Die Takelage knarrte im Wind. Die Laterne verdoppelte
die Helligkeit des Mondes auf dem Deck, aber es war niemand in Sicht.
    Â»Also«, sagte Thom beim Absteigen, »das
ist wohl besser als das Floß einer Aes Sedai, oder?« Er stand da, die Hände in
die Hüften gestemmt, und sogar in der Dunkelheit konnte man seine
Selbstgefälligkeit erkennen. »Es macht nicht den Eindruck, als sei dieses
Schiff für Pferde geeignet, aber wenn man bedenkt, in welcher Gefahr er sich
befindet, vor der wir ihn natürlich warnen werden, sollte der Kapitän
vernünftig sein. Lasst mich mit ihm reden. Und bringt eure Decken und
Satteltaschen mit.«
    Rand stieg ab und begann, die Sachen
hinter seinem Sattel abzuschnallen. »Du denkst doch nicht daran, ohne die
anderen abzufahren?«
    Thom hatte keine Gelegenheit, zu sagen,
was er vorhatte. Zwei Trollocs brachen aus dem Unterholz heraus auf die
Lichtung, heulten und schwenkten ihre Fangstangen, und hinter ihnen kamen
nochmals vier. Die Pferde bäumten sich auf und wieherten. Rufe in der Ferne
zeigten ihnen, dass noch mehr Trollocs im Anmarsch waren.
    Â»Auf das Schiff!«, schrie Thom. »Schnell!
Lasst alles zurück! Rennt!« Er rannte zu dem Kahn, wobei sein Flickenumhang
flatterte und die Instrumentenkästen auf seinem Rücken hüpften. »Ihr da auf dem
Schiff!«, schrie er. »Aufwachen, ihr Narren! Trollocs!«
    Rand riss seine Deckenrolle und die
Satteltasche von dem letzten Riemen los und war dem Gaukler im Nu auf den
Fersen. Er warf sein Gepäck über die Reling und sprang mit einem Satz
hinterher. Er hatte gerade noch Zeit, einen Mann zu bemerken, der
zusammengerollt an Deck lag und sich aufzurichten begann, als sei er erst in
diesem Moment erwacht, und dann trat er auch schon mit beiden Füßen auf den
Burschen. Der Mann grunzte laut, Rand stolperte, und eine hakenbewehrte
Fangstange krachte gerade dort auf die Reling, wo er darübergesprungen war. Auf
dem ganzen Kahn wurden Rufe laut, und Füße trampelten über das Deck.
    Haarige Hände erfassten die Reling gleich
neben der Fangstange, und ein Kopf mit Ziegenhörnern tauchte dazwischen auf.
Taumelnd zog Rand sein Schwert und schlug zu. Mit einem Schrei fiel der Trolloc
ins Wasser.
    Männer rannten überall auf dem Kahn
herum, schrien und hackten mit Äxten auf die Haltetaue. Der Kahn schwankte und
schwang herum, als sei er froh, hier wegzukommen. Oben am Bug kämpften drei
Männer mit einem Trolloc. Jemand stach mit einem Speer über die Bordwand, aber Rand
konnte nicht erkennen, worauf er zielte. Eine Bogensehne sang und sang
nochmals. Der Mann, auf den Rand getreten war, kroch auf Händen und Knien von
ihm weg und hob dann die Hände, als er sah, dass Rand ihn anblickte.
    Â»Verschone mich!«, rief er. »Nimm alles,
was du willst, nimm das Schiff, nimm alles, aber verschone mich!«
    Plötzlich schlug etwas auf Rands Rücken
und schmetterte ihn auf das Deck. Das Schwert rutschte ihm aus der
ausgestreckten Hand. Sein Mund war offen; er rang vergebens nach Luft und
versuchte, das Schwert zu erreichen. Seine Muskeln reagierten mit
schmerzerfüllter Langsamkeit; er wand sich wie eine Schnecke. Der Bursche, der
verschont werden wollte, sah das Schwert ängstlich und gleichzeitig gierig an
und verschwand dann im

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