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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ist. Wenn nicht gerade der Abfluss
verstopft ist oder der Wasserhahn tropft, dann sind es die Ratten. Ich halte
meine Schenke sauber, müsst ihr wissen, aber da sich so viele Leute in der
Stadt aufhalten, sind auch die Ratten überall. Bringt viele Menschen auf engem
Raum zusammen, und ihr bekommt auch Ratten, und in Caemlyn sind sie unversehens
zu einer Landplage geworden. Ihr werdet kaum glauben, wie viel eine gute Katze
heutzutage kostet. Euer Zimmer ist oben im Speicher. Ich werde den Mädchen
sagen, welches es ist. Jede von ihnen kann es euch zeigen. Und macht euch keine
Sorgen wegen der Schattenfreunde. Ich kann nicht viel Gutes über die Weißmäntel
sagen, aber sie und die Garde sorgen dafür, dass diese schmutzigen Gestalten
sich hier in Caemlyn nicht zeigen werden.« Sein Stuhl knarrte wieder, als er
ihn zurückschob und aufstand. »Ich hoffe nur, es ist nicht schon wieder der
Abfluss.«
    Rand wandte sich wieder seinem Teller zu,
aber er sah, dass Mat aufgehört hatte zu essen. »Ich dachte, du hättest
Hunger«, sagte er. Mat starrte weiter seinen Teller an und schob ein Stück
Kartoffel mit der Gabel im Kreis herum. »Du musst essen, Mat. Wir brauchen
unsere Kraft, wenn wir Tar Valon erreichen wollen.«
    Mat stieß ein leises, bitteres Lachen
aus. »Tar Valon! Die ganze Zeit war es Caemlyn. Moiraine wird in Caemlyn auf
uns warten. Wir werden Perrin und Egwene in Caemlyn finden. Alles wird gut,
wenn wir nur Caemlyn erreichen. Also, hier wären wir, und nichts ist in
Ordnung. Keine Moiraine, kein Perrin, niemand. Jetzt heißt es, alles wird gut,
wenn wir nur Tar Valon erreichen.«
    Â»Wir sind am Leben«, sagte Rand in
schärferem Ton, als er beabsichtigt hatte. Er atmete tief durch und bemühte
sich, seinen Ton zu mäßigen. »Wir sind am Leben. Soweit ist alles in Ordnung.
Und ich gedenke, am Leben zu bleiben. Ich will herausfinden, warum wir so
wichtig sind. Ich gebe nicht auf.«
    Â»All diese Menschen, und jeder davon
könnte ein Schattenfreund sein. Meister Gill versprach, uns rasch zu helfen.
Welcher Mann hat für Aes Sedai und Schattenfreunde nur ein Achselzucken übrig?
Das ist nicht natürlich. Jeder vernünftige Mensch würde uns sagen, wir sollten
abhauen oder …«
    Â»Iss!«, sagte Rand sanft und beobachtete
Mat, bis dieser begann, auf einem Stück Rindfleisch herumzukauen.
    Er ließ die Hände neben dem Teller auf
dem Tisch ruhen. Er drückte sie auf die Tischplatte, um sie am Zittern zu
hindern. Er hatte Angst. Nicht wegen Meister Gill natürlich, aber es gab auch
ohne ihn schon genug Gründe. Diese hohe Stadtmauer würde einen Blassen nicht
aufhalten. Vielleicht sollte er dem Wirt doch davon berichten. Aber selbst wenn
Gill es ihnen glaubte, würde er immer noch bereit sein, ihnen zu helfen, wenn
er dachte, ein Blasser könne sich in Der Königin Segen zeigen? Und die Ratten. Vielleicht fühlten sich Ratten dort
besonders wohl, wo es viele Menschen gab, aber er erinnerte sich an den Traum,
der keiner war, damals in Baerlon, und an das Brechen eines kleinen Rückgrats. Manchmal benützt der Dunkle König Aasfresser als Augen, hatte Lan gesagt. Raben, Krähen,
Ratten …
    Er aß, doch als er fertig war, konnte er
sich nicht an den Geschmack auch nur eines Bissens erinnern.
    Eine Serviererin – es war diejenige, die
bei ihrem Eintreten die Leuchter poliert hatte – führte sie zu dem Zimmer im
Dachboden hinauf. In der schrägen Außenwand befand sich ein vorgezogenes
Mansardenfenster. Auf jeder Seite des Fensters stand ein Bett, und neben der
Tür waren Haken zum Aufhängen von Kleidung angebracht. Das Serviermädchen mit
den dunklen Augen zupfte ständig an ihrem Rock herum und kicherte jedes Mal,
wenn sie Rand ansah. Sie war hübsch, doch wenn er irgendetwas in dieser
Richtung zu ihr sagte, würde er sich nur zum Narren machen. Er wünschte, so wie
Perrin mit Mädchen umgehen zu können, und er war froh, als sie hinausging.
    Er erwartete einen Kommentar von Mat,
aber sobald sie draußen war, warf sich Mat auf eines der Betten, immer noch in
den Stiefeln und mit Umhang, und wandte sein Gesicht der Wand zu. Rand hängte
seine Sachen auf und betrachtete Mats Rücken. Er glaubte zu sehen, dass Mat die
Hand unter dem Mantel hatte und wieder den Griff des Dolchs umklammerte.
    Â»Wirst du nur hier herumliegen und dich
verstecken?«,

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