Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
beendete die Diskussion.
Die beiden Soldaten, die Bashere ins Haus geschickt hatte, kamen wieder heraus, junge Männer, die mit einem rollenden Gang daherschritten, mehr an Sättel als an ihre eigenen Füße gewöhnt waren. Hamad hatte einen prächtigen schwarzen Bart, der unter dem Helmrand herausragte, und eine Narbe im Gesicht. Aghan trug einen dichten Schnurrbart wie Bashere; unter dem Arm hielt er einen schlichten Holzkasten ohne Deckel. Sie verbeugten sich vor Bashere, mit der freien Hand schwangen sie die Schwerter nach hinten.
»Das Haus ist leer, mein Lord«, sagte Aghan, »aber in mehreren Zimmern sind die Teppiche blutverschmiert. Sieht aus wie in einem Schlachthaus, mein Lord. Ich glaube, die Bewohner sind alle tot. Das hier stand am Eingang. Es sah nicht so aus, als würde es hierhergehören, also habe ich es mitgebracht.« Er hielt ihnen den Kasten hin. Darin lagen zusammengerollte A’dam und eine Anzahl von Armbändern aus schwarzen Metallsegmenten, einige groß, andere klein.
Rand wollte mit seiner linken Hand danach greifen, bevor er daran dachte. Min fiel die Bewegung auf und ließ seinen rechten Arm los, damit er ein paar der schwarzen Metallarmbänder herausnehmen konnte. Nynaeve keuchte auf.
»Weißt du, was das ist?«, fragte er.
»Das sind A’dam für Männer«, sagte sie wütend. »Egeanin hatte versprochen, sie würde das Ding ins Meer werfen! Wir haben ihr vertraut, und sie hat es jemandem gegeben, um Kopien zu machen!«
Rand warf die Dinger zurück in den Kasten. Von den größeren Armbändern gab es sechs Stück, und fünf von den silbrigen Leinen. Semirhage war vorbereitet gewesen, ganz egal, wen er mitgebracht hätte. »Sie glaubte wirklich, uns alle gefangen nehmen zu können.« Diese Vorstellung hätte ihn wirklich schaudern lassen sollen. Er vermeinte fühlen zu können, wie Lews Therin erzitterte. Niemand wollte Semirhage in die Hände fallen.
»Sie hat ihnen zugerufen, uns abzuschirmen«, sagte Nynaeve, »aber sie konnten es nicht, weil wir alle bereits die Macht hielten. Hätten wir das nicht getan, hätten Cadsuane und ich nicht unsere Ter’angreale , dann weiß ich nicht, was passiert wäre.« Sie zitterte tatsächlich.
Er sah die hochgewachsene Verlorene an, und sie starrte völlig unbewegt zurück. Eiskalt. Ihre Grausamkeit war so berüchtigt, dass man leicht vergessen konnte, wie gefährlich sie sonst war. »Verknote die Abschirmungen der anderen, sodass sie sich in ein paar Stunden auflösen, dann schicke sie irgendwo in die Nähe von Ebou Dar.« Einen Augenblick lang glaubte er, Nynaeve würde erneut protestieren, aber sie beschränkte sich darauf, kräftig an ihrem Zopf zu ziehen und sich abzuwenden.
»Wer seid Ihr, dass Ihr es wagt, um ein Treffen mit der Hochlady zu bitten?«, verlangte Falendre zu wissen. Aus irgendeinem Grund betonte sie den Titel.
»Mein Name ist Rand al’Thor. Ich bin der Wiedergeborene Drache.« Hatten sie geweint, als sie Semirhages Namen gehört hatten, verfielen sie in schrilles Wehklagen, als sie den seinen hörten.
Den Ashandarei quer über dem Sattel, saß Mat auf Pips in der Dunkelheit zwischen den Bäumen und wartete, umgeben von zweitausend berittenen Armbrustmännern. Die Sonne war noch nicht lange untergegangen, und die Geschehnisse sollten im Gange sein. In dieser Nacht würden die Seanchaner an einem halben Dutzend Orten harte Schläge erhalten. Das Mondlicht, das durch das Laubwerk fiel, verbreitete gerade genug Helligkeit, dass er Tuons im Schatten befindliches Gesicht ausmachen konnte. Sie hatte darauf bestanden, bei ihm zu bleiben, was bedeutete, dass Selucia natürlich auf ihrem Falben an ihrer Seite war und ihn wie gewöhnlich finster anstarrte. Leider gab es nicht genug Mondschatten, um das zu verbergen. Tuon konnte nicht gefallen, was heute Nacht passieren würde, aber sie ließ sich nichts anmerken. Was dachte sie? Ihr Ausdruck war ganz der strenge Magistrat.
»Euer Plan verlässt sich auf eine Menge Glück«, sagte Teslyn nicht zum ersten Mal. Selbst in den Schatten sah ihr Gesicht hart aus. Sie rutschte auf ihrem Sattel herum, richtete den Umhang. »Es ist zu spät, um alles zu verändern, aber dieser Teil ist auf jeden Fall unnötig.« Er hätte es vorgezogen, Bethamin oder Seta dabeizuhaben, die nicht an die Drei Eide gebunden waren und beide wussten, welche Gewebe die Damane als Waffen benutzten, etwas, das die Aes Sedai entsetzte. Nicht die Gewebe, nur dass Bethamin und Seta sie kannten. Zumindest glaubte
Weitere Kostenlose Bücher