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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schützen. Jemand schrie auf. Andere herabstürzende Objekte trafen den Kellerboden, ganze Deckendielen oder Dielenstücke. Nichts machte genug Lärm, um ein Dachbalken oder ein schwerer Deckenträger sein zu können.
    Schließlich hörte der Trümmerregen auf – er war wie Stunden erschienen, aber er konnte nur Minuten gedauert haben. Der Staub wurde weniger. Schnell sah sie sich nach ihren Gefährtinnen um und fand sie alle auf dem Boden kauernd vor, mit den Armen die Köpfe schützend. Es schien jetzt mehr Licht als zuvor da zu sein. Ein wenig mehr. Einige der Lücken in der Höhe waren jetzt breiter. Ein schmaler Blutstrom rann Alliandre vom Kopf das Gesicht herunter. Jeder war von Kopf bis Fuß mit schwarzem Staub gepudert.
    »Ist jemand verletzt?«, fragte Faile und endete mit einem Husten. Der Staub hatte sich noch nicht völlig gesetzt, und ihre Kehle und ihr Mund fühlten sich an, als wären sie mit einer Schicht davon überzogen. Das Zeug schmeckte wie Holzkohle.
    »Nein«, sagte Alliandre und berührte vorsichtig ihren Kopf. »Ein Kratzer, das ist alles.« Auch die anderen waren angeblich unverletzt, obwohl Arrela den rechten Arm nur vorsichtig zu bewegen schien. Zweifellos hatten alle blaue Flecken davongetragen, und Faile vermutete, dass ihre linke Schulter bald schwarz und blau sein würde, aber das zählte nicht als richtige Verletzung.
    Dann fiel ihr Blick auf die Treppe, und sie hätte heulen können. Wo vorhin noch die Stufen gewesen waren, füllten nun Trümmer den ganzen Platz aus. Möglicherweise hätten sie sich durch eine der Spalten in der Decke quetschen können. Faile glaubte, sie erreichen zu können, wenn sie sich auf Arrelas Schulter stellte, aber sie bezweifelte, sich mit nur einem guten Arm nach oben ziehen zu können. Oder dass Arrela es schaffen würde. Und selbst wenn eine von ihnen es schaffte, würde sie mitten in einer ausgebrannten Ruine stehen und den Rest des Hauses vermutlich auch noch zum Einsturz bringen.
    »Nein!«, stöhnte Alliandre. »Nicht jetzt! Nicht, wenn wir so nahe dran waren!« Sie erhob sich, eilte so dicht an die Trümmer heran, wie sie nur konnte, drückte sich fast gegen sie, und fing an zu rufen. »Galina! Helft uns! Wir sitzen hier fest! Lenkt die Macht und hebt die Balken weg! Räumt uns einen Weg frei, damit wir herauskönnen! Galina! Galina! Galina!« Sie sackte mit bebenden Schultern gegen das Balkengewirr. »Galina«, schluchzte sie. »Galina, helft uns.«
    »Galina ist fort«, sagte Faile bitter. Die Frau hätte geantwortet, stände sie noch immer da oben oder hätte die Absicht, ihnen zu helfen. »Da wir hier unten gefangen oder möglicherweise tot sind, hat sie die perfekte Entschuldigung, uns zurückzulassen. Davon abgesehen weiß ich gar nicht, ob eine Aes Sedai diese Trümmer überhaupt allein bewegen könnte.« Sie wollte nicht die Möglichkeit erwähnen, dass Galina diese Entschuldigung selbst arrangiert hatte. Beim Licht, sie hätte diese Frau niemals schlagen dürfen. Aber jetzt war es zu spät für Selbstvorwürfe.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Arrela.
    »Uns den Weg freigraben«, sagten Faile und Maighdin gleichzeitig. Faile sah die andere Frau überrascht an. Das schmutzige Gesicht ihrer Dienerin trug die Entschlossenheit einer Königin.
    »Ja«, sagte Alliandre und richtete sich wieder auf. Sie drehte sich um, und auch wenn sich Tränenbahnen durch den Staub auf ihrem Gesicht gruben, kamen doch keine frischen Tränen mehr. Sie war wirklich eine Königin, und es konnte ihr nicht gefallen, durch den Mut einer Dienerin beschämt zu werden. »Wir graben uns allein aus. Und wenn wir es nicht schaffen … Wenn wir es nicht schaffen, werde ich nicht hiermit sterben!« Sie nahm den goldenen Gürtel ab und schleuderte ihn verächtlich in eine Kellerecke. Der goldene Kragen folgte ihm.
    »Wir brauchen sie, um durch das Shaido-Lager zu kommen«, sagte Faile sanft. »Galina bringt uns vermutlich nicht aus dem Lager, aber ich habe vor, heute zu verschwinden.« Dairaine machte das unumgänglich. Bain und Chiad konnten sie nicht lange verstecken. »Jedenfalls sobald wir uns ausgegraben haben. Wir behaupten, zum Beerenpflücken losgeschickt worden zu sein.« Dennoch wollte sie die mutige Geste ihrer Lehnsfrau nicht herabwürdigen. »Aber wir brauchen sie jetzt nicht zu tragen.« Sie nahm Gürtel und Kragen ab, rückte den Korb zurecht und legte sie auf die schmutzigen Gai’shain -Gewänder. Die anderen taten es ihr nach. Alliandre holte ihren

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