Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
erschöpfen.
Sie konnten nicht nur auf vertrautem Terrain kämpfen, sondern hatten auch die besten Chancen. Wenn die anderen Armeen standhalten konnten, während sie die Trollocs in Andor vernichtete, konnte sie sich Lan und Agelmar anschließen und aus dem Unentschieden im Pass einen Sieg machen. Egwene hatte möglicherweise auch eine Chance, aber das kam darauf an, was ihr der Schatten entgegenschleudern würde. Elayne wollte es gar nicht wissen.
»Die Trollocs müssen uns unbedingt angreifen«, sagte sie. »Jetzt sofort.«
Bashere nickte.
»Verstärkt die ständigen Angriffe«, sagte sie. »Trefft sie mit einer Pfeilsalve nach der anderen. Macht ihnen klar, dass wir sie ganz langsam und beständig ausmerzen, wenn sie nicht angreifen.«
»Und wenn sie sich einfach in die Stadt zurückziehen?«, fragte Trom. »Die Brände verlöschen.«
»Dann setzen wir die Drachen ein und fangen an, Caemlyn dem Erdboden gleichzumachen, ob es uns gefällt oder nicht. Wir können nicht länger warten.«
Androl kämpfte gegen den Schlaf an. Sie hatten ihm etwas zu trinken gegeben … Es machte ihn schläfrig. Wozu war das gedacht gewesen?
Es muss etwas mit dem Machtlenken zu tun haben, dachte er benommen. Die Eine Macht blieb ihm verwehrt, obwohl es keine Abschirmung mehr gab. Was für ein Getränk konnte einem Mann das nur antun?
Der arme Emarin lag gefesselt da und schluchzte. Sie hatten ihn noch nicht Umdrehen können, aber jede Stunde schien er sich dem Augenblick zu nähern, an dem sein Wille zerbrach. Androl wand sich und verrenkte den Kopf. Die dreizehn Männer, die Taim für die Umwandlung benutzte, konnte er in dem dunklen Raum kaum ausmachen. Sie saßen zusammengesunken um einen Tisch. Sie waren erschöpft.
Androl erinnerte sich … Taim hatte am Vortag herumgebrüllt. Er hatte die Männer beschimpft, behauptet, dass ihre Arbeit zu lange dauerte. Für die ersten Männer und Frauen, die sie Umgedreht hatten, hatten sie viel Kraft aufbringen müssen, und jetzt fiel es ihnen offensichtlich bedeutend schwerer.
Pevara schlief. Der Tee hatte ihr das Bewusstsein geraubt. Danach hatte man das Gebräu auch ihm gegeben, aber es war wie ein nachträglicher Einfall erschienen. Meistens schienen sie nicht einmal an ihn zu denken. Tatsächlich war Taim wütend gewesen, als er herausgefunden hatte, dass seine Gefolgsleute Pevara den Tee verabreicht hatten. Anscheinend wollte er sie als Nächste Umdrehen, aber der Prozess erforderte, dass das Opfer die Macht lenken konnte.
»Lasst mich los!«
Die neue Stimme ließ Androl sich noch mehr verrenken. Abors und Mishraile zerrten jemanden durch die Tür, eine kleine Frau mit kupferfarbener Haut. Toveine, eine der Aes Sedai, mit denen Logain den Behüterbund eingegangen war.
In der Nähe regte sich Logain – seine Augen waren geschlossen, und er sah aus, als wäre er gleich von einer ganzen Horde wütender Männer zusammengeschlagen worden.
»Was tut ihr da!«, verlangte Toveine zu wissen. »Licht! Ich …« Sie verstummte wie abgeschnitten, als Abors ihr einen Knebel in den Mund stopfte. Der Mann mit den dicken Augenbrauen war freiwillig zu Taim gegangen, lange bevor sie mit dem Umdrehen begonnen hatten.
Noch immer benommen versuchte Androl, die Hände von den Fesseln zu befreien. Sie saßen jetzt viel fester. Richtig. Evin hatte sie ja überprüft und neu gebunden.
Er fühlte sich so hilflos. Nutzlos. Er hasste dieses Gefühl. Wenn er sein Leben einer Sache gewidmet hatte, dann niemals nutzlos zu sein. Immer etwas über die Situation zu wissen.
»Dreht sie als Nächste um«, befahl Taims Stimme.
Androl verrenkte sich den Kopf. Taim saß am Tisch. Er war gern bei der Prozedur dabei, aber für Toveine hatte er keinen Blick übrig. Er hielt etwas in den Händen. Irgendeine Scheibe …
Plötzlich stand er auf und schob den Gegenstand in die Gürteltasche. »Die anderen beklagen sich, das viele Umdrehen hätte sie so erschöpft. Wenn sie die da Umgedreht haben, kann sie sich ihren Reihen anschließen und Kraft spenden. Mishraile, Ihr begleitet mich. Es ist Zeit.«
Mishraile und ein paar der anderen gesellten sich zu Taim; sie hatten irgendwo außerhalb von Androls Blickfeld gestanden.
Taim eilte zur Tür. »Wenn ich zurück bin, dann will ich, dass diese Frau Umgedreht ist.«
Lan galoppierte über den felsigen Boden zum gefühlten hundertsten Mal auf den Pass zu, obwohl er dort noch keine Woche kämpfte.
Prinz Kaisel und König Easar setzten sich an seine Seite und
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