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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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und ging dann zu seinem eigenen Pferd. Erst da bemerkte er Lan.
    »Lord Mandragoran?«
    »Lord Baldhere.« Lan nickte dem Kandori zu. Königin Ethenielles Schwertträger war schlank und hatte weiße Strähnen in dem ansonsten schwarzen Haar. Auch wenn er nicht zu den Großen Hauptmännern zählte, war er ein ausgezeichneter Kommandant und hatte Kandor seit dem Tod seines Königs gut gedient. Viele waren davon ausgegangen, dass die Königin ihn heiraten würde. Das war natürlich völlig albern gewesen; Ethenielle betrachtete ihn wie einen Bruder. Außerdem hätte jeder, der genau hinsah, wissen müssen, dass Baldhere offensichtlich Männer Frauen vorzog.
    »Es tut mir leid, Euch zu stören, Dai Shan«, sagte Baldhere. »Ich habe nicht gewusst, dass sonst noch jemand hier ist.« Er machte Anstalten zu gehen.
    »Ich bin fast fertig«, sagte Lan. »Lasst Euch von mir nicht stören.«
    »Die Knechte leisten gute Arbeit«, sagte Baldhere. »Ich bin nicht hier, um sie zu überprüfen. Aber manchmal hilft mir etwas Einfaches und Vertrautes zu tun beim Denken.«
    »Ihr seid keineswegs der Einzige, dem das aufgefallen ist«, sagte Lan und striegelte Mandarb weiter.
    Baldhere kicherte, dann schwieg er eine Weile. Schließlich sagte er: »Dai Shan, seid Ihr wegen Lord Agelmar besorgt?«
    »Wieso?«
    »Ich mache mir Sorgen, dass er sich zu sehr antreibt«, sagte Baldhere. »Manche seiner Entscheidungen … sie verblüffen mich. Es ist nicht die Rede davon, dass seine taktischen Entscheidungen schlecht sind. Sie erscheinen mir bloß als zu aggressiv.«
    »Es herrscht Krieg. Ich wüsste nicht, dass man zu aggressiv sein könnte, wenn man seinen Feind besiegen will.«
    Eine Weile schwieg Baldhere. »Natürlich. Aber ist Euch der Verlust von Lord Yokatas beiden Kavallerieschwadronen bekannt?«
    »Das war unglücklich, aber Fehler passieren nun einmal.«
    »So ein Fehler hätte Lord Agelmar nicht passieren dürfen. Er war schon zuvor in ähnlichen Situationen, Dai Shan. Er hätte das sehen müssen.«
    Das war kürzlich während eines Sturmangriffs auf die Trollocs geschehen. Die Asha’man hatten Fal Eisen und die umliegende Gegend in Brand gesteckt. Yokata hatte laut Agelmars Befehl seine Kavallerie um einen großen Hügel herumgeführt, um die rechte Flanke des feindlichen Heeres anzugreifen, das auf die Asha’man vorrückte. In einem klassischen Zangenmanöver wollte Agelmar weitere Kavallerie gegen die linke Flanke des Angreifers schicken, und die Asha’man sollten umdrehen und die Tiermenschen direkt von vorn angehen.
    Aber die Befehlshaber des Schattens hatten das Manöver durchschaut. Bevor Agelmar und die Asha’man reagieren konnten, war eine zahlenmäßig große Kompanie Trollocs über den Hügel gekommen, um Yokatas rechte Flanke anzugreifen, während der Rest seine Kavallerie frontal in ein Gefecht verwickelte.
    Die Kavallerie war bis zum letzten Mann getötet worden. Sofort danach hatten sich die Trollocs auf die Asha’man gestürzt, die sich nur mühsam hatten retten können.
    »Er ist erschöpft, Dai Shan«, sagte Baldhere. »Ich kenne ihn. Wäre er frisch und ausgeruht, hätte er so einen Fehler niemals gemacht.«
    »Baldhere, das hätte jedem passieren können.«
    »Lord Agelmar ist einer der Großen Hauptmänner. Er sollte die Schlacht aus einem anderen Blickpunkt sehen als gewöhnliche Männer.«
    »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr nicht einfach zu viel von ihm erwartet?«, fragte Lan. »Agelmar ist auch nur ein Mensch. Am Ende des Tages sind wir das alle.«
    »Ich … Vielleicht habt Ihr recht«, erwiderte Baldhere und legte die Hand auf das Schwert, als wäre er besorgt. Natürlich trug er nicht die Waffe der Königin – das tat er nur, wenn er in ihrem Namen handelte. »Vermutlich ist das bloß so ein Gefühl, Lan. Agelmar scheint so oft müde zu sein, und ich sorge mich, dass es seine Planung beeinflusst. Bitte passt einfach auf ihn auf.«
    »Das werde ich«, erwiderte Lan.
    »Danke«, sagte Baldhere. Er erschien jetzt weniger besorgt als zuvor.
    Lan klopfte Mandarb ein letztes Mal auf den Hals, überließ Baldhere seinem Pferd und ging durch das Lager zum Befehlszelt. Er trat ein; das Zelt war gut beleuchtet und auch gut beschützt, allerdings durften die wachhabenden Soldaten die Schlachtpläne nicht sehen.
    Lan ging um die aufgehängten Kleidungsstücke herum, die den Eingang versperrten, und nickte den beiden shienarischen Kommandanten zu, die Agelmar zugeteilt waren und sich um diesen abgeschirmten

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