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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Ort kümmerten. Einer von ihnen studierte die Karten, die auf dem Boden ausgebreitet lagen. Agelmar selbst war nicht anwesend. Ein Anführer musste irgendwann mal schlafen.
    Lan ging in die Hocke und betrachtete die Karte. Nach dem morgigen Rückzug würden sie anscheinend einen Ort namens Blutquelle erreicht haben, der nach den Steinen benannt war, die dort das Flusswasser rot zu färben schienen. Bei Blutquelle würden sie wegen der angrenzenden Hügel einen leichten Höhenvorteil haben, und Agelmar wollte gemeinsam mit Bogenschützen und Kavallerie eine Offensive gegen die Tiermenschen starten. Und natürlich würde man weiteres Land anzünden.
    Lan ließ sich auf ein Knie herab und sah Agelmars Notizen durch, wer wo kämpfen würde und wie er die Angriffe teilen wollte. Es war ein ehrgeiziger Plan, aber Lan sah da nichts besonders Beunruhigendes.
    Während er alles durchsah, raschelte der Zelteingang, und Agelmar trat ein, in ein leises Gespräch mit Lady Ells von Saldaea vertieft. Als er Lan entdeckte, entschuldigte er sich bei ihr und kam herüber.
    Agelmar machte keinen erschöpften Eindruck und ging auch nicht in sich zusammengesunken, aber Lan hatte gelernt, am vorgespielten äußeren Erscheinungsbild eines Mannes vorbeizuschauen. Gerötete Augen. Der Atem roch leicht nach Flachwurzel, einem Kraut zum Kauen, das den Verstand scharf hielt, wenn man zu lange auf den Beinen war. Agelmar war müde – aber das war jeder im Lager.
    »Seid Ihr mit dem einverstanden, was Ihr dort seht, Dai Shan?«, fragte Agelmar und kniete sich hin.
    »Für einen Rückzug ist es sehr angriffslustig.«
    »Können wir uns eine andere Einstellung leisten? Wir lassen eine Schneise verbrannten Landes hinter uns, was Shienar beinahe so sicher vernichtet, als hätte es der Schatten selbst getan. Ich werde diese Asche mit Trolloc-Blut löschen.«
    Lan nickte.
    »Baldhere hat mit Euch gesprochen?«
    Lan blickte scharf auf.
    Agelmar lächelte matt. »Ich nehme an, es ging um den Verlust von Yokata und seinen Männern?«
    »Ja.«
    »Das war mit Sicherheit ein Fehler. Ich habe mich schon gefragt, ob mich jemand darauf anspricht. Baldhere gehört zu den wenigen, die schlau genug sind, ihn zu erkennen.«
    »Er glaubt, Ihr treibt Euch zu verbissen an.«
    »Er ist geschickt in taktischen Dingen«, meinte Agelmar, »aber er weiß längst nicht so viel, wie er glaubt. Ihn treiben all diese Geschichten über die Großen Hauptmänner um. Ich bin nicht fehlerlos, Dai Shan. Das wird nicht mein einziger Fehler bleiben. Ich werde mich um sie kümmern, wie ich mich um den hier gekümmert habe, und aus ihnen lernen.«
    »Vielleicht sollten wir trotzdem dafür sorgen, dass Ihr mehr Schlaf bekommt.«
    »Ich bin völlig in Ordnung, Lord Mandragoran. Ich kenne meine Grenzen; mein ganzes Leben habe ich damit verbracht, sie kennenzulernen. Diese Schlacht wird mir das Äußerste abverlangen, und das muss ich zulassen.«
    »Aber …«
    »Löst mich von meinem Posten ab oder lasst mich machen«, unterbrach Agelmar ihn. »Ich höre auf jeden Rat, weil ich kein Narr bin, aber ich lasse mich nicht im Nachhinein kritisieren.«
    »Also gut«, sagte Lan und erhob sich. »Ich vertraue Eurer Weisheit.«
    Agelmar nickte und richtete den Blick wieder auf seine Karten. Er studierte sie noch immer, als Lan schließlich ging, um etwas zu schlafen.

KAPITEL 19
    Die Wahl einer Augenklappe
    E layne fand Bashere am Ostufer des Flusses, wo er auf und ab ging.
    Flussufer gehörten zu den wenigen Orten, die ihr noch immer lebendig vorkamen. In diesen Tagen war so vieles leblos, Bäume, die keine Blätter wachsen ließen, Gras, das nicht spross, Tiere, die sich in ihrem Bau verkrochen und nicht herauskamen.
    Die Flüsse flossen weiter. Das ließ immerhin auf eine gewisse Art von Leben schließen, auch wenn der Pflanzenwuchs schlimm aussah.
    Der Alguenya gehörte zu diesen mächtigen Strömen, die aus der Ferne so täuschend friedlich aussahen, aber eine Frau unter ihre Oberfläche reißen und ertränken konnten. Sie erinnerte sich daran, wie Bryne das bei einem Jagdausflug entlang seines Ufers einmal Gawyn ganz genau erklärt hatte. Seine Worte waren auch für sie bestimmt gewesen. Vielleicht sogar in erster Linie, obwohl er immer sorgfältig darauf geachtet hatte, bei der Tochter-Erbin seine Stellung nicht zu überschreiten.
    Passt auf die Strömungen auf, hatte er gesagt. Flussströmungen gehören zu den gefährlichsten Dingen unter dem Licht, aber nur, weil man sie unterschätzt.

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