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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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seines sturen Beharrens, dass er sich niemals von ihnen kontrollieren lassen würde, benahm er sich doch immer mehr genau wie sie. Sie holte Luft, um das Wort zu ergreifen und die Kontrolle zu übernehmen, aber etwas im Zelt veränderte sich. Ein … Gefühl, das in der Luft lag. Ihr Blick schien von Rand angezogen zu werden. Von draußen ertönten Laute, Laute, die sie nicht zuordnen konnte. Knackte da etwas leise? Was tat er da?
    Die Einwände verstummten. Ein Herrscher nach dem anderen wandte sich dem Wiedergeborenen Drachen zu. Draußen verblasste das Sonnenlicht, und Egwene war froh, dass er diese Lichtkugeln im Zelt gemacht hatte.
    »Ich brauche euch«, sagte Rand leise und eindringlich zu der Versammlung. »Das Land selbst braucht euch. Ihr streitet; mir war völlig klar, dass ihr das tun würdet, aber wir haben keine Zeit mehr für Streit. Wisset also dies. Ihr könnt mir meine Pläne nicht ausreden. Ihr könnt mich nicht dazu zwingen, euch zu gehorchen. Keine Streitmacht und auch kein Gewebe der Einen Macht kann mich zwingen , dass ich für euch dem Dunklen König gegenübertrete. Ich muss das aus freiem Willen tun.«
    »Ihr würdet dafür wirklich um die Welt würfeln, Lord Drache?«, fragte Berelain.
    Egwene lächelte. Das Leichtgewicht schien sich plötzlich ihrer gewählten Seite nicht mehr ganz so sicher zu sein.
    »Das wird nicht nötig sein«, antwortete Rand. »Ihr werdet unterschreiben. Es nicht zu tun bedeutet den Tod.«
    »Also geht es hier um Erpressung«, fauchte Darlin.
    »Nein.« Rand lächelte dem Meervolk zu, das sich neben Perrin aufgebaut und kaum ein Wort gesagt hatte. Sie hatten das Dokument einfach gelesen und genickt, als seien sie beeindruckt. »Nein, Darlin. Das ist keine Erpressung … das ist eine Vereinbarung. Ich habe etwas, das ihr wollt, das ihr sogar braucht. Mich. Mein Blut. Ich werde sterben. Das haben wir alle von Anfang an gewusst; die Prophezeiungen erfordern es. Da ihr das von mir wünscht, verkaufe ich es euch im Tausch gegen ein Vermächtnis des Friedens, um das Vermächtnis der Zerstörung, die ich der Welt beim letzten Mal hinterließ, wieder auszugleichen.«
    Er sah nacheinander jeden Herrscher an. Egwene fühlte seine Entschlossenheit beinahe körperlich. Vielleicht war es seine Natur als Ta’veren , vielleicht war es auch nur der Augenblick. In dem Pavillon stieg ein Druck, der das Atmen erschwerte.
    Er wird es schaffen, dachte Egwene. Sie beschweren sich, aber sie werden sich ihm beugen.
    »Nein«, rief sie laut, ganz die Amyrlin. »Nein, Rand al’Thor, wir lassen uns nicht einschüchtern und zwingen, Euer Dokument zu unterzeichnen, Euch den Oberbefehl dieser Schlacht zu überlassen. Und Ihr seid wirklich ein Narr, wenn Ihr glaubt, dass ich Euch auch nur einen Moment abnehme, Ihr würdet die Welt – Euren Vater, Eure Freunde, alle die Ihr liebt, die ganze Menschheit – von Trollocs abschlachten lassen, wenn wir Euch trotzen.«
    Er erwiderte ihren Blick, und plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher. Beim Licht, er würde sich doch nicht tatsächlich weigern, oder? Würde er tatsächlich die Welt opfern?
    »Ihr wagt es, den Lord Drachen als Narren zu bezeichnen?«, empörte sich Narishma.
    »Keiner spricht auf diese Weise mit der Amyrlin«, sagte Silviana und stellte sich an Egwenes Seite.
    Wieder begann der Streit, dieses Mal nur lauter. Rand erwiderte Egwenes Blick, und nun sah sie, wie Zorn in ihm aufstieg. Die Worte wurden immer hitziger, die Anspannung stieg. Chaos. Zorn. Alter Hass flammte erneut auf, genährt von der Angst.
    Rand legte die Hand auf das Schwert, das er neuerdings trug – das mit den Drachen auf der Scheide –, den anderen Arm hielt er hinter dem Rücken angewinkelt.
    »Ich bekomme meinen Preis, Egwene«, knurrte er.
    »Ihr könnt verlangen, was Ihr wollt. Ihr seid nicht der Schöpfer. Wenn Ihr mit diesen schwachsinnigen Ideen in die Letzte Schlacht zieht, sind wir sowieso alle tot. Wenn ich Euch entgegentrete, dann besteht die Möglichkeit, dass ich Eure Meinung ändern kann.«
    »Immer war die Weiße Burg ein Speer an meinem Hals«, fauchte Rand. »Immer, Egwene. Und du bist jetzt wirklich eine von ihnen geworden.«
    Sie erwiderte seinen stechenden Blick. Tief in ihrem Inneren fing sie allerdings an, ihre Sicherheit zu verlieren. Was, wenn diese Verhandlungen wirklich scheiterten? Würde sie wirklich ihren Soldaten befehlen, Rands Leute zu bekämpfen?
    Sie hatte das Gefühl, als wäre sie oben auf einer Klippe über einen

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