Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
geändert.«
»Offensichtlich.« Moiraine nickte. »Mutter.« Sie kam an Perrin vorbei, drückte mit einem Funkeln in den Augen seinen Arm.
Ein Herrscher der Grenzländer nach dem anderen nahm das Schwert und verneigte sich vor ihr oder machte einen Knicks. Jeder von ihnen schien sie persönlich zu kennen. Viele der anderen im Zelt sahen noch immer völlig verblüfft aus, obwohl Darlin offenbar wusste, wer sie war. Er erschien eher nachdenklich als verwirrt.
Bei Nynaeve zögerte Moiraine. Perrin konnte Nynaeves Geruch in diesem Augenblick nicht einfangen. Das erschien ihm unheilvoll. O Licht! Es geht los …
Nynaeve riss Moiraine in eine kräftige Umarmung.
Moiraine blieb einen Moment einfach stehen und roch definitiv schockiert, hielt die Hände steif ausgestreckt. Schließlich erwiderte sie die Umarmung auf eine irgendwie mütterliche Weise und tätschelte Nynaeve den Rücken.
Nynaeve ließ los, trat zurück, dann wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. »Wagt es ja nicht, das Lan zu erzählen«, fauchte sie.
»Das fiele mir im Traum nicht ein«, erwiderte Moiraine und trat in die Mitte des Pavillons.
»Unerträgliche Frau«, grummelte Nynaeve, während sie sich eine Träne aus dem anderen Auge wischte.
»Moiraine«, sagte Egwene. »Ihr seid genau im richtigen Augenblick gekommen.«
»Das Talent habe ich.«
»Nun«, fuhr Egwene fort, während sich Rand wieder hinter den Tisch begab, »Rand … der Wiedergeborene Drache … hat sich entschieden, dieses Land zu erpressen, damit es seine Forderungen erfüllt. Er weigert sich, seine Pflicht zu tun, bevor wir uns seinen Launen unterwerfen.«
Moiraine schürzte die Lippen und ergriff den Vertrag für den Drachenfrieden, den Galad für sie auf den Tisch legte. Sie überflog die Zeilen.
»Wer ist diese Frau?«, sagte Roedran. »Und warum stehen wir hier und … Könnt Ihr das lassen!« Er hob die Hand, als wäre er von einem Strang Luft getroffen worden, dann starrte er Egwene finster an – aber dieses Mal roch einer der Asha’man in der Nähe zufrieden.
»Gut gemacht, Grady«, flüsterte Perrin.
»Danke, mein Lord.«
Natürlich würde Grady nur ihre Legende kennen, aber die Geschichten über Moiraine hatten sich unter Rands Anhängern verbreitet.
»Und?«, fragte Egwene.
»›Und es wird kommen eine Zeit, da das, was Menschen erbauten, zerstört werde‹«, flüsterte Moiraine. »›Und der Schatten wird sich auf das Muster des Zeitalters senken, und der Dunkle König wird noch einmal seine Hand auf alles Menschenwerk legen. Die Frauen werden weinen und die Männer verzagen, wenn die Nationen dieser Erde wie brüchiger Stoff zerrissen werden. Nichts wird erhalten bleiben oder überdauern.‹«
Die Anwesenden scharrten mit den Füßen. Perrin sah Rand fragend an.
»›Doch einer wird geboren werden, der dem Schatten gegenübertritt‹«, sagte Moiraine nun lauter. »›Wiedergeboren, wie er zuvor geboren worden war und unzählige Male wiedergeboren werden wird. Der Drache wird wiedergeboren, und es wird ein Weinen und ein Zähneknirschen sein bei seiner Wiedergeburt. In Sackleinen und Asche wird er die Völker kleiden, und er wird die Welt noch einmal zerbrechen durch seine Wiederkehr und alle Bande zwischen den Menschen zerreißen!
Wie die grellen Strahlen der Sonne bei ihrem Aufgang wird er uns blenden und uns verbrennen, doch wird der Wiedergeborene Drache in der Letzten Schlacht dem Schatten die Stirn bieten, und sein Blut wird uns das Licht bringen. Lasst die Tränen fließen, ihr Völker dieser Welt! Weint um eure Erlösung!‹«
»Verzeiht, Aes Sedai«, sagte Darlin, »aber das ist alles sehr düster.«
»Immerhin soll es eine Erlösung geben«, sagte Moiraine. »Verratet mir etwas, Euer Majestät. Die Prophezeiung befiehlt Euch, Tränen zu vergießen. Solltet Ihr weinen, weil Eure Erlösung von so viel Schmerz und Sorge begleitet wird? Oder solltet Ihr für Eure Erlösung weinen? Für den Mann, der für Euch leiden wird? Dem einzigen, von dem wir mit Sicherheit wissen, dass er sich nicht von diesem Kampf abwenden wird?«
Sie wandte sich Rand zu.
»Diese Forderungen sein ungerecht«, sagte Gregorin. »Er von uns verlangen, unsere Grenzen so zu behalten, wie sie sind!«
»›Er wird sein Volk mit dem Schwert des Friedens töten‹«, sagte Moiraine, »›und sie mit dem Blatt vernichten.‹«
Das ist der Karaethon-Zyklus, dachte Perrin. Ich hörte diese Worte bereits.
»Die Siegel, Moiraine«, sagte Egwene. »Er will sie brechen.
Weitere Kostenlose Bücher