Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hatte Moiraine um Geld dafür bitten müssen, doch es war ihr passend erschienen für eine Frau, die niemals Schnee kennenlernen würde. Oder ihn nicht kennengelernt hätte, würde sie jetzt nicht die Wüste verlassen. Sie würden wohl kaum vor Anbruch des Winters hierher zurückkehren. Was das Armband auch zu bedeuten hatte, Egwene vertraute ihrer Hartnäckigkeit, herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
    »Geht es dir gut?«, fragte sie. Als sie sich aus dem vorn und hinten hochgezogenen Sattel beugte, rutschte ihr Rock hoch, bis ihre Beine sichtbar waren, doch sie war so mit ihrer Freundin beschäftigt, dass sie es kaum bemerkte.
    Sie musste ihre Frage wiederholen, bevor Aviendha zusammenzuckte und zu ihr aufblickte. »Gut? Ja, sicher.«
    »Lass mich mit den Weisen Frauen sprechen, Aviendha. Ich bin sicher, ich kann sie überzeugen, dass sie dich nicht einfach …« Sie brachte es nicht fertig, weiterzusprechen, jedenfalls nicht hier draußen, wo jeder aus der Menge ihre Worte aufschnappen könnte.
    »Machst du dir darüber immer noch Gedanken?« Aviendha rückte ihr graues Schultertuch zurecht und schüttelte leicht den Kopf. »Eure Sitten sind mir immer noch unverständlich.« Ihr Blick wanderte zu Rand hinüber wie Eisenfeilspäne, die von einem Magneten angezogen werden.
    »Du musst keine Angst vor ihm haben.«
    »Ich fürchte überhaupt keinen Mann«, fauchte die Freundin, und in ihren Augen blitzte grünes Feuer. »Ich will keinen Streit mit dir, Egwene, aber du solltest so etwas nicht sagen.«
    Egwene seufzte. Freundin oder nicht, Aviendha war durchaus fähig, ihr eins hinter die Ohren zu geben, wenn sie beleidigt genug war. Jedenfalls mochte es schon sein, dass auch sie so etwas nicht zugegeben hätte. Aviendhas Traum war zu schmerzhaft gewesen, um lange darin zu verweilen. Nackt bis auf diesen elfenbeinernen Armreif, der an ihr zog, als wöge er hundert Pfund, war Aviendha gerannt, so schnell sie ihre Beine über die rissige, festgebackene Lehmebene trugen. Und hinter ihr war Rand her, ein Gigant, zweimal so groß wie ein Ogier, auf einem riesigen Jeade’en sitzend, und er holte langsam aber unaufhaltsam auf.
    Doch man konnte einer Freundin nicht einfach sagen, dass sie lüge. Egwenes Gesicht rötete sich leicht. Besonders dann nicht, wenn man ihr sagen müsste, woher man das wusste. Dann würde sie mir mit Sicherheit eins aufs Ohr geben. Ich mache es auch nicht wieder. In den Träumen anderer Menschen herumstöbern. Jedenfalls nicht in Aviendhas Träumen. Es war nicht recht, die Träume einer Freundin auszuspionieren. Nun, es war eigentlich kein Spionieren, aber trotzdem …
    Die Gruppe um Rand begann, sich aufzulösen. Er schwang sich leichtfüßig in den Sattel, und Natael machte es ihm prompt nach. Eine der Händlerinnen, eine Frau mit breitem Gesicht und Feuerhaaren, die ein kleines Vermögen an Goldschmiedearbeiten, Edelsteinen und Elfenbeinschnitzereien mit sich herumtrug, verharrte allerdings. » Car’a’carn , wollt Ihr das Dreifache Land für immer verlassen? Ihr habt gesprochen, als würdet Ihr niemals zurückkehren.«
    Die anderen blieben bei diesen Worten stehen und wandten sich um. Stille breitete sich auf einer Welle des Gemurmels aus, weil jeder dem anderen schnell die Worte wiederholte. Auch Rand schwieg einen Moment lang und blickte sich unter den ihm zugewandten Gesichtern um. Schließlich sagte er: »Ich hoffe, zurückzukehren, aber wer weiß schon, was geschehen wird? Das Rad webt, wie es dem Rad gefällt.« Er zögerte. Aller Augen waren auf ihn gerichtet. »Aber ich werde Euch etwas zurücklassen, das Euch an mich erinnern wird«, versprach er und steckte eine Hand in seine Manteltasche.
    Mit einem Mal erwachte ein Brunnen nahe dem Dach der Töchter zum Leben. Wasser rauschte aus den Mäulern von auf ihren Schwänzen stehenden Delphinen. Jenseits dieses Brunnens stand eine Statue von einem jungen Mann mit einem zum Himmel erhobenen Horn, und aus diesem schoss plötzlich eine Wasserfontäne. Dann sprudelte Wasser aus den Händen von zwei steinernen Frauen ein Stück dahinter. In verblüfftem Schweigen sahen die Aiel zu, wie aus allen Brunnen Rhuideans wieder Wasser strömte.
    »Das hätte ich schon lange tun sollen.« Rands Murmeln war sicher nur für ihn selbst bestimmt gewesen, aber in dieser Stille konnte Egwene es ganz deutlich hören. Das einzige andere Geräusch war das Sprudeln Hunderter von Brunnen. Natael zuckte die Achseln, als habe er nicht weniger erwartet.
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher