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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zu besuchen … Nun, es hat mich all mein Geld gekostet, Schadenersatz und Buße zu bezahlen.« Er verzog schmerzhaft das Gesicht. »Besonders die Geldbuße war hoch. Wenn Ihr mir erlauben würdet, Euch zu unterhalten – es würde wirklich nicht viel kosten –, würde ich überall auf der Welt, wohin wir auch kommen, Euren Namen als unsere große Gönnerin nennen und den Ruhm Eurer Großmut verbreiten, Lady …?«
    »Morelin«, sagte sie. »Lady Morelin aus dem Hause Samared.« Mit ihrem gefärbten Haar konnte sie nun durchaus aus Cairhien stammen. Sie hatte keine Zeit, seine Vorstellung anzusehen, auch wenn sie sich zu einer anderen Zeit sehr darüber freuen würde, sagte sie ihm, und sie fügte hinzu: »Doch ich will Euch ein wenig helfen, wenn Ihr kein Geld habt. Gib ihm etwas, Nana, um ihm auf seinem Weg nach Ghealdan weiterzuhelfen.« Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war, dass er ihren Namen als Gönnerin überall nannte, aber den Armen und Bedürftigen zu helfen, wenn sie die Mittel dazu hatte, war eine Pflicht, die sie äußerst ernst nahm, auch in einem fremden Land.
    Mürrisch holte Nynaeve eine Geldbörse aus ihrer Gürteltasche und kramte darin. Dann beugte sie sich aus der Kutsche, legte etwas in Lucas Hand und drückte diese um ihre Gabe zu. Er blickte überrascht drein, als sie sagte: »Wenn Ihr eine anständige Arbeit annehmt, braucht Ihr nicht zu betteln. Fahrt weiter, Thom!«
    Thoms Peitsche knallte und Elayne wurde auf ihren Sitz zurückgeworfen. »Du hättest nicht so unhöflich sein müssen«, sagte sie. »Und so plötzlich abfahren. Was hast du ihm gegeben?«
    »Einen Silberpfennig«, antwortete Nynaeve gelassen, wobei sie die Börse in ihre Tasche zurücksteckte. »Mehr, als er verdient.«
    »Nynaeve«, stöhnte Elayne. »Der Mann glaubt wahrscheinlich, wir wollten uns über ihn lustig machen.«
    Nynaeve schnaubte: »Bei diesen Schultern würde ihn ein Tag richtig harter Arbeit bestimmt nicht umbringen.«
    Elayne hielt den Mund, obwohl sie anderer Meinung war. Jedenfalls nicht ganz der gleichen. Sicher würde dem Mann eine richtige Arbeit nicht schaden, aber sie glaubte nicht, dass es viele solcher Arbeitsplätze gab. Vor allem glaube ich nicht, dass Meister Luca eine Arbeit annehmen würde, bei der er diesen Umhang nicht tragen kann. Wenn sie aber weiter auf dieser Sache herumritt, würde Nynaeve wahrscheinlich widersprechen. Selbst wenn sie ganz zart Dinge andeutete, von denen Nynaeve nichts verstand, beschuldigte diese sie möglicherweise der Arroganz oder dass sie sich als Lehrerin aufspiele. Valan Luca war wohl kaum eine neue Auseinandersetzung wert, nachdem sie gerade erst die letzte begraben hatten.
    Die Schatten wurden länger, als sie schließlich Sienda erreichten, ein großes Dorf mit strohgedeckten Steingebäuden und zwei Schenken. Die erste, Des Königs Pikeur , wies ein klaffendes Loch auf, wo sich die Eingangstür befunden hatte, und eine ganze Anzahl von Zuschauern beobachtete die Handwerker, die mit der Reparatur beschäftigt waren. Vielleicht hatte Meister Lucas ›Keilerpferd‹ das Schild nicht gefallen, das nun neben dem Loch an der Wand lehnte und das einen angreifenden Soldaten mit gesenkter Lanze zeigte. Es schien irgendwie heruntergerissen worden zu sein.
    Überraschenderweise waren auf den belebten Lehmstraßen hier mehr Weißmäntel zu sehen als in Mardecin, viel mehr, und außerdem noch andere Soldaten, gerüstet und mit kegelförmigen Helmen auf den Köpfen. Ihre blauen Umhänge trugen Stern und Distel, das Wappen Amadicias. Es mussten wohl Lager in der Nähe sein. Die Männer des Königs und die Weißmäntel schienen nicht viel füreinander übrig zu haben. Entweder liefen sie aneinander vorbei, als existierten die anderen überhaupt nicht, oder sie blickten sich herausfordernd an, als fehle nicht viel, und sie würden die Schwerter ziehen. Einige der in Weiß gehüllten Männer trugen hinter der strahlenden Sonnenscheibe einen roten Hirtenstab auf ihren Umhängen. Die Hand des Lichts nannte sich ihre Organisation, die Hand, die nach der Wahrheit sucht, aber jeder andere nannte sie nur die ›Zweifler‹ oder bezeichnete sie hinter der hohlen Hand als Folterknechte. Selbst die anderen Weißmäntel hielten sich von ihnen fern.
    Alles in allem reichte es, um Elayne Magenschmerzen zu verursachen. Aber glücklicherweise würde die Sonne in etwa einer Stunde untergehen, den langen Sommerabend eingerechnet. Und wenn sie die halbe Nacht weiterführen,

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