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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eigenartig. Aber diese paar, die sie erkannte, hatte sie außer zu großen Anlässen niemals in den Palast hereingelassen. Jeder von ihnen hatte sich während des Streits um die Thronfolge gegen sie gestellt. Elenia und Naean hatten selbst Anspruch auf den Löwenthron erhoben. Was dachte sich Gaebril dabei, wenn er sie jetzt tatsächlich herbeiholte?
    »… die Größe unserer Güter in Cairhien, mein Lord«, sagte Arymilla gerade und beugte sich fast über Gaebril, als Morgase sich ihnen näherte. Keiner von ihnen beachtete sie sonderlich. Als sei sie eine Dienerin, die Wein brachte!
    »Ich will mit dir über das Problem mit den Zwei Flüssen sprechen, Gaebril. Unter vier Augen.«
    »Das wurde bereits erledigt, meine Liebe«, sagte er gelangweilt und ließ seine Finger ins Wasser hängen. »Ich beschäftige mich gerade mit anderen Dingen. Ich glaubte, du wolltest während der Hitze des Tages lesen? Du solltest in deine Gemächer zurückkehren, bis die Kühle des Abends hereinbricht, soweit man bei diesem Wetter davon sprechen kann.«
    Meine Liebe. Er hatte sie vor diesen Eindringlingen ›meine Liebe‹ genannt! So sehr sie das mochte, wenn sie allein miteinander waren … Elenia verbarg ihren Mund hinter der vorgehaltenen Hand. »Ich denke nicht, das ich das tun werde, Lord Gaebril«, sagte Morgase in eisigem Tonfall. »Ihr werdet jetzt mit mir kommen. Und diese anderen hier werden sich bei meiner Rückkehr nicht mehr im Palast befinden, sonst verbanne ich sie ganz aus Caemlyn.«
    Mit einem Mal war er auf den Beinen; ein großer Mann, der über ihr aufragte. Sie schien nicht mehr in der Lage, auf etwas anderes zu blicken als in seine dunklen Augen. Ihre Haut brannte, als wehe ein eisiger Wind durch den kleinen Hof. »Du gehst jetzt und wartest auf mich, Morgase.« Seine Stimme war wie ein fernes Dröhnen, das alles andere übertönte. »Ich habe alles angeordnet, was erledigt werden musste. Heute Abend komme ich zu dir. Jetzt geh! Du wirst jetzt gehen.«
    Sie hatte eine Hand erhoben, um die Tür ihres Gemachs zu öffnen, als ihr klar wurde, wo sie sich befand. Und was geschehen war. Er hatte ihr befohlen, zu gehen, und sie war gegangen. Entsetzt blickte sie die Tür an, sah vor sich das freche Grinsen der Männer und das offene Lachen einiger Frauen. Was ist mit mir passiert? Wie konnte ich bei einem Mann derart schwach werden? Sie spürte immer noch den Drang, hineinzugehen und auf ihn zu warten.
    Wie vor den Kopf geschlagen, zwang sie sich, umzukehren und wegzugehen. Es kostete sie viel Mühe. Innerlich wand sie sich vor Schmerz, als sie sich Gaebrils Enttäuschung vorstellte, wenn er sie nicht dort vorfand, wo er sie zu finden erwartete, und als sie sich dieses Gedankens bewusst wurde, verursachte ihr das noch größere Schmerzen.
    Zuerst hatte sie keine Ahnung, warum und wohin sie ging, nur dass sie nicht so einfach gehorsam warten würde, nicht auf Gaebril und im Übrigen auf keinen Mann oder keine Frau dieser Welt. Immer wieder kam ihr dieser Innenhof mit dem Brunnen in den Sinn, wie er ihr befohlen hatte, zu gehen, und diese hasserfüllten und gleichzeitig amüsierten Blicke der Beobachter. Ihr Verstand war nach wie vor benebelt. Sie verstand nicht, wie und warum das alles hatte geschehen können. Sie musste sich zwingen, an etwas zu denken, das sie verstand, mit dem sie fertig werden konnte. An Jarid Sarand und die anderen.
    Als sie den Thron damals bestiegen hatte, hatte sie eine Amnestie erlassen für alles, was während des Thronnachfolgestreits vorgefallen war, und diese Amnestie galt für alle, die sich gegen sie gestellt hatten. Es schien der beste Weg zu sein, alle Feindseligkeiten zu begraben, bevor sie zu einem schwelenden Brand von Intrigen und Gegenintrigen führten, wie es in so vielen Ländern der Fall war. Man nannte es das ›Spiel der Häuser‹ – Daes Dae’mar – oder auch das Große Spiel, und es führte zu endlosen, verwickelten Fehden zwischen den Adelsfamilien und gar zum Sturz von Herrschern. Das Große Spiel stand im Mittelpunkt des Bürgerkriegs in Cairhien und hatte zweifellos seinen Teil zu dem Aufruhr in Arad Doman und Tarabon beigetragen. Die Amnestie hatte damals alle betreffen müssen, um zu verhindern, dass auch in Andor Daes Dae’mar in Gang kam; doch hätte sie einige davon ausgenommen, wären es auf jeden Fall gerade jene sieben gewesen.
    Das wusste Gaebril. In der Öffentlichkeit hatte sie sich ihre Abneigung nicht anmerken lassen, doch privat war dies durchaus zur

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