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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ein Tempo vorgelegt hatten, das selbst die Pferde auslaugte. Doch Couladin war bereits eine Woche, bevor er es erfuhr, hierhermarschiert. Falls sie es nicht geschafft hatten, einigen Vorsprung aufzuholen, hätte er ebenso lang Zeit, um Cairhien mit Krieg zu überziehen, bevor Rand dorthin kam. Länger sogar, denn dort musste er erst einmal die Shaido zum Kampf stellen. Kein viel glücklicherer Gedanke.
    »Von diesen Felsen zur Linken aus beobachtet uns jemand«, sagte Lan leise. Er schien vollkommen damit beschäftigt, die Ruinen Taiens zu mustern. »Kein Aiel, sonst hätte ich ihn höchstwahrscheinlich nie entdeckt.«
    Rand war froh, dass er Egwene und Aviendha bei den Weisen Frauen zurücklassen hatte. Der Zustand dieser Stadt lieferte ihm einen weiteren Grund dafür, doch der Beobachter passte in seinen ursprünglichen Plan, als er noch gehofft hatte, Taien sei davongekommen. Egwene trug nach wie vor die gleiche Aielkleidung wie Aviendha, und in Taien wären Aiel nun nicht gerade sehr willkommen. Bei den Überlebenden sicher noch weniger als zuvor.
    Er blickte zurück zu den Wagen, die ein kurzes Stück unterhalb am Hang einer nach dem anderen stehenblieben. Erregt klingende Gesprächsfetzen drangen von den Fahrern her an seine Ohren, nun, da sie die Stadt und die Mauerdekorationen klar erkennen konnten. Kadere, dessen massige Gestalt heute wieder in Weiß gehüllt war, wischte sich das Gesicht mit der mächtigen Hakennase mit einem großen Taschentuch ab. Er schien überhaupt nicht verstört und schürzte lediglich nachdenklich die Lippen.
    Rand erwartete, dass sich Moiraines neue Fahrer würde suchen müssen, sobald sie einmal über den Pass waren. Kadere und seine Leute würden höchstwahrscheinlich bei der ersten Gelegenheit verschwinden. Und er musste sie ziehen lassen. Es war nicht richtig und widersprach seinem Gerechtigkeitsgefühl, doch es war notwendig, um Asmodean zu schützen. Wie lange schon hatte er tun müssen, was notwendig war, und verdrängen, was eigentlich richtig gewesen wäre? In einer gerechten Welt hätte beides übereingestimmt. Der Gedanke brachte ihn zum Lachen. Es klang eher wie ein heiseres Keuchen. Er war schon lange nicht mehr der Dorfjunge von einst, aber manchmal schlich sich dieser Junge doch in seine Gefühle ein. Die anderen blickten ihn an, und es drängte ihn, diesen Menschen zu erklären, dass er noch nicht auf der Straße zum Wahnsinn sei.
    Lange Minuten verstrichen, bis zwei Männer in Hemdsärmeln und eine Frau aus den Felsformationen hervortraten. Alle drei wirkten zerlumpt, schmutzig und liefen barfuß. Sie kamen zögernd näher, die Köpfe nervös gesenkt und mit Blicken, die ängstlich von Reiter zu Reiter huschten, zu den Wagen und zurück, als wären sie bereit, jeden Moment zu fliehen. Eingefallene Wangen und wankende Schritte erzählten von Hunger und Erschöpfung.
    »Dem Licht sei Dank«, sagte der eine Mann schließlich. Er war grauhaarig. Keiner der drei war jung. Sein Gesicht wies tiefe Furchen auf. Sein Blick ruhte einen Augenblick lang auf Asmodean mit seinen Spitzenrüschen an Kragen und Manschetten, doch der Anführer dieser Karawane würde bestimmt keinen Maulesel reiten und eine Flagge tragen. Schließlich klammerte sich der Mann ängstlich an Rands Steigbügel. »Dem Licht sei Dank, dass Ihr unversehrt diesem schrecklichen Land entronnen seid, Lord!« Es mochte an Rands blauem Seidenmantel liegen, der auf den Schulterstücken mit Gold bestickt war, oder an der Flagge, oder es handelte sich einfach um Schmeichelei. Der Mann hatte jedenfalls keinen Grund, sie für etwas anderes als Kaufleute zu halten, wenn auch für besonders gut gekleidete. »Diese mordenden Wilden haben sich wieder erhoben. Ein neuer Aielkrieg ist im Gang. Sie waren während der Nacht bereits über die Stadtmauer geklettert, bevor man sie bemerkte, und sie töteten jeden, der die Hand gegen sie erhob, und stahlen alles, was nicht festgemauert war.«
    »Während der Nacht?«, fragte Mat in scharfem Ton. Mit heruntergezogener Hutkrempe musterte er immer noch die zerstörte Stadt. »Haben Eure Wachen geschlafen? Ihr habt doch wohl Wachen aufgestellt, so nahe bei Euren Feinden? Selbst die Aiel hätten Schwierigkeiten, Euch zu überrumpeln, wenn Ihr gut Wache haltet.« Lan warf ihm einen beifälligen Blick zu.
    »Nein, mein Lord.« Der grauhaarige Mann sah wohl Mat mit großen Augen an, seine Antwort galt jedoch Rand. Mats grüner Mantel war gut genug für

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